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Normale Version: Ein Blick in die Lumpensammlung von Karl
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Lumpenkarl

Hallo Ihr „Pilzsammler“!

Am 29.08.2011, als ich mal wieder im Thüringer Wald auf der Pilzsuche war, fiel mein Auge im Dickicht auf zwei westliche Raritäten, die ich sofort als wertvoll erkannte und nicht mit dem Messer am Stumpf abtrennte. Nein, ich zahlte brav einen Teuro dafür und legte sie behutsam in meinem Sammelkörbchen ab. Zu Zonenzeiten hätte man solche Grenzgänger zwar sofort abgeschossen, Grenzdurchbruch West-Ost war gefürchteter als umgekehrt, das schöne weiße Nylon jedoch, wollte auch ich nicht mit Weihwasser vergilben.

BH280; mhs2738
[Bild: D1f36UE2.jpg] [Bild: TJju2YSE.jpg]

Da ist zum Einen dieser zauberhafte konventionelle ESKORA, noch ohne Schlüsselchen und dann die klassische Sky- Miederhose, die ich nur von Bildern her kenne und deren zahlreiche Schwestern schon längst die Essen erklommen haben, ohne dass ihnen ein „Miederpapst“ den Segen erteilt hat.
LG, Karl

Lumpenkarl

Liebe Leidensgenossen und Interessierte!

Der Tag, der ein Sonnentag werden sollte, begann gestern Morgen recht grau und ich hatte schon ein seltsames Gefühl im Bauch, als ich mich mit der endlosen Lkw- Karawane über die Berge quälte. Ich war fest verabredet, mit einer Dame und auch wenn ich mich eher in der Rolle des Bittstellers sah, so sollte das Ganze am Ende lebensverändernd; ja, verbessernd wirken, dies war mein Ziel.
Ich erschien pünktlichst, aber die Dame war nicht da!
Wie sollte dieser Tag wohl ausgehen?
Es wurde telefoniert und man konnte sich auf ein Treffen am frühen Nachmittag einigen.
Für mich als Berufspessimist war das ein schlechtes Omen und in mir machte sich Frust breit.

Da ich nun schon mal hier war und mir die Zeit vertreiben musste, streunte ich durch die Stadt und suchte mir wohlbekannte Verkaufslokale auf.
Im ersten fand ich in einer Kiste im Regal vier kleine Miederhöschen. Sie waren nicht der Hammer, aber da sie etwas abgetragen erschienen und sonst nichts zu finden war, nahm ich zwei Stück davon mit.
Im nächsten Waldweg entlud sich mein Frust hemmungslos in das hautfarbene Exemplar und ich war mir nicht sicher, ob ich es gleich aus dem Fenster werfen würde, weil es ein schmuckloses Lumpenteil war, oder ob ich Gnade walten lassen sollte und es lieber einer heimischen Wäsche unterziehe.
Beim DRK war mir auch noch ein Miederslip ins Netz geraten, der edel erschien und dessen Stoff die Sinne betäubte.

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[Bild: NLtV4RMC.jpg] [Bild: kRYpJtXv.jpg] [Bild: r1YQ4Jw7.jpg]

Als ich schnell etwas zum Mittag aß, fiel mein Blick auf ein Sanitätshaus, vor dessen Schaufenstern ich vor Wochen einen Kleiderständer mit Miedern gesichtet hatte, die preisgesenkt waren, wie damals ein Schild verriet, ohne dass ich den Preis gesichtet hatte. Nun, da man beim Renovieren war, der Laden jedoch trotzdem geöffnet hatte, erinnerte ich mich ein weißes offenes Korselett gesichtet zu haben, mit breiten Strumpfhaltern und dieser Gedanke machte mich neugierig. So betrat ich also das Geschäft.
Drei Generationen von Damen bedienten die Kundschaft, die ihrer Seite auch nur aus Damen jenseits der Sechzig bestand. Eine Kundin bekam den Finger bandagiert, eine zweite kaufte einen Büstenhalter und zwei weitere suchten besonders fußgerechte Schuhe zu erstehen.
Karl wartete geduldig, aber entschlossen.
Als die Verkäuferin im mittleren Alter plötzlich in einer Lade in der Ecke kramte, sprach ich sie an.
„Guten Tag, darf ich mal etwas dazwischen fragen? Ich sah vor Tagen vor ihrem Geschäft so ein offenes Korselett, ist das noch da?“
Sie sah mich interessiert und freundlich an, sagte: „Das müsste noch da sein, hat auch so Strumpfhalter und war glaube ich deutlich preisgesenkt – ist das letzte von der Art. Warten sie bitte mal, ich schaue gleich nach!“
Nach weiteren fünf Minuten ging sie an mir vorüber und betrat einen kleinen Raum neben dem Verkaufsraum. Ich folgte ihr und sah sofort die Korseletts neben der Tür auf Bügeln und an einer Stange hängen. Die vier breiten Strumpfhalter ragten deutlich aus den anderen vier oder fünf Hosenkorseletts heraus, sodass auch sie das begehrte Objekt zielsicher zu greifen bekam.

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[Bild: EmWP4GfX.jpg] [Bild: FB6St0Pg.jpg] [Bild: S1RUXVzQ.jpg]

„Hier, das ist es, kostet jetzt“, und sie schaute auf das handgeschriebene Preisschild: „Nur noch zehn Euro! Ich sagte ja, ist deutlich preisgesenkt.“
Souverän fasste ich in meine Hosentasche, denn ich wusste genau, dass ich nach der Bratwurst noch 8,50 EUR dabei hatte. „Oh, das tut mir leid, da muss ich noch mal wieder kommen, jetzt reicht das Geld nicht!“ Ich wollte mir die Sache noch mal überlegen.
Sie sagte nur: „Macht nichts“, und hing das gute Stück wieder auf.
„Haben sie vielleicht auch noch Hüfthalter?“ – „Ja, ich glaube da sind auch noch welche von da“. Schon begann sie sämtliche Fächer eines kleinen Regales aufzuziehen und nachdem zuerst Miederhosen von „Elasowa“ und „Susa“ gefunden wurden, kamen auch mehrere weiße Hüfthalter zu Tage. „Die kosten auch zehn Euro das Stück!“
Ich beteuerte zuerst nur das Korselett kaufen zu wollen und versprach wieder zu kommen.

Nun hatte ich meine Verabredung und der Ausgang unseres Gespräches war zwar positiv und in die Zukunft gerichtet, jedoch hatte ich mir etwas in der nahen Gegenwart erträumt. Meine Pläne warf das ganz schön über den Haufen und es war höchste Zeit noch schnell ein zwei Bremshebel zu ziehen, was mir zwar gelang, mich jedoch nicht glücklicher machte.

Nun erst recht, dachte ich mir und steuerte erneut das Sanitätshaus an, jetzt musste ich mich belohnen.
Die Dame war hellwach als ich eintrat und ihr entrann: „Ach sie kommen ja doch noch…“
Schon hielt sie mir das Edelteil vor und ich nahm den Miedergeruch war, fühlte den glatten knisternden Stoff und die Miedernähte – Liebe auf den zweiten Blick!
Ich griff wieder in die Hosentasche und zog einen Zehner hervor, den sie mir glücklich abnahm.
Dann ordnete sie noch den Rest der Mieder auf der Stange und ich sagte zu ihr: „Übrigens, wenn sie mal beabsichtigen sollten die Hüfthalter auszusortieren, weil sie nicht mehr zu verkaufen sind, bitte schmeißen sie die nicht weg, ich nehme die ihnen alle ab, für kleines Geld“. – „Ach wirklich? Soll ich ihren Namen, oder eine Telefonnummer anheften?“ – „Das brauchen sie nicht, ich bin am Platz und behalte die Dinge im Auge, schaue einfach mal jedes halbe Jahr herein, da können sie sich drauf verlassen!“ – „Na gut, dann machen wir das so, ich werde ja sehen was sich noch verkaufen lässt…“
Irgendwie schienen wir beide an diesem Tag etwas zufriedener zu sein.

mhs2748
[Bild: Os2Bl5cT.jpg]

Als ich von der Autobahn abbog zog es mich in Erfurt Nord noch zu ReSales und ich fand dort für 2,90 eine DDR- Miederhose „Werk Leipzig“, die ungetragen schien und die Krone dieses Frust- Lust- Tages bildete

LG, Karl

Lumpenkarl

Danke Hansi

für Deine guten Wünsche. Ich werde dran bleiben, kann es ja doch nicht lassen! Vielleicht legt sich das mal, wenn sich das Zipfelmützchen beim Lumpenwicht nicht mehr rührt? Bis dahin bin ich jedoch hell wach und muss alles retten was geht.

LG, Karl

Lumpenkarl

Hallo Ihr süchtigen Sammler und interessierten Leser!

Da ich momentan gezwungenermaßen etwas Zeit finde, mich auch mal wieder im humanen Leben wieder zu finden, ja, mich fast die Langeweile packt, kam ich ins Grübeln, als mein Blick auf den Kalender fiel. Da war es nun schon sechs Monate her, dass ich den Damen in Sömmerda meinen Besuch abgestattet hatte. Sollten die etwa denken ich sei geheilt? Wie viel Omas mochten in diesem halben Jahr wohl unweigerlich ihre Wäschetruhen geräumt haben müssen? Lief der Beutel mit Fettpressen und Hüftgürteln vielleicht schon über, den mir die freundliche Vorarbeiterin unter dem Tresen vorhielt?
„Je Grübeln, desto Drang“, kennt das jemand von Euch?
Beim Frühstück sagte ich zum Hexlein, was etwas schaffen gehen wollte: „Ich fahre heute mal weg“. Und sie antwortete betroffen machend wirklich: „Nach Sömmerda?“
Da gibt es Experten, die der Meinung sind, nach mehr als dreißig Jahren Ehe würde sich die Anzahl der zwischenehelichen ausgetauschten Worte auf ein Drittel reduzieren. Doch, warum sollte man plappern, wenn Gedanken in der Lage sind, überzufliegen?

Ein grauer Tag war es und es tröpfelte etwas Regen, als ich gelassen die Tür der Halle öffnete und eintrat. Es rief dieses Mal keiner: „Der Schlüppermann ist da“, aber sie dachten es; ich sah es in ihren Gesichtern, welche mir mit freundlichen Minen zu verstehen gaben den Rang eines guten Bekannten zu haben. Freundlich grüßte ich jede der Sortiererinnen, sah die Vorarbeiterin ganz hinten in der Halle an der Lumpenpresse und bewegte mich auf sie zu.
In einem der Rollwagen kam gerade eine altgediente Miederhose zu Fall, die ich ergriff, musterte und mitnahm. „Wir haben auch jede Menge Strümpfe für sie gesammelt“, schallte es mir freudig entgegen. Ich hob meinen Blick und schaute in die großen mandelförmigen braunen Augen, welche gerade zuvor diese Miederhose aussortiert hatten…

Auch mich hatte man erspäht, denn die Vorarbeiterin kam auf mich zu und hielt in der einen Hand mehrere Hüftgürtel; der Anblick fuhr mir sogleich ins Gemächt, denn ich sah weiße Atlasseide und schwarze Synthetik mit roten Röslein bedruckt.
Wir begaben uns zum Tresen und sie sagte mir, sie habe zwei Beutel für mich reserviert, einen mit Damenstrümpfen und einen mit Miedern, würde auch weiter für mich sammeln, nur habe sie heute wenig Zeit, weil die Geschäfte recht gut liefen und sie bis zum Jahresende noch jede Menge zu tun hätten.
Ich war im Grunde froh, dass mir die Nachsuche in der „Hüftmiedertonne“ erspart blieb und Klasse statt Masse das Sagen hatte. Denn was ich in den beiden Beuteln fand bestätigte mir, dass sie minutiös zu wissen schien, was meine Sinne zu betäuben vermag.
Das Geschäft wurde also ein kurzes, man war sich einig, ich sichtete bezahlte und kam im Grunde genommen wenig in den Genuss, des für dieses Mal sehr aufgeräumt wirkenden Lumpentempels.
Allein meine Schätze, die ich heraustrug, fast ausnahmslos feinste DDR-Ware und zum Teil auch mir bis dato ungesehen, entschädigten mich für diesen kurzen Rausch.

Die Strecke:
5BH; 9hh; 1k; 13mhs; 6shg und 40Paar Strümpfe (glatt bis ziemlich glatt)

Die Vorstellung einzelner Exemplare erfolgt baldigst, wenn ich katalogisiere.

Beiläufig:
Kann man über Realität schreiben?
Mit meinem dementen Schwiegervater ging ich heute wieder außer Haus. Ich führte ihn gezielt an die Orte, wo ich dachte Erinnerungen wecken zu können. Wir kamen auf einen Platz, an dem berüchtigte Nahkampfdielen längst zu Ruienen und schlecht besuchten Chinesen- Restaurants verkommen sind.
„Da war dies und da war das…; ach waren das noch Zeiten“, war seine Rede.
Und ich: „Na, und Weiber?“
Er wörtlich: „Das kannst du aber glauben! In den Tanzpausen sind wir dort noch einen suffen gegangen. Und wenn da eine mitkam, dann ging es raus an den nächsten Baum, Rock hoch, sich in die Strumpfhalter gekrallt und rein das Ding bis zum Anschlag, die brauchte nicht mal den Schlüpper ausziehen, so war das. Ach man, Scheiße wenn man alt ist!“

LG, Karl

Lumpenkarl

Hallo, Ihr verwandten Sammelwütigen!

Heute möchte ich beginnen Euch einen Einblick in mein letztes Lumpensäckchen vom UDS zu geben.
Die führsorglichen Sortiererinnen hatten mir einen ganzen Beutel voll Nylon/Perlon- Strümpfe, Söckchen und Füßlinge zur Seite gestellt. Ich nahm die Glatten, die Gebrauchten und die Seltenen mit.

STR41; STR42; STR43

[Bild: sD13Cu0p.jpg] [Bild: ER2Shu8w.jpg] [Bild: L7psPo2B.jpg]

STR44; STR45

[Bild: yTRgDx17.jpg] [Bild: fTUvu9nb.jpg]

LG, Karl

Lumpenkarl

Liebe Miederfreunde!

Nun geht es weiter mit BHs und Ihr könnt Relikte einer längst vergangenen Zeit bewundern.
Ob diese Exemplare nun als Erinnerung an die goldene Jugendzeit überleben durften, oder das Erbe eines BH- Sammlers sind; man darf darüber spekulieren, wird es jedoch nie auf den Punkt bekommen.
Vor dem Aufbügeln werden vorgestellt:
trägerlos die Marke „EDITHA“; ein etwas im Lumpensack zerknüllter, jedoch makelloser „Hubany 8409“, Gr. 70, EVP 7,55; ein wahrer Bullet Bra aus dem „VEB Freiberger Miederwaren“, neuwertig mit Wäscheschild „Miederwaren Enzbachtal Freiberg 105CupB.

bh282; bh283; bh284

[Bild: TI53zvaZ.jpg] [Bild: 5bW342k7.jpg] [Bild: ha23456f.jpg]

Ihnen folgen ein ähnliches, aber gebrauchtes Exemplar der Marke „HELWARO“ in der 106 und eine Top- Zwillingsmütze aus den „Thumak Werken“ in Gr. 3.

bh285; bh286

[Bild: 71Ak4wRS.jpg] [Bild: i18kgtrv.jpg]

Ja, lieber Hansi, Du siehst es gibt noch ein paar Gruftis im Osten. In westlichen Sortierwerken findet man so etwas allerdings kaum noch, denn die Westfrauen haben schneller weggeschmissen und auch im Osten tauchen solche „Schätzchen“ eher bei Sammlungen auf dem Lande auf. Es ist jedoch für mich immer ein erhebendes Gefühl solche Relikte in den Händen halten zu können und vor dem Reißwolf, oder der MVA zu bewahren.
Und, ob es der Baustil der Gebäude ist, die Form der stählernen Karossen, oder die Machart der Mieder – mir scheint das Einstige alles reizvoller und haltbarer zu sein; erhalten wir es!

LG, Karl

Lumpenkarl

Hallo Ihr interessierten Museumsbesucher,

so möchte ich heute beginnen, wenn ich das Korselett und die Armada an Hüfthaltern vorstelle, die bis auf eine Ausnahme alle aus einstiger DDR- Produktion stammen.
Gut erhalten ist das hk-p (Hosenkorselett mit Patte) aus dem „VEB elastic-mieder Zeulenroda/TH. Werk Zeulenroda“ in Gr. 105CupB. Ein Klassiker aus den Achtzigern, also nach der Kombinatsbildung, dem seine Vorbesitzerin sogar noch alle vier Strumpfhalter gelassen hat. Bei dem darauffolgenden Hüfthalter handelt es sich um einen „Klassenfeind“, der seinen Weg in den ehemaligen Osten fand, vielleicht weil auch „Tante Jutta“ ihn schön fand und lieber den armen Ostverwandten vermachte, als ihn im Altkleidercontainer der Caritas zu entsorgen. Aus dem Hause Triumph kommt dieser „poesie fleur G“ in Gr. 44(75) und das rote Herzchen, mit dem man den Schriftzug einleitete sollte sicher ermuntern, mit diesem aufreizenden Teil die eheliche Beziehung anzukurbeln. So wie er riecht, kommt er jedoch aus einem muffigen Keller-Lumpensack und bedarf zuvor eines schonenden Pflegebades. Ungenutzt, aus dem Wäschefach kommend, scheint dieser „exzellent“ (Zeulenroda Nachwendeprodukt) in Gr.95 überlebt zu haben. Oder die Mitarbeiterin aus dem guten Sanitätshaus hat den wahren Wert eines solchen Hüfthalters unterschätzt, ihn für altmodisch und unverkäuflich befunden, abgeschrieben und in die Altkleider befördert, damit sie endlich die Schublade im Regal frei bekommt. Bei mir wird er sich vortrefflich noch im Kuscheldienst bewehren, bevor das Alter an seinem schönen glatten Stoff nagt.
k746; hh747; hh754

[Bild: h6b1a5e7.jpg] [Bild: X7QFsxeO.jpg] [Bild: Mns3LPvq.jpg]

Altgedient, ausgedient also weg damit, so urteilten wohl die Trägerinnen dieser drei kampferprobten Kriegsveteranen. Die Strumpfhaltergummis ausgeleiert, geborstene Nähte an den Verstärkungen, verwaschen, so flatterten diese drei Exemplare sicher schon lange nicht mehr auf einer öffentlichen Wäscheleine, sondern wurden versteckt im Bad getrocknet. Für den dritten Kameraden gab es immerhin noch einen Satz lieblos angeflickter Ersatzstrumpfhalter. Am Ende jedoch verfrachteten ihre Trägerinnen den Lumpendreck gnadenlos in den Altkleidersack, vielleicht erbost über die Ermangelung an einstigen heimischen Feuerstätten. Das ein Lumpenwicht daran noch einen Wert erkennt und sein Lüstchen kühlt, so berechnend wird ihr Sinnen dabei nicht gewesen sein.
Erhaltenswert, denn zwei Mal „guela“, der Uraltmarkenname für Produkte aus Zeulenroda Gr. Mittel und zum Dritten ein Teil aus dem Kombinat „elastic-mieder Werk3 Leipzig THALYSIA“ in Gr. extra groß.

hh748; hh749; hh750

[Bild: 1Dkqde67.jpg] [Bild: OBjH8DC7.jpg] [Bild: cCUMgOVS.jpg]

Der rosa Schlupfgürtel von „Sm“ in Gr.95 ist eher etwas für Nostalgiker, als für Kuschelbrüder, denn sein Gummigewirk ist stark mit Baumwolle angereichert. Nur die glänzende Patte aus Atlasseide könnte zu Ausuferungen verführen. Gut erhalten, nahm ich ihn trotzdem mit. Einer der hinteren Strumpfhalter wurde seines Verstellers beraubt von der Trägerin wieder angeflickt. Etwas reizvoller erscheint mir das Teil aus dem „VEB Miederwerk Pausa“ in Gr.95, dessen Zustand vermuten lässt, dass es nur geknüllt, aber kaum getragen wurde.

hh751; hh752

[Bild: CKYw4efu.jpg] [Bild: jsQbZcem.jpg]

Zum Abschluss der Hüfthalterparade zwei Kadetten gleicher Machart und doch aus unterschiedlichen Produktionsstätten.
Der aus dem Werk Pausa, Gr.90, hat im harten Gefecht schon zwei Strumpfknöpchen an den Haltern einbüßen müssen und wurde von der Dame sicher ohne Ehren außer Dienst gestellt.
Das Pendant aus Zeulenroda, in Gr.95, zeigt keine Kampfesspuren und ist somit eher der Ministerratsreserve zu zurechnen, durfte geschützt im Wäschedepot überleben, bis seine Admiralin ins Altenheim und es in den Lumpensack abkommandiert wurden.

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[Bild: J1R4Nvlx.jpg] [Bild: wDU3mhdv.jpg]

Bis zur Vorführung erlesener Miederhosen verbleibe ich mit lieben Grüßen, Euer Karl

Lumpenkarl

Hallo Ihr Sammler und Vernichter!

Die Miederhose ist Euch ja als solche nun schon ausreichend bekannt, jedoch waren auch für mich unter den dreizehn Teilen neue; alte Stücke dabei, die sofort meine Begierde weckten.
Es fing an, als ich die Halle betrat und nach der Vorarbeiterin Ausschau hielt, mich die einzelnen Sortiererinnen an ihren Tischen grüßten. Die Dame, die mir von der Vielzahl der gesammelten Strümpfe sofort Kund tat, riss wie nebenbei einen Beutel auf, der neben Pullovern und Blusen eine einzelne Miederhose enthielt. Die flinken Hände dehnten sie, wendeten sie und das Auge schien das Feld der leichten Dehnungsstellen zu entdecken. Ich sah nicht nur, dass sie in Haut und verwaschen war, nein, ich musste auch mit ansehen wie diese Hände sie mit einem kurzen Ruck auf den Müllwagen schleuderten. Als meine Hände nun darin spielten, diesen dünnen, aber sündig glatten Stoff fühlten und handelten, weil die Reste des abgerissenen Wäscheschildchen an der richtigen Seite zu sehen waren und ich sofort ein DDR- Produkt darin vermutete; zugriff, um sie sanft in meinem Lumpensäckchen zu bergen, da traf sich unweigerlich der Blick der Sortiererin mit dem meinen und sie lächelte – wohlwollend, aber auch etwas bedauernd. Sie schien mir ihr Studium über den „Schlüppermann“ vollbracht zu haben. Zu Hause blätterte ich in meinem digitalen Katalog und wurde gewiss, dass ich ein solches Teil nun drei Mal besitze; mhs0558, 0748 und 2761 sind von der Machart gleich und alle drei haben kein Wäscheschildchen mehr.

mhs2761; mhs2749; mhs2750

[Bild: hR23tI6X.jpg] [Bild: YR8LgjOi.jpg] [Bild: btzCGi68.jpg]

Bei den beiden nachfolgenden Miederhöschen handelt es sich um Raritäten, die ich bis dato nicht in meiner Sammlung hatte. Uraltware Marke „guela“ in der Gr.82-86. Das auffällige Muster erinnert mich sofort an Bilder aus meiner Lehrzeit. Um 1977 verehrte ich ein Mädchen im Lehrlingswohnheim. Sie und ihre nicht ganz so hübsche Freundin spielten oft Tischtennis auf dem Gang, oder lehnten sich im Treppenhaus weit aus dem Fenster, um mit anderen auf dem Hof zu scherzen. Die hochgerutschten Pullover gestatteten mir einen verführerischen Blick auf die Ränder ihrer Miederhöschen, welche gleich waren, was mich erstaunte und die weit aus dem Bund ihrer glockenförmigen Hosenröcke hervorragten. Im Nachhinein glaube ich mich zu erinnern, dass der Miederstoff dieses seltene Muster trug.
Leider ging es über eine flüchtige Bändelei nie heraus und ich konnte der Sache somit nicht auf den Grund gehen. Dass ich nach so vielen Jahren nun gleich zwei dieser Schätzchen in meine Sammlung bekomme ist schon verwunderlich. Das eine Miederhöschen ist sogar unversehrt, während dem die Trägerin dem zweiten mit der Schere die vier Strumpfhalter abgeschnitten hat, obwohl diese doch auszuhängen waren. Aber nein, da wird mit der Scherenspitze in die kleinen Gummischlaufen gestochen und das Gummi durchtrennt, damit kurzer Hand das störende Gebammel beseitigt ist.

Auch wenn die nachfolgende Machart sehr verbreitet war, ein solch unversehrtes Stück musste ich bergen. Aus dem „Werk Leipzig“ kommt es, in Gr. 95 und der Stoff verfügt über einen guten Kuscheleffekt. Ihm folgt ein Miederhöschen im Spitzencharakter, aus dem „Werk Meiningen“, in Gr.85. Und obwohl das Wäscheschild darauf deuten lässt, dass es nie getragen oder gewaschen wurde, merkte ich erst zu Hause, dass die Lagerung ihm nicht gut getan hat, der Zahn der Zeit am Stoff nagte und es bei der geringsten Dehnung die Gummiflöckchen ausregnen lässt. Dafür gibt es ein großes „L“ im Katalog, für Lumpen und seine Begegnung mit dem unliebsamen Element Feuer ist unausweichlich. Dann fand sich da noch der Veteran einer liebenswerten „Rutina“ Miederhose in Gr.80 an, deren Spitzenpatte und zartes ungeschütztes Perlonzwickelchen bestechen. Auch der einstigen Besitzerin muss dieses Teil lieb gewesen sein, denn sie hat dessen Nähte nicht nur mehrfach geflickt, es wurden die allgemein nicht sehr haltbaren Seitennähte bei dieser Machart, kunstvoll mit dünnem Wäscheband verstärkt. Der Kuschelfrieden sei ihm in meinem Museum gewehrt.

mhs2753; mhs2755; mhs2757

[Bild: 9yeBXl27.jpg] [Bild: eJxsrMQP.jpg] [Bild: AxCLpRkq.jpg]

Nun kam die Vorarbeiterin mit forschem Schritt, aus Richtung Lumpenpresse, auf mich zu und gab Kund, die Geschäfte laufen gut und sie hätte dieses Mal sehr wenig Zeit. In ihrer Hand hielt sie ein Bündel, was blitzartig meine ganze Aufmerksamkeit gewann, weil allein die Farben faszinierten und schwarze Strumpfhalter daran zappelten.

So haben sie mich schon immer begeistern können, die Miedermacher der DDR, mit Einfallsreichtum, was Schnitt und Farbzusammenstellung betrifft. Den Reiz eines Mieders herauskitzeln und nicht nur eine sportive Fettpresse in Uni erschaffen!
Drei wunderbare „Kuschelhäschen“, denen ich niemals ein Leids antuen könnte.

mhs2758; mhs2759; mhs2760

[Bild: OAU6KgCP.jpg] [Bild: Nnjz0ifU.jpg] [Bild: MSBQO3sN.jpg]

Da wären: „Werk Leipzig“, Gr.85; „Werk Zeulenroda“, Gr.80 und wie neu, „guela“ in Gr.74-75.
Mein Dank gilt den Damen welche sie einst anschafften und bis in dieses Jahrhundert bewahrten!
LG, Karl

Lumpenkarl

Hallo Hansi!

Gerne beantworte ich Dir Deine Fragen.
Es sind sicher schon über dreitausend Mieder und Wäschestücke, die in meiner Bilddatei vorhanden und damit durch meine Hände gegangen sind. Die Datenbank hat derzeit 3944 Einträge, ein geringer Prozentsatz davon ist zum Anschaffungswert weitergegeben, verschenkt und vernichtet wurden. In der Datenbank sind auch nur Korseletts, Hüfthalter und Miederhöschen erfasst. Die „mhs3000“ ist noch nicht gesammelt, dann muss ich jedoch ernsthaft darüber nachdenken, von was ich mich trenne bevor wieder Neues ins Haus kommt!
Was durch meine Hände ging, oder zum Teil auch noch vorhanden ist, das sind aber auch BHs, Bodys, elastische Slips, Unterröcke und Damenfeinstrümpfe. Darüber führe ich nicht Buch, ich kann nur in die entsprechenden Bildordner gehen und die Bilder zählen – und das sind insgesamt 4816.

Zur zweiten Frage ist zu sagen, dass ich schon damit begonnen hatte die defekten Mieder zu reparieren, ausgeleierte Strumpfhalter zu erneuern, oder die durch Damen abgetrennten wieder zu komplettieren, offene Nähte zu schließen, dazu quälte ich sogar die Nähmaschine. Das begann etwa vor zwanzig Jahren. Seit längerer Zeit mache ich das allerdings bewusst nicht mehr. Wenn ich ein verstoßenes Mieder finde, oder überlassen bekomme, so finde ich es authentischer und es erhöht für mich den Reiz sogar, wenn man dem armen Ding ansieht, warum es die anständige Hausfrau mit harter Hand aus ihrem Wäschefach verbannte. Das bizarre Bild vom Widerspruch zwischen Zerlottertheit und dem Rest einstiger verspielter Schönheit löst dann in meinem Hirn den Reiz der Begierde aus. „Lumpenkarl“ eben, nicht „Miederkarl“ und erst wenn der Stoff seinen Reiz verliert, weil er nicht mehr glatt und elastisch ist, wenn man das Ding nicht mehr berühren kann, ohne gleich überall diese Gummiflöckchen zu haben, dann wird mit seiner Vernichtung für mich der letzte Akkord gesetzt.

LG, Karl

Lumpenkarl

Liebe Interessierte!

Der spannendste Moment an einem Besuch beim UDS ist und bleibt für mich, wenn ich den Miedersack durchsehen darf und gewiss werde, welche Strumpfhaltergürtel vor der MVA, oder der sengenden Sonne Afrikas zu retten sind. Den großen Miedersack scheint es gar nicht mehr zu geben, denn ich fand ihn die letzten zwei Male gar nicht an. Die Frauen sortieren jetzt sicher am Tisch sofort und entscheiden in letzter Instanz, was in die Lumpenpresse kommt und was auf den Müllwagen fliegt und der thermischen Endverwertung in der MVA zugeführt wird.
Die Ausbeute für mein Lumpensäckchen wird, durch den Lauf der Zeit und der Mode, immer magerer, wenn auch die Qualität recht gut ist, was sich jedoch vermutlich durch die einmalige Endsortierung erklären lässt… - bei der Omma wird bald nichts mehr zu holen sein und die lüsterne Frau von heute wirft den Strumpfhaltergürtel, als ausgediente Reizwäsche, lieber gleich diskret in die Mülltonne.

Für dieses Mal konnte ich sechs klassische Exemplare dieser aussterbenden Spezies retten.
„Triumph achat 20“, in Gr.94; „Christoph Halsbrücke“, in Gr.76; „DLK-Leipzig Bereich Maßmieder“, in Gr.98-118

shg391; shg392; shg393

[Bild: goY0t5OH.jpg] [Bild: f72z9Tsw.jpg] [Bild: i1JY45rE.jpg]

Shg392 ist der Strumpfhaltergürtel, welcher der Vorarbeiterin so frech aus dem Lumpenbündel hervorgeschaut hatte. „Christoph Halsbrücke“, diese Manufaktur ist mir recht unbekannt, die Nachschau in meine Datenbank zeigte mir jedoch, dass es bereits das fünfte Teil aus dieser Miederschmiede ist. Weiß jemand von Euch wo die einst stand?

„VEB Maßmieder Leipzig“, in Gr.92-112; „Riosana“, in Gr.74; auf dem Wäscheschildchen wird zur Vorsicht beim Bügeln ermahnt, was sich für diesen schmeichelhaften Gürtel aus Dederon auch gebührt. Und dann ist da noch das traumhaft raschelnde Exemplar eines „VEB DLK-Leipzig Bereich Maßmieder“, in Gr.92.

shg394; shg395; shg396

[Bild: GHhF4anp.jpg] [Bild: 6ct8x5Rv.jpg] [Bild: Zo6J4iN7.jpg]

Bis auf den „Riosana“ scheinen alle Hüftgürtel so, als hätten sie kaum mit einer Trägerin Kontakt gehabt. Und auch wenn die Frauenwelt meint, der Strumpfhaltergürtel habe als Kleidungsstück längst ausgedient, verdiene allenfalls noch einen Platz in einer anrüchigen Nische und gehöre nach dem Stimmungsaufhellen einer Nacht, vollgetröpfelt in Ofen oder Aschentonne – für mich ist und bleibt er das erotischste und erhaltenswerteste Kleidungsstück einer Frau!

LG, Karl
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