Lumpenkarl
04.09.2009, 05:40
Hallo Freunde,
Ihr habt es sicher geahnt, nach so entbehrungsreichen Wochen zog es mich einfach mal wieder in einen echten Lumpentempel.
Die Mannschaft machte gerade Frühstück, ich hatte mich telefonisch angekündigt und meine IXUS war in der Tasche versteckt. Leider war es recht dunkel in der Halle, der Blitz war extra ausgeschaltet und sie hat leider keinen Verwacklungsschutz. Ihr möget entschuldigen, aber mit der LINUX konnte ich da ob ihrer Größe nicht rein, ich war auch viel zu aufgeregt.
Die Halle war am überquellen.
Ich suchte den Miedersack, er war nicht am gewohnten Ort und als ich ihn entdeckte stellte ich mit Bedauern fest, er war spärlich gefüllt.
Ich schaute mich um und riss vor Geilheit einem ausgeleierten Hüfthalter erst mal einen Strumpfhalter ab. Das Fetzen hatte zur Folge, dass nicht nur das Gummiband abriss, sondern auch ein Teil des Miederstoffes nachgab. Schnell noch besudeln? Das ging nicht, denn die Vorarbeiterin stand sogleich neben mir. Sie sagte, sie habe ein paar Teile für mich auf den Tresen gelegt und ich solle dann mal auswählen.
Ein paar Strumpfhaltergürtel übersiedelten in mein Lumpensäckchen und der restliche „Mist“ kam zurück in den Miedersack.
Ihr wisst ja, Baumwolle ist bei mir out und das orthopädische Zeugs geht auch nicht gut zum Kuscheln.
Die Vorarbeiterin sagte mir, dieser Miedersack würde kaum noch voll, obwohl sonst so viel Lumpen angeliefert würden – die Ära geht langsam dem Ende entgegen.
Zuvor hatte ich die Strumpfkästen gesichtet. Ein trauriges Bild – keine Glatten mehr!
Ich bin doch bei Nylon noch in der Schuld, aber es klappt schon noch.
Die Vorarbeiterin sagte mir, gebrauchte Glatte und andere Strumpfwaren könne man ja Keinem mehr anbieten und deshalb kämen die alle in den Müll.
Na vielleicht gibt sie ja meinem Drängen nach und hebt welche für mich auf.
Als ich bezahlte, elf EUR für das Lumpenhäufchen – habe schon bessere Geschäfte gemacht, da viel sie in Erinnerungen.
„Na, ich habe diese Strumpfhaltergürtel ja immer gehasst! Ich musste als junges Mädchen dazu kratzende Wollstrümpfe tragen, von meiner Oma. Und nach der Schwangerschaft dann diese ollen Fettpressen, die Miederhosen, das war auch nicht schön.“
„Und sehen Sie, da gibt es solche Männer wie mich, die lieben diese Wäscheteile! Hatten sie so schmale aus Atlasseide? Und alle weggeschmissen, auch die Miederhosen?“
„Na, ja, so wie der Weiße dort. Ich war dann froh, als Hose tragen angesagt war, früher war das ja eher unüblich. Und von den Miederhosen, da hat man zwei drei noch ein paar Jahre aufgehoben, aber dann kamen auch die weg.“ – „In den Lumpensack?“ – „Ne, das Zeug habe ich gleich immer mit verbrannt, unser Küchenherd hat allen Müll geschluckt, das fehlt einem heute.“
Mir fehlte nichts mehr und ich frage mich ob dieser Äußerungen, ob die Dame nicht eventuell unsere Seite liest…
Ich habe dann noch die Müllcontainer besichtigt – ergebnislos, keine losen Feinstrümpfe, keine Miederhosen. Ein violetter Slip, klatsch nass und zwei ausgeleierte Oma- BHs blieben liegen. Die Container waren sicher erst geleert wurden, man kam nicht an die Klamotten ran, da hätte ich hineinklettern müssen.
Die Ausbeute war bescheiden, aber beinhaltete pure DDR- Nostalgie.
Ich nenne nur: Mohesa, Schurina, Guela, Freiberg, Leipzig, Meiningen, Pausa…
LG, Karl
Ihr habt es sicher geahnt, nach so entbehrungsreichen Wochen zog es mich einfach mal wieder in einen echten Lumpentempel.
Die Mannschaft machte gerade Frühstück, ich hatte mich telefonisch angekündigt und meine IXUS war in der Tasche versteckt. Leider war es recht dunkel in der Halle, der Blitz war extra ausgeschaltet und sie hat leider keinen Verwacklungsschutz. Ihr möget entschuldigen, aber mit der LINUX konnte ich da ob ihrer Größe nicht rein, ich war auch viel zu aufgeregt.
Die Halle war am überquellen.
Ich suchte den Miedersack, er war nicht am gewohnten Ort und als ich ihn entdeckte stellte ich mit Bedauern fest, er war spärlich gefüllt.
Ich schaute mich um und riss vor Geilheit einem ausgeleierten Hüfthalter erst mal einen Strumpfhalter ab. Das Fetzen hatte zur Folge, dass nicht nur das Gummiband abriss, sondern auch ein Teil des Miederstoffes nachgab. Schnell noch besudeln? Das ging nicht, denn die Vorarbeiterin stand sogleich neben mir. Sie sagte, sie habe ein paar Teile für mich auf den Tresen gelegt und ich solle dann mal auswählen.
Ein paar Strumpfhaltergürtel übersiedelten in mein Lumpensäckchen und der restliche „Mist“ kam zurück in den Miedersack.
Ihr wisst ja, Baumwolle ist bei mir out und das orthopädische Zeugs geht auch nicht gut zum Kuscheln.
Die Vorarbeiterin sagte mir, dieser Miedersack würde kaum noch voll, obwohl sonst so viel Lumpen angeliefert würden – die Ära geht langsam dem Ende entgegen.
Zuvor hatte ich die Strumpfkästen gesichtet. Ein trauriges Bild – keine Glatten mehr!
Ich bin doch bei Nylon noch in der Schuld, aber es klappt schon noch.
Die Vorarbeiterin sagte mir, gebrauchte Glatte und andere Strumpfwaren könne man ja Keinem mehr anbieten und deshalb kämen die alle in den Müll.
Na vielleicht gibt sie ja meinem Drängen nach und hebt welche für mich auf.
Als ich bezahlte, elf EUR für das Lumpenhäufchen – habe schon bessere Geschäfte gemacht, da viel sie in Erinnerungen.
„Na, ich habe diese Strumpfhaltergürtel ja immer gehasst! Ich musste als junges Mädchen dazu kratzende Wollstrümpfe tragen, von meiner Oma. Und nach der Schwangerschaft dann diese ollen Fettpressen, die Miederhosen, das war auch nicht schön.“
„Und sehen Sie, da gibt es solche Männer wie mich, die lieben diese Wäscheteile! Hatten sie so schmale aus Atlasseide? Und alle weggeschmissen, auch die Miederhosen?“
„Na, ja, so wie der Weiße dort. Ich war dann froh, als Hose tragen angesagt war, früher war das ja eher unüblich. Und von den Miederhosen, da hat man zwei drei noch ein paar Jahre aufgehoben, aber dann kamen auch die weg.“ – „In den Lumpensack?“ – „Ne, das Zeug habe ich gleich immer mit verbrannt, unser Küchenherd hat allen Müll geschluckt, das fehlt einem heute.“
Mir fehlte nichts mehr und ich frage mich ob dieser Äußerungen, ob die Dame nicht eventuell unsere Seite liest…
Ich habe dann noch die Müllcontainer besichtigt – ergebnislos, keine losen Feinstrümpfe, keine Miederhosen. Ein violetter Slip, klatsch nass und zwei ausgeleierte Oma- BHs blieben liegen. Die Container waren sicher erst geleert wurden, man kam nicht an die Klamotten ran, da hätte ich hineinklettern müssen.
Die Ausbeute war bescheiden, aber beinhaltete pure DDR- Nostalgie.
Ich nenne nur: Mohesa, Schurina, Guela, Freiberg, Leipzig, Meiningen, Pausa…
LG, Karl