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Miederlumpen, ja aber wohin damit?
[Bild: vrNOAd6x.jpg][Bild: 7eH34RLV.jpg][Bild: JSz3MXEl.jpg]

Also dauerte es nicht lange und auch der zweite Chinese machte Dampf unterm Kessel.
Ich wurde nervös. Wie konnte ich die zwei übrigen Exemplare retten? Wollten die Damen nicht mal gehen?
So muss ich auch geschaut haben – man sagt mir nach, dass man mir den Wunsch von den Augen ablesen kann.
Die Tochter sagte plötzlich zu ihrer Tochter, also der Enkelin: "Komm E…, der Herr Karl wird das schon machen, ich glaube wir stören hier nur und mein Mann müsste auch das Essen fertig haben, Omi wartet sicher auch schon, lass uns reingehen.

[Bild: meU3X56w.jpg][Bild: q4E1viV0.jpg][Bild: k4vUrEiI.jpg]

Als der rote "Chinese" sein zweites Körbchen hergab war ich endlich wieder allein.
Und was machte ich? Ich genoss das Vergehen irdischer Versuchungen!

[Bild: hbapm5fN.jpg][Bild: LZb1Po6n.jpg][Bild: 2T10igN4.jpg]

Und nachdem ich diesem alten DDR- Waschkessel aus einem Betrieb aus Allstedt (Sachsen- Anhalt, der sicher in vielen ländlichen Gegenden zu finden war und noch ist, die Feuerungstür geschlossen hatte, prüfte ich, ob das bronzene und das rote Schätzchen mit dem glänzenden Inlett sich auch wohl in meinen Manteltaschen fühlten.
Es wäre doch zu dumm gewesen, wenn unser Oberguru hätte noch ein Tränchen vergießen müssen.

[Bild: jAo6JFB8.jpg]

Ende

Der Nachtrag, der Ehrlichkeit halber:
Der Ort – echt
Die Mieder – echt verbrannt, aber nicht von der Oma
Kommentare – echt
Die BH- Szene – echt
Alle Damen sind meine Lieferantinnen und hatten hoffentlich genug Verständnis für meine Beweggründe.
Als ich jedoch nach "getaner Arbeit" in die Wohnküche trat, um mich zu bedanken und um mich zu verabschieden, da hatten außer der Oma alle einen sehr roten Kopf.
Ich dachte: "Habt trotzdem Dank, ihr Lesterschwestern…!"
LG, Karl
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Eine tolle Geschichte Karl und viele bunte Bilder von einem schönen Feuer Face-with-tears-of-joy Auch wenn Dir bei so manchem Lumpenteil ganz anders beim Verbrennen wurde, ich hoffe Du hast es dennoch gut überstanden!
Ein Feuer in Ehren kann niemand verwehren.
____________________________________
Mein YouTube-Kanal: https://www.youtube.com/@therealschuhlover
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Hallo Karl,
da hast Du ja nach langer Zeit mal wieder eine hochprofessionelle Arbeit abgeliefert. Allein schon der alte Waschkessel strahlt eine nicht zu überbietende (N)ostalgie aus. Und "Omas" Mieder waren ja wohl auch nicht von heute. Eine solche Gelegenheit muß man natürlich nutzen. Klasse Fotos und geistreicher Text, einfach perfekt.
Von den BHs hatte ja wohl zumindest der Blaue seiner einstigen Trägerin zu etwas mehr sichtbarer Fülle verholfen. Kein Wunder, daß der gebrannt hat wie Zunder. Hoffen wir mal, daß niemand auf die Idee kommt, die metallenen Überreste im Ofen zu zählen und es zu Inventurdifferenzen kommt!

LG
Brassi
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Hallo Karl,

was für ein Comeback! Ich glaube, heute Abend gibt es noch Rührei bei Franky!! Face-with-tears-of-joy Face-with-tears-of-joy

Zuerst einmal großes Kompliment, das Du trotz dreier Weiber und dem Hausherrn im Rücken noch so schöne Bilder schießen konntest!

Wie muss es Dir nur ergangen sein, als Du unter "Aufsicht" die ersten Mieder in die Hölle schicken musstest? Ich kann verstehen, das Du zuerst die Strumpfhosen opfern wolltest, das Beste hebt man sich schließlich für das Finale auf.
Insgeheim hofft man immer, man würde bald allein gelassen werden, da könnte man sich wenigstens noch erkenntlich zeigen an den zarten Lümpchen, wenn schon eine Rettung nicht möglich ist.
An Deiner erlebten Geschichte sieht man, das hin und wieder Gebräuche an Generationen weiter gegeben werden. In diesem Falle leider schmerzhaft für Unsereins. Wie die Oma schon richtig sagte, früher wurde alles Unwerte unter den Kessel geworfen und diente ganz einfach als Heizmaterial, denn die Wäsche wurde noch per Hand gewaschen und nicht in einer Waschmaschine. Dazu brauchte man nun mal heißes Wasser und weshalb sollte das nicht mit abgetragenen Miedern erhitzt werden? Früher hätte man Oma zum Arzt gebracht, wenn sie ihre Miederhosen in die Aschegrube wirft.

An den Chinesen BHs weine ich sicher keine Träne nach, beim blauen BH war der Abschied schon etwas schmerzhafter. Meiner Meinung nach war er von H&M, aber was solls, unter diesen Umständen haben wir wenigstens sein Ende erleben dürfen. Hätte die Enkelin ihn beim Umzug schon entsorgt, wären wir nicht in den Genuss dieser schönen Bilder gekommen!!

Vielen Dank sagt

Franky
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Liebe Freunde und Mitleidende,
ich bedanke mich in aller Bescheidenheit für Euer Feedback! Wer wie wir gleichtaktende Herzen im Leib hat, der genießt lustvoll leidend die Bilder und braucht keiner Worte. Der, welcher die Bilder machte, ist sich dessen bewusst und doch ist so ein Wort wie: „Ich habe es gesehen, es gefällt auch mir, mach weiter so, ich habe mit dir gelitten“, eine Streicheleinheit für die kranke Seele. Dafür danke ich Euch und es wird mir Ansporn sein, die Heizperiode, bevor sie zu Ende geht, noch zu nutzen.
Bei der G. habe ich ja auch noch einen Termin offen…
Träumt was Schönes, Euer Karl
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Hallo Ihr Wäscheliebhaber!

Ein uns allen Bekannter sendete mir unlängst eine Mail zu, in der eine alte Dame sich sehr gut erinnern konnte, wie sie mit der Reizwäsche einer Verwandten verfahren war, als diese das Zeug nicht mehr als ihr Eigen erkannte und ein Streit entbrach.

Ich hoffe ich darf darüber kurz berichten und möchte Euch vor allem meine Antwort darauf mitteilen, in der ich das Erschütternde mit meinen Worten nachvollzog.

Zum Sachverhalt: Eine adrette, den Männern einst zugetane Dame bekam Alzheimer und bezichtigte ihre Haushaltshilfe, ihr Reizwäsche untergemischt zu haben. Es wucherte darin aus, dass sie die Teile in das Treppenhaus warf, der Haushaltshilfe auf den Kopf.
In diesem Moment kam die Verwandte dazu, wir wollen sie „Oma“ nennen, hatte die Faxen dicke und handelte, stopfte das Gelumpe kurzer Hand in die nächste Aschentonne.
Da sie sehr gründlich ist, sammelte sie noch die heiße Asche aus den Öfen und kippte diese darüber. Auch nach Jahren schien sie angesichts ihrer Entschlossenheit noch vom Stolz gezeichnet.

[Bild: dg2sixzv.jpg]

Von dem Bericht ergriffen, schrieb ich nun:
„Solche Schilderungen aus dem wahren Leben, die lassen die Säfte steigen, machen aber auch traurig.
Ich stelle es mir genau vor, wie die Oma wütend die sündigen Fetzen im Treppenhaus zusammenrafft und in die nächste Aschentonne stopft, wie bizarr das zarte Gewirk rot und schwarz glänzend in der schmutzigen grauen Stinketonne erstrahlt. Stretchnähte, Wölkchen von Seidenschlüpfern vermischt mit Halbschalen, BH- Trägern und dünnen Nylonstrümpfen, aus dessen Knäueln schwarze Strumpfhalter von schmalen Hüftgürteln mit glänzenden Metallbügeln hervorgucken, erregen selbst den flüchtigen Betrachter. Jetzt hätte man kurz noch Zeit gehabt die geilen Kuscheltiere zu retten, um sich damit andernorts die Seele aus dem Leib zu kuscheln.
Aber die Oma als anständige Hausfrau weiß was sich schickt, kennt die Gefahren, die von solchen unkeuschen Lumpchen ausgehen. Und schon ist sie zurück mit dem rauchenden Aschekasten, an dem sie sich fast die Finger verbrennt. Ganz sorgsam und mit Genugtuung kippt sie nun die heiße Asche über das synthetische Teufelszeug, damit auch ja alles bedeckt ist – es zischt, kommt sofort zur Reaktion und die Teile schmelzen dahin. Mit Schwung wirft sie den Tonnendeckel hernieder und strebt der Haustür entgegen. Schaut flüchtig die Fensterfront ab, ob auch keiner ihr Tun beobachtet hat und schaut danach befriedigt selbst hinter der Scheibe zu, wie sich stundenlang unter dem Deckel der Tonne stinkende Rauchwolken hervorquälen.

[Bild: FV03Z29l.jpg]

Oh, wie viele tausend Mal hat sich wohl Gleiches oder Ähnliches ereignet?
Wenn das Frauenvolk doch nur nicht so hart wäre!
In diesem Sinne grüße ich Dich herzlich bis zur nächsten Mail,
Dein Kumpel Karl“
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Hallo Karl,

solche Tatsachenberichte aus vergangenen Tagen sind etwas ganz Besonderes. Welche Dame um die 70 erzählt schon freimütig solche Geschichten, das kommt wirklich nicht alle Tage vor!

Wenn ich so etwas höre, da läuft bei mir ein Tonbandgerät im Kopf los und jedes Wort wird abgespeichert.

Viel zu selten sind solche Schilderungen, viele von uns werden im Leben nicht einmal so etwas erleben.

Die Szenen von früher weren sich auch heute noch wiederholen, nur das es nicht mehr zur Einäscherung kommt, sondern es wird einfach stinkender Müll über die heißen Miederteile und zarten Nylons

gekippt. Wenn wir nicht zufällig dazu kommen, sind auch diese Kuschelteile für immer vernichtet.

Es sei denn, die Tonne ist schon ziemlich voll.....

[Bild: Bv23U1XL.jpg]

LG Franky
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Ach Karl, ich liebe Deine Beitraege! Es sind ja gar nicht mal die Waeschestuecke, aber allein die vielen Keller mit ihren Ungetuemen von rostigen Waschkesseln und russgeschwaerzten gusseisernen Oefen, die Du entdeckt und fuer uns abgelichtet hast - das versetzt einen immer in eine ganz andere Welt. Auch jetzt wieder dieses enge, steile Treppenhaus mit Oelsockel und lackiertem Holzgelaender:
[Bild: dg2sixzv.jpg]

Wenn die Tueren nicht ausgetauscht und die Treppenabsaetze nicht neu gefliest worden waeren, ich braeuchte nicht viel Phantasie, um bei solcherlei Anblick den Geruch von Bohnerwachs in der Nase zu haben. "Damals" gab es auch noch keinen Hausmeisterservice, und jede Woche musste ein anderer Mieter das Treppenhaus putzen. Zwar lag kein Hundekot auf den Gehsteigen, doch im Winter wurde die orangefarbene Koksasche aus dem Badeofen zum Streuen gegen die Glaette benutzt. Da halfen die groessten "Fuesse abtreten!"-Schilder nichts und nach zwei Tagen war der Schlamm schoen breitgetreten. So ein ausgedienter Unterrock, vor allem einer mit relativ steifer Plisseeruesche, kam da sicher genau richtig, um erstmal den groebsten Dreck wegzuschrubben.

Deine "Treppenlilly"
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Hallo Ihr anständigen Hausfrauen und Ihr unter ihnen leidenden Männer!

Dieser kleine Bericht soll ruhig zum nachahmen anregen, aber ihr lieben Hausfrauen, verweigert Euch nicht dem glücklichen Ausgang dabei – denkt auch an das schwache Geschlecht an Eurer Seite und das, wovon Ihr glaubt es mit durchs Leben schleifen zu müssen, wird Euch nicht nur die Füße küssen…

Mein Hexlein und ich hatten schon seit längerem mal wieder vor die Schränke durch zu sehen und das was abgetragen, oder nie getragen, auszusortieren.
Keine Angst, meine Schränke mit besonderem Inhalt sind auch ihr heilig!
Nun gut, das Wetter lud nicht zu Ausflügen ein und so wurde ein Hausarbeitstag, an diesem Samstag, abgehalten.

Im Schlafzimmer wurden alle Türen und Fächer der Kleiderschränke geöffnet und jeder begann für sich die Klamotten zu sichten. Fand man etwas, was überflüssig erschien, so fragte man den Partner kurz nach seiner Meinung und legte das Stück dann beiseite. Dabei wurde noch zwischen tragbar und wirklichem Lumpen unterschieden.
Also ich fand z.B. Oberhemden, noch verpackt, die ich in diesen Farben nie tragen würde, aber auch lange Unterhosen von mir, welche ich im Winter auf der Baustelle bevorzuge, die jedoch in die Jahre gekommen, eher breit als lang geworden sind.
Warum soll man sich damit die Fächer versperren? Dem Hexlein erging es ähnlich…

Drei große Säcke hatten sich gefüllt, zwei für die Wohltätigkeit und einer mit textilem Schrott, der jedoch auch nicht im Müll landet, da die Faserstoffe ja bekanntlich zu verwerten sind. Um Fragen vorzubeugen – Schuhen ging es nicht ans Leder!

Zum Schluss öffnete mein Hexlein ihr Unterwäschefach und ich wurde ganz nervös.
Sie legte die Stapel zuerst auf ihr Bett und begann dann Stück für Stück die Teile zu sichten. Unter Kommentaren wurde dann wieder fein zusammen gelegt und in den Schrank verfrachtet. Plötzlich erwischte es ein weißes Miederhöschen, was schon etwas vergilbt war. Sie griff es am Bund und zerrte es auseinander. Dabei gaben die Nähte ein ächzendes Geräusch ab, was dem Lumpenwicht sofort ins Zipfelmützchen fuhr. Ihr entfleuchte ein: „Ach nein, das Ding ist hin, das kommt jetzt mit weg!“ Und argwöhnisch viel ihr Blick auf mich, als mir die Hand automatisch in den Schoß glitt. Schon im selben Augenblick schleuderte sie mir den Miederlappen ins Gesicht und lachte laut auf, dann sortierte sie weiter. Zwei süße synthetische Slips, die ihr wohl zu klein erschienen, wurden ebenfalls aussortiert.
Ich kniete neben den Häufchen auf ihrem Bett nieder und wies das Lumpchen schon mal ganz ungeniert in seine neuen Aufgaben ein, da griff sie nach dem glänzenden Miederhöschen, was ich nie bekommen sollte, höchstens zerstückelt unters Kopfkissen und von dem ich wusste, dass es schon leichte Dehnungsstellen aufwies. Mir stockte der Atem vor Spannung.
Das Hexlein betrachtete das Miederhöschen sehr ausgiebig und dehnte es, zögerte die Spannung fast ins Unerträgliche heraus, bis sie mich herrisch anfuhr: „Tröppele mir bloß mein Bett nicht noch voll! - Das habe ich gern getragen, aber nun ist es zum Lappen verkommen, leiert ja schon aus, also weg damit. Soll ich dich noch damit abputzen, bevor ich es in den Mülleimer donnere?“
Nun war es für mich wirklich Zeit geworden, ein rettendes Läppchen zu finden…, und sie drückte es mir auf den Wicht, der zu niesen begann.
Der Mülleimer blieb am Ende doch leer und das „Tröppelläppel“ unterzog ich einer sofortigen schonenden Handwäsche.

[Bild: Ras3M56n.jpg]

Liebe Grüße von Wicht und Hexlein
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Hallo Karl, Ihr drei habt ja viel Spass miteinander. Schoen auch, dass die Geschichte trotz des brutalen Titels so harmonisch endet.

Ich weiss nicht, ob es beabsichtigt war, aber der Aufbau ist mustergueltig - Ja! wie Du schon so oft leidvoll erfahren musstest, pruefen Frauen nicht nur den Stoff ansich sondern auch die Form gerne kritisch - und man sollte den Text mal unser-aller-Zukunft auf weiterfuehrenden Schulen zur Analyse vorlegen (vielleicht fuehrt das zu einer Flut von Neuanmeldungen?): "Ordnen Sie die Abschnitte den Stufen des Klassischen Dramas (Exposition, Steigerung, Wendepunkt, retardierendes Moment, Katharsis) zu!".

Ach, es ist schon so lange her - wurden wir in der Schule ge-Sie-zt? Wahrscheinlich heisst es heutzutage: "Yo Kids, jetzt matcht mal die Words mit den Steps, falls ihr Bock habt". Oha, wie schon manche bei der "Wohnwagen im Wald"-Geschichte geschrieben haben, ist es doch ganz troestlich, schon DAMALS jung gewesen zu sein statt heute ...

Deine "abschweifige" Mottenlilly

PS.
Ich sehe mich selbst als durchaus anstaendig, hoffe aber, dass trotzdem keine Maenner (huh, Plural!) unter mir leiden muessen :)
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