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Die Mutprobe (eine Gummistiefel-Geschichte)
#11
Ja, hat halt jeder so seine Vorlieben...  Grinning-face
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#12
Schöne Geschichte, gefällt mir sehr gut Smiling
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#13
Echt schade, das frage ich mich auch, wo die ganzen Gummistiefel alle abbleiben. Wie Du sagst, alle Stiefel sind innerhalb kürzester Zeit ausverkauft, aber niemand traut sich anscheinend, die auch mal in der Öffentlichkeit zu tragen...
Im Fall meiner Geschichte ist es ja nicht die generelle Abneigung, sondern speziell die Abneigung gegen "hässliche" Gummistiefel. Die beiden versuchen ja, an modische Stiefel ranzukommen, aber bekommen dann ja nur alte Stiefel zum Auftragen.
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#14
Die alten Gummistiefel von Claudia teilen hier das Schicksal vieler Gummistiefel aus der Jugend. Auf einmal sind sie uncool und verstauben dann im Keller, um schließlich im Müll oder in der Kleidersammlung zu landen. Auf Flohmärkten landen natürlich auch welche, da hab ich auch schon das eine oder andere Schnäppchen gefunden.
Das war zumindest in meiner Jugend so, dass spätestens im 7. Schuljahr Schluss war mit der Gummistiefelliebe. Gummistiefel waren da auf einmal total out, trug man trotzdem mal welche, wurde man dafür oftmals ausgelacht. Also hat man es dann doch gelassen.
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#15
JA so ist das leider. Heute beginnt das nur schon noch eher so ab 5 bis 6 Klasse. Aber trotzdem eine schöne Geschichte diese neue Version ist viel besser als die alte.
Ich hoffe es geht bald weiter.
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#16
(08.02.2020, 13:09)wellieleak schrieb: JA so ist das leider. Heute beginnt das nur schon noch eher so ab 5 bis 6 Klasse.  Aber trotzdem eine schöne Geschichte diese neue Version ist viel besser als die alte.
Ich hoffe es geht bald weiter.
Schön, dass es gefällt!  Smiling Der Rest kommt jetzt so nach und nach.
Würde mich extrem freuen, zu erfahren, wie es mit Anna und ihren Gummistiefeln weitergeht...
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#17
So, jetzt geht es endlich weiter mit:

Teil 1:

Sabine und Claudia saßen auf einer Bank vor dem Schullandheim und unterhielten sich über das morgige Programm. Ihre Klasse 10a sollte eine Wanderung machen, die sie in ein Moor führen würde. Dort sollten sie für das Fach Biologie Wasserproben nehmen und Pflanzen und Tiere bestimmen. Es waren also Gummistiefel den ganzen Tag lang angesagt.
„Und ich hab‘ schon gedacht, ich hab‘ die blöden Gummistiefel völlig umsonst mitgenommen. Ich hab‘ mich schon gefragt, für was die auf der Liste standen“, sagte Sabine. “Jetzt, wo ich weiß, dass der Schneider mit uns ins Moor will, bin ich doch froh, dass ich sie dabei habe. Obwohl ich dafür ein paar coole Klamotten zuhause lassen musste, damit meine Tasche noch zuging.“
„Stimmt! In dem Matsch hab‘ ich auch lieber was an den Füssen, bevor ich mir noch irgendwas in die Fußsohlen eintrete“, pflichtete  ihr Claudia bei. „Wenn meine doch bloß nicht so hässlich wären.“
„Wieso denn hässlich?“ fragte Sabine neugierig. „Hast Du dir selber etwa hässliche Gummistiefel gekauft!? Es gibt doch inzwischen mehr als genug Gummistiefel, die richtig geil aussehen.“
„Nein, das sind die alten Gummis von meinem bescheuerten Bruder. Der ist zwar jünger als ich, hat aber jetzt schon größere Füße. Nun rat mal, wer seine alten Dinger jetzt auftragen darf“, schimpfte Claudia.
„So wie Du dich aufführst, hast Du da wohl bestimmt den Hauptgewinn gezogen“, spöttelte Sabine. „Die müssen ja dann wirklich abgrundtief hässlich sein. Warum bist Du denn nicht losgezogen und hast Dir welche gekauft?“
„Mit dem bisschen Taschengeld? Ich hatte mir ja schon welche ausgesucht, voll Retro mit Schnürung vorne am Schaft und Pril-Blumen drauf, aber die kosten halt nun mal 60€. Meine Mutter ist fast durch die Decke gegangen, als ich sie ihr in der Stadt im Schuhladen gezeigt habe und sie gefragt habe, ob sie sich daran beteiligt. 60€ für ein paar Gummistiefel, die liegen nach der Klassenfahrt doch dann eh bloß daheim rum, die ziehst Du doch danach nie mehr an, wie oft hattest Du denn in letzter Zeit Gummistiefel an? Hm? Siehst Du! … Bla, Bla, Bla…..“, jammerte Claudia. “Dann kam sie auf die supertolle Idee, mich die Gummistiefel von meinem Bruder mal anprobieren zu lassen. Leider haben sie gepasst wie angegossen und jetzt darf ich mit seinen alten dunkelgrünen Bauerntretern rumlaufen! Echt peinlich!“
„Ich weiß! Mir ging es genauso. Ich wollte auch neue Gummistiefel für die Fahrt. Meine Mutter hat mir daraufhin ihre ur-ur-uralten aus dem Keller rausgesucht. Die waren mir aber schon fast zu klein. Keine Ahnung was die damals für Füße hatten. Ich bin gerade so reingekommen und dann musste ich feststellen, dass die schon vorne an den Zehen drücken“, sagte Sabine.
„Hast Du ihr denn nicht gesagt, dass Du dann Neue willst?“ fragte Sabine.
„Na klar hab‘ ich das gesagt! Meine Mutter ist mit mir dann zum Baumarkt gefahren und wollte mir dort die billigsten grünen Gummis für 6,99€ andrehen. Nur halbhoch und eine schwarze Sohle. Weißt Du, solche von der Art: Wenn Du 150kg schwer bist, passen Deine Waden da immer noch rein, ohne dass Du sie aufschneiden musst. Ich hab‘ ihr gesagt, die zieh‘ ich auf keinen Fall an, da geh ich lieber barfuß.
Andere gibt’s nicht, hat sie nur gesagt, dann geh‘ halt barfuß. Nur für eine Klassenfahrt will sie mir keine teuren neuen Gummistiefel kaufen, außerdem gibt ihre Haushaltskasse gerade nicht mehr her und ich bin auch pleite. Ich hab dann doch noch ihre alten Gummis mitgenommen, damit sie endlich Ruhe gegeben hat. Ist halt  ein wenig blöd, dass die mir zu klein sind, aber für meine armen Zehen interessiert sich keiner!“ klagte Sabine. „Wenigstens kann man sich mit denen auf der Straße sehen lassen. Na ja, wer schön sein will, muss eben leiden! Und vor allem erst mal putzen!“
„Waren die denn so dreckig?“ fragte Claudia belustigt. „Da hat wohl Deine Mutter einen Freiwilligen gefunden, die Dinger mal richtig zu putzen, nachdem sie damit den halben Garten umgegraben hat, oder?“
„Nein, die sind eigentlich noch nagelneu, aber trotzdem durfte ich die dann erst ein paar Mal  auswaschen und schrubben, weil die innen und außen total verstaubt waren. Die hat sie bestimmt seit einer Ewigkeit kein einziges Mal mehr angehabt, die riechen total muffig nach feuchtem Keller, richtig eklig! Ich hab da sogar Desinfektionsmittel reingekippt und  nicht mal das hat da geholfen.“ Sabine schüttelte sich. „Du sag‘ mal,  Claudia. Du willst wohl unbedingt neue Gummistiefel, oder?“
„Na klar! Die hat doch heute fast jeder!“ sagte Claudia. „Nur wie soll ich an welche rankommen, ohne Geld?“
„Wenn Deine Stiefel hier auf der Klassenfahrt auf einmal so ganz „zufällig“ ein oder mehrere Löcher bekommen würden, dann wäre es doch gut möglich, dass Du doch noch Deine Traumstiefel bekommst, oder?“ sagte Sabine in einem verschwörerischen Ton.
„Die Idee ist gar nicht mal so schlecht, das könnte vielleicht klappen“, meinte Claudia. „Meine Mutter hat ganz zum Schluss noch gesagt, jetzt trag erst mal die hier, dann sehen wir mal weiter. Aber die Gummistiefel einfach so kaputtschneiden, ich weiß nicht. Die sind zwar hässlich, aber sie sind immer noch dicht. Das ist doch die pure Verschwendung, oder etwa nicht?“
„Du findest sie potthässlich und Dein Bruder kann eh nix mehr damit anfangen, weil sie ihm zu klein sind. Bleibt ja dann nur noch die Altkleidersammlung oder der Flohmarkt! Wo also  ist das Problem?“ fragte Sabine.
„Da hast Du auch wieder recht, denen wird niemand eine Träne nachweinen“, sagte Claudia überzeugt. „Und die zwei Euro, die ich dafür auf dem Flohmarkt bekommen würde, reißen es auch nicht mehr wirklich raus! Also gut! Ich mach meine Gummistiefel kaputt!“
„Na siehst Du, geht doch! Und jetzt müssen wir nur noch ein paar Löcher in Deine Gummis reinkriegen. Wir brauchen ein scharfes Messer oder eine Schere. Komm, wir fragen mal Markus, der kennt sich damit aus. Bei dem haben seine Gummistiefel noch nie das Ende ihrer Lebensdauer erreicht“, sagte Sabine und deutete auf ihren Klassenkameraden, der ein paar Tische weiter mit Herrn Schneider, ihrem Klassenlehrer gerade die Biologieausrüstung für den nächsten Tag sortierte.
„Wie meinst Du das?“ fragte Sabine.
„Der ist doch früher immer in löchrigen Gummistiefeln rumgelaufen. Ist Dir das noch nie aufgefallen? In der Pause hab‘ ich ihn damals in der Ecke um die Turnhalle sogar öfters an seinen Stiefeln rumschneiden sehen“, sagte Sabine.
„Jetzt, wo Du es sagst, muss ich Dir  recht geben“, antwortete Claudia. „Ich hab‘ mich schon damals gefragt, warum seine Stiefel immer so schnell kaputt waren. Bei mir haben die jedenfalls immer ewig gehalten.“
„Das ist genau unser Mann“ sagte Sabine und setzte sich in Richtung der Tische in Bewegung.

„Hallo Markus, hast Du gerade mal Zeit für uns? Wir müssten Dich was fragen“, flüsterte Sabine ihm ins Ohr. Sie zog ihn am Ärmel und lief ein paar Meter vom Tisch weg.
„Für Euch hab‘ ich doch immer Zeit, das wisst ihr doch, oder?“ rief Markus ihr hinterher, stand auf und lief ihr nach. „Was gibt’s denn, Mädels?“ fragte er, als er die beiden erreicht hatte.
Sabine antwortete ihm gerade so laut, dass ihr Klassenlehrer es nicht hören konnte: „Wir bräuchten von Dir mal Dein Taschenmesser. Du hast es doch dabei, oder nicht?“
„Klar hab‘ ich mein Taschenmesser dabei, aber für was braucht ihr das denn?“ fragte er neugierig.
„Kannst Du ein Geheimnis für Dich behalten?“ flüsterte Sabine. „Du hast doch früher auch schon an Deinen Gummistiefeln ab und zu mal rumgeschnippelt.
„Waaaas? Wie kommt ihr denn darauf?“ fragte Markus ganz perplex und wurde sofort rot. „Das hab ich noch nie im Leben gemacht!“
Ach ja, und den Weihnachtsmann gibt’s natürlich auch!“ grinste Sabine und Claudia fing an zu kichern „Uns kannst Du doch nichts vormachen. Nagelneue Gummistiefel und dann gleich nach zwei Wochen soooooolche Löcher! Das kommt doch nicht von selbst! Da sind deine Stiefel wohl öfter in der Pause hinter der Turnhalle mal in ein Messer gefallen?“
„Oh je, ich hab immer gedacht, das würde niemandem auffallen“, stammelte Markus und wurde noch viel röter. Total verunsichert sagte er: „Das ist mir jetzt voll peinlich, echt. Ich hab immer gedacht, dass mich niemand gesehen hätte. „ihr wollt mich doch nicht etwa verpfeifen, oder?“
„Ne, ne, keine Panik. Wir können schweigen. Du bist nur genau der richtige Mann für unser kleines Projekt“, zwinkerte Sabine und flüsterte im Verschwörerton: „Wir wollen, dass unsere Claudia hier endlich ein paar modische und sexy Gummistiefel bekommt. Dazu ist es nötig, dass ihre alten hier auf der Klassenfahrt einen kleinen „Unfall“ haben. Und dafür brauchen wir Dein Messer und Deinen Rat.“
Erleichtert atmete Markus auf. „Hm, das ist vielleicht nicht das richtige dafür, weil es etwas stumpf ist“, überlegte er, „aber ich hab‘ da vielleicht etwas viel Besseres. Wartet, bis ich bei Herrn Schneider fertig bin, dann hab‘ ich das richtige für Euch.“
„Also gut, dann lassen wir uns überraschen, bis nachher also“. Die beiden verabschiedeten sich und setzten sich wieder auf die Bank.

„Cool, auf Markus kann man sich halt immer verlassen“, freute sich Claudia. „Ich bin gespannt, was er da wieder organisiert.“
Nach einer Stunde war Markus mit dem Sortieren der Ausrüstung für morgen fertig und kam zu den beiden herüber. Er setzte sich neben Sabine: „Hier, die sind besser als mein Messer.“ Auf seiner Hand lagen zwei Skalpelle aus dem Bio-Koffer.“ Passt bloß auf damit, die sind schweinescharf und brechen leicht ab, aber genau das Richtige für Euer „Projekt!““  Er zwinkerte Claudia und Sabine zu. „Jetzt habt ihr mich aber neugierig gemacht, was habt ihr genau vor?“ fragte er. „Als Gegenleistung für die Skalpelle möchte ich jetzt aber auch mit dabei sein.“
„Na klar, das war ja auch der Plan. Wir brauchen doch dein Know-How in jahrelanger Erfahrung im Gummistiefelkaputtmachen!“ lachte Sabine und knuffte Markus auf den Oberarm.

„Also pass auf! Claudia möchte die hässlichen Gummistiefel, die sie von ihrem Bruder zum Auftragen geerbt hat, schnellstmöglich loswerden“, sagte Sabine, „damit sie von ihren Eltern endlich neue und modische bekommt. Das soll morgen auf der Wanderung ins Moor passieren, dieses eine Mal werden wir die Stiefel wohl nur brauchen.“
„Ich möchte die Stiefel halt an einer Stelle kaputtschneiden, wo es nicht so auffällt, dass daran rumgeschnippelt wurde, aber ich die Stiefel hinterher nur noch wegschmeißen kann. Außerdem muss ich ja auch noch in den Dingern laufen können“, ergänzte Claudia ihre Freundin.
„Also Claudia, pass auf! Am meisten gehen die vorne am Spann kaputt, hier ungefähr auf Knöchelhöhe“, sagte er und zeigte mit dem Finger auf die Stelle. „Kann aber sein, dass dann nur der Rat von Deiner Mutter kommt, dass Du halt nicht mehr so tief ins Wasser gehen sollst. Hab‘ ich von meinen Eltern dauernd zu hören gekriegt.
Hinten an den Fersen gehen sie auch oft kaputt, dort läuft‘s dann schon bei flachen Pfützen rein. An der Stelle unter der Sohle, wo die Zehen abknicken, würde ich nicht reinschneiden. Es  läuft dann zwar bei jedem Schritt rein, aber wandern in den Stiefeln kannst Du dann vergessen. Es sei denn, Du stehst auf Blasen an der Fußsohle. Ich finde, der ultimative Kick ist, die Stiefel nur tief anzuritzen und dann darauf zu warten, das sie irgendwann unterwegs mit einem großen Knall aufplatzen.“
„Dann schneid‘ ich wohl am besten hinten an der Ferse rein, oder? Wie weit soll ich denn schneiden?“ fragte Claudia vorsichtig nach.
„Kommt ganz drauf an, wie luftig Du’s gerne hättest“, neckte sie Sabine. „Je größer das Loch, desto besser! Umso weniger lohnt sich da noch das reparieren.“
„Moment mal, Sabine! Wenn ich mir da ein Riesenloch reinschneide, versau‘ ich mir doch meine Socken, wenn wir ins Moor gehen. Da müsste ich ja barfuß in die Stiefel steigen. Das Loch sieht doch dann jeder bei den dunkelgrünen Gummistiefeln. Also ich weiß nicht, ob ich darauf große Lust habe, vor der ganzen Klasse mit löchrigen Stiefeln da zustehen“, sagte Claudia kläglich.
„Du wirst doch jetzt nicht noch einen Rückzieher machen wollen? Ich denke, Du willst diese Gummistiefel unbedingt“, seufzte Sabine. „Markus hat doch jetzt auch schon einiges für Dich riskiert, als er die Skalpelle organisiert hat.“
Man merkte Claudia an, dass sie hin- und hergerissen war. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Da kam Sabine eine Idee.
„Schau mal, Claudi-Schatz! Würde es Dir vielleicht leichter fallen, wenn ich mit meinen Gummistiefeln das gleiche machen würde? Meine Stiefel sind dunkelblau, das würde man bei denen auch sofort sehen, wenn da ein Loch drin ist. Dann stehst Du jedenfalls nicht mehr nur alleine blöd da. Wir könnten das als eine Mutprobe ansehen, oder als einen Wettbewerb zwischen uns beiden“, versuchte Sabine Claudia zu überzeugen. “Natürlich müssten wir uns noch über eine Art Wetteinsatz einigen.“
„Dann hättest du mich jetzt überzeugt. Aber die Gummis gehören doch Deiner Mutter. Bei mir ist das was ganz anderes, weil mein Bruder bestimmt nicht mehr danach fragt. Ich glaube nicht, dass es Deiner Mutter gefallen wird, wenn Du mit ihren kaputten Gummistiefeln wieder nach Hause kommst“, erwiderte Claudia.
„Ach was, die merkt das doch gar nicht! Die hat die Gummistiefel in den letzten 20 Jahren doch nicht gebraucht. Und wenn sie mich doch danach fragt, dann hab‘ ich die Stiefel schon wieder in den Keller gestellt, wo sie bestimmt für die nächsten 20 Jahre weiterverstauben würden. Nein, die Gummis sollen dafür richtig leiden, weil sie mir zu klein sind und meine Zehen quälen!“ Sie tat das Problem mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. „Was wirst Du denn Deiner Mutter oder Deinem Bruder erzählen?“
„Wahrscheinlich werde ich ihr sagen, dass ich meine Gummistiefel auf dem Flur hab‘ stehen lassen und sie dann so ein Idiot kaputtgemacht hat“, sagte Claudia. „Die Stiefel hab‘ ich dann natürlich schon entsorgt. Wegen der großen Löcher!“ zwinkerte sie Sabine zu. „Aber was soll denn der Verlierer machen?“
„Die Ausrede ist auch nicht schlecht! Also, hör zu. Ich schlage als Wetteinsatz folgendes vor: Wir ritzen uns beide heute Abend gegenseitig den rechten und den linken Gummistiefel an der Ferse hinten dicht über der Sohle an. Wir schneiden nicht das Gummi durch, die Stiefel sollen ja noch dicht bleiben. Morgen auf der Wanderung werden wir barfuß in die Stiefel steigen, damit auch jeder schön sehen kann, wenn uns die Stiefel aufplatzen und die rosa Haut durch die Löcher scheint. Bei grünen und blauen Gummistiefeln sieht das bestimmt geil aus. Bei wem die Stiefel zuerst kaputt sind, der hat verloren. Der Verlierer muss dann beide Paare zu Gummipantoffeln runterschneiden und die dann jeweils eine Woche lang in der Schule tragen.“
„Aber wieso sollten wir uns denn gegenseitig die Gummistiefel kaputtschneiden?“ fragte Claudia.
„Na, ganz einfach weil doch jeder von uns möchte, dass der andere verliert, oder etwa nicht? Würdest Du selber an Deinen Gummistiefeln rumschnippeln, dann achtest Du doch von selber drauf, dass Du nicht zu tief schneidest, oder? So stellen wir sicher, dass keiner von uns schummelt, Du Blitzmerker!“ neckte sie Sabine. „Und unser Markus hier“, sagte sie und legte die Hand auf seine Schulter, „wird unser Schiedsrichter. Also abgemacht? Los, schlag ein!“ Sie streckte Claudia die Hand entgegen.
„Auf was hab‘ ich mich da nur eingelassen“, seufzte Claudia. „Aber wie Du gesagt hast: Wer schön sein will, muss eben leiden. Abgemacht!“
Beide schüttelten sich die Hände.
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#18
Teil 2:

Um Mitternacht waren die beiden aus ihren Zimmern geschlichen und trafen sich mit Markus im Umkleideraum.
„Hey, da seid ihr ja! Ich hab‘ für jeden ein Skalpell mitgebracht. Aber jetzt zeigt mal Eure Stiefel her“, sagte er gut gelaunt. „ Oder zieht sie am besten doch mal an!“
Claudia hatte die alten verschrammten, dunkelgrünen DO-GA-Gummistiefel ihres Bruders dabei. Die waren Größe 40 und hatten eine gelbe Sohle, die schon etwas abgelaufen war und schon etlichee dunkle Flecken hatte. Auf den dreckigen Stulpen stand beidseitig groß die Zahl „55“. Die Schnürsenkel fehlten und die Ösen für die Schnürsenkel waren alle ausgerissen. Sabine hatte die alten dunkelblauen Gummistiefel ihrer Mutter in der Hand. Sie waren von Romika, Größe 37 und hatten eine sehr helle, fast weiße Sohle mit einem ca. 3cm hohen Absatz. Die Gummistiefel waren eigentlich neuwertig, da sie so gut wie keine Gebrauchsspuren hatten. In die dunkelblaue Stulpe waren rundum Löcher eingestanzt und die weißen Schnürsenkel waren zu ordentlichen Schleifchen gebunden. Die Gummis glänzten Im grellen Licht der Neonröhren, nicht eine einzige Schramme war auf dem schlanken, hohen Schaft zu sehen. Claudia warf einen bewundernden Blick auf Sabines Gummistiefel.
„Mensch Sabine, die sehen aber echt cool aus! Und die willst Du allen Ernstes kaputtschneiden? Die sind doch viel zu schade“, sagte Claudia.
„Willst Du sie mal anziehen?“ fragte sie Sabine. „Wie gesagt, mir sind sie schon eine Nummer zu klein.“ Sie hielt die Stiefel Claudia entgegen.
„Na klar, gib‘ mal her! Ich hab‘ zwar Größe 39, aber ich versuch’s trotzdem mal!“ sagte Claudia und schlüpfte barfuß in einen Stiefel, das heißt, sie versuchte es, blieb aber wegen des schlanken Schaftes auf Knöchelhöhe stecken. Weiter kam sie nicht in den Stiefel. Sie zerrte kräftig, aber es ging nur millimeterweise vorwärts. „Mann, die sind vielleicht eng!“ stöhnte sie und richtete sich auf.
In diesem Moment flammte das Blitzlicht von Markus Kamera auf.
„Och nö, Markus, bitte keine Fotos!“ stöhnte Claudia und versuchte, ihr Gesicht mit den Händen zu verdecken.
„Hab‘ Dich nicht so! Du siehst echt sexy aus, wie Du in dem einen Gummistiefel dastehst!“ sagte Markus und schoss noch ein Foto.
„Willst Du mich auf den Arm nehmen?“ fragte Claudia leicht belustigt und fing wieder an, am Stiefel  zu zerren.
„Bestimmt nicht!“ antwortete Markus. „Und mit beiden an den Füssen noch viel mehr!“
„Hör auf!“ sagte Sabine. „Es hat keinen Sinn! Selbst wenn Du da  reinkommst, raus kommst Du auf jeden Fall nicht mehr ohne Messer!“
„Schade! Tut mir leid, Markus!“ seufzte sie und trat den Stiefel wieder vom Fuß, „die passen mir mit meiner Schuhgröße 41 nicht. Wenn die gepasst hätten, dann hätte ich jetzt wohl versucht, sie Dir abzuschwatzen. Wirklich schade, denn ich  hätte jetzt meine Traumgummis gefunden. Da kommen die anderen, die ich mir ausgesucht habe, ganz klar nicht mehr mit. Die von meinem Bruder sind Größe 40, die passen mir perfekt, aber die sehen halt aus wie …“
„…Bauerntreter, ich weiß schon! Nein, nein, nein! Mit denen kannst Du Dich wirklich nicht in der Stadt sehen lassen“, ergänzte Sabine. „Aber genau deshalb sind wir ja hier.“
„Deine sehen echt toll aus. Du musst das nicht mir zuliebe machen! Willst Du dir’s nicht noch mal überlegen?“ fragte Claudia.
„Nein,  die sind mir zu klein und dafür sollen die Gummis richtig leiden. Wenn meine Füße noch weiterwachsen, kann ich mit denen sowieso nichts mehr anfangen und auch meine Mutter vermisst die mit Sicherheit nicht. Aber auch deswegen müssen die weg: Hier, riech‘ mal!“ Sie drückte Claudia das Schaftende eines Stiefels mitten ins Gesicht.
„Puh! Der riecht echt voll muffig nach Keller!“ stöhnte Claudia. „Nimm ihn bitte wieder weg!“
„Genau! Ich hab’s auch mit fünfmal auswaschen mit Desinfektionsmittel nicht mehr weggekriegt“, sagte Sabine. „Ich glaube nicht, dass Du die noch gerne bei Dir zu Hause stehen hättest.“
„Wie sieht’s aus, Claudia“, fragte Markus. „darf ich dann wenigstens noch ein Foto von Dir in Deinen Gummistiefeln machen? Mit Deinem weiten Hemd, den Shorts und Deinen langen Beinen sehen Gummistiefel richtig klasse aus.“
„Na gut!“ grinste Claudia und schlüpfte schnell in ihre Stiefel und stellte sich in Pose. „Wenn jemand solche Komplimente verteilt, kann ich schlecht nein sagen!“
„Danke schön!“ sagte Markus, nachdem er das Foto gemacht hatte.
Er drückte Claudia schnell einen Kuss auf die Wange und sah ihr tief in die Augen.
„Äh..! Wollen wir loslegen?“ fragte Claudia ein wenig verwirrt. Markus hatte sie vollkommen überrumpelt. „Morgen ist schließlich die Nacht vorbei.“
„Ja, lass uns anfangen, Markus“, sagte Sabine. Gibst Du mir bitte ein Skalpell?“
„Super! Hier bitte. Aber pass bloß auf, die sind höllisch scharf, damit hast Du gleich ganz durchgeschnitten“, warnte sie Markus.
„Das muss ich doch gleich mal ausprobieren“, sagte Sabine und lief auf die Gummistiefel zu, die ihre Klassenkameraden für morgen schon in einer Ecke abgestellt hatten. „Na da schau her! Das sind doch die Stiefel von unserer Superstreberin Meike! Sie war so nett, und hat ihren Namen reingeschrieben! Die blöde Kuh hält sich doch für was Besseres! Aber ihre Gummis sehen auch nur aus, als hätte sie die von ihrem Bruder geerbt. Mal sehen, wie ihr das gefällt!“ Sie hob einen völlig abgelatschten, verschrammten und zerkratzten blauen Romika Bobby Gummistiefel mit grüner Kunststoffstulpe in Größe 40 vom Boden auf und drehte ihn um.
„Guckt mal, von der Sohle ist bei einem ja kaum noch was übrig!“ staunte Sabine und zeigte den beiden den Stiefel. Die grüne Sohle war vom Zehenballen bis zur Stiefelspitze bis auf das blaue PVC des Schaftes darunter abgeschliffen und nur noch hauchdünn. Auch der Rest der Sohle hatte so gut wie kein Profil mehr!
„Was hat Meike oder ihr Bruder denn mit dem Stiefel gemacht?“ fragte Claudia. „Der ist ja schon fast durch! Komischerweise aber nur der Rechte.“
„Sieht ganz danach aus, als hätten Meike oder ihr Bruder die Stiefel zum Tretrollerfahren getragen“, sagte Markus augenzwinkernd, „deshalb ist nur der eine fast durchgewetzt. Das hab ich früher auch oft beim Radfahren gemacht, dass ich die Sohlen solange auf dem Asphalt hab‘ schleifen lassen, bis sie völlig blank waren.“
„Warum das denn?“ fragte Claudia mit großen Augen. „Du hast echt komische Freizeitbeschäftigungen, muss ich schon sagen.“
„Das waren doch nur Vorbereitungen für den Winter. Mit den blanken Sohlen konnte man dann im Winter auf Schnee besonders gut schlittern. Fast so gut wie Schlittschuhe! Beim Schleifenlassen auf dem Asphalt wurde das richtig heiß im Stiefel. Manchmal hab‘ ich es dabei aber auch mal ein wenig übertrieben, da war die Sohle dann durch und ich konnte die Stiefel wegschmeißen! Das Profil hat man aber auch ganz gut am Lagerfeuer weggekriegt. Das ist dann einfach weggeschmolzen, wenn man nahe genug dran war. Man musste bloß aufpassen, dass man sich keine Brandblasen geholt hat.“
„Was bist Du nur für ein schlimmer, schlimmer Junge!“ scherzte Sabine und knuffte Markus auf den Oberarm. „Du bist ja wirklich ein richtiger Experte im Gummistiefelvernichten! Dann ist also die Zeit für diesen „tollen“ Stiefel hier sowieso schon bald abgelaufen, hab‘ ich Recht?“ sagte sie  und setzte ihr Skalpell hinten an der Ferse 3cm über der Sohle an und drückte zu.
„Was soll das? Bist Du verrückt?!“ zischte Claudia. „Nicht! Lass den Blödsinn!“
„Wieso denn? Ich konnte Meike noch nie leiden und ich würde gerne erst mal ausprobieren, wie scharf das Skalpell ist, damit ich Deine Stiefel nicht gleich durchschneide und verliere“, sagte Sabine mit einem bösartigen Lächeln und zog das Skalpell mit einer schnellen Bewegung durch den Hacken des ersten Stiefels. Die scharfe Klinge glitt  mühelos durch das blaue PVC. „Uppsiii!“ entfuhr es Sabine, sie war sichtlich beeindruckt. Sie drehte den Stiefel um und steckte ihre Hand hinein. Ihr Zeigefinger kam durch ein etwa 3cm langes Loch an der Ferse wieder zum Vorschein und sie wackelte damit. „Wow, Markus, Du hast Recht, die sind wirklich höllisch scharf! Los Claudia, nimm den Anderen und versuch es auch mal.“
„Spinnst Du! Das merkt die doch sofort! Zwei Löcher auf einmal in den Gummistiefeln! Die ist doch auch nicht blöd!“ sagte Claudia.
„Dann probiere doch wenigstens das Anritzen aus. An Deiner Stelle würde ich das tun. Mit so einem Skalpell hast Du wirklich schnell zu tief geschnitten. Schneid hier vorne am Spann rein, da ist sowieso schon ein tiefer Kratzer. Da fällt es nicht so auf, Du Angsthase!“ drängte Sabine.
„Also gut, damit Du Ruhe gibst“, seufzte Sabine und holte sich Meikes zweiten Stiefel. Sie setzte das Skalpell vorne am Spann ein Stück unter Knöchelhöhe an und begann, vorsichtig zu schneiden.
Zuerst war nur ein leichter Kratzer auf der Oberfläche zu sehen. „Nicht so zaghaft! Die blöde Kuh soll schließlich was merken!“ Sabine schubste sie mit dem Ellbogen und sofort bohrte sich die Klinge tief in den Schaft hinein. Claudia wollte schon protestieren, aber Sabine packte sie am Handgelenk und zog so die Klinge durch den Schaft. Sofort war auch hier ein 3cm langer Schlitz in Meikes Stiefel.
„Jetzt reicht’s aber, Sabine!“ fuhr sie ihre Freundin an. „Du hast Deinen Spaß gehabt. Wir kriegen noch richtigen Ärger, wenn Du so weitermachst. Stell Meikes blöde Stiefel wieder hin und lass uns endlich anfangen!“
Claudia zog schnell ihre Gummistiefel aus, sie tauschten sie und setzten sich auf die Bank in der Mitte des Umkleideraums. Jede nahm einen Stiefel in die Hand.
Claudia fuhr mit ihrer Hand in den Schaft von Sabines erstem Gummistiefel und rückte ihn sich zurecht. Sie setzte das Skalpell am Hacken an. Das dünne Innenfutter fühlte sich wunderbar weich an ihrer Hand und an ihrem Arm an.“Die wurden bestimmt nicht oft getragen“, schoss es ihr durch den Kopf. Sie musste schlucken. „Oh Mann, die schönen Stiefel! Aber jetzt kann ich nicht mehr zurück, wenn ich nicht als Feigling dastehen will“, dachte sie trotzig und wischte den letzten Zweifel beiseite. Schon fraß sich die scharfe Klinge durch das blaue PVC. Mit leichtem Druck schnitt sie am Absatz dicht über der Sohle den Stiefel an. Anschließend drückte sie den Schaft nach vorn und sah nach, wie tief sie schon geschnitten hatte. Sie war etwas zu vorsichtig gewesen und das Skalpell hatte nur einen etwa 0,5mm tiefen Schnitt hinterlassen.
„Zeig‘ mal her“, sagte Sabine und beugte sich über ihren Stiefel.  „Da musst Du aber noch mal ran! Die haben ja gerade mal ihren ersten kleinen, Kratzer abgekriegt. So gewinnst Du natürlich nicht gegen mich. Du musst das Gummi ein wenig zur Seite drücken, dann hast Du eine bessere Kontrolle, wie tief Du schon bist.“
Sofort setzte Claudia das Skalpell ein zweites Mal an, diesmal mit etwas mehr Druck. Wieder grub es sich in den Schaft über dem Absatz. Als sie sich erneut ihr Werk betrachtete, war der Schnitt so tief, dass bereits einige der hellen Fäden des Futters schon ein wenig durchschienen.
Inzwischen hatte auch Sabine angefangen, Claudias ersten Stiefel zu bearbeiten. „Wir werden das ganze etwas interessanter machen“, dachte sich Sabine und setzte das Skalpell  ungefähr beim hinteren Drittel der Sohlenlänge an. Genau in diesem Moment war Claudia mit ihrem ersten Stiefel fertig und sah hoch.
„Sag mal spinnst Du!?“fragte sie etwas lauter. „Wo schneidest Du denn an meinen Gummistiefeln rum? Da kann ich ja gleich morgen früh schon mit Pantoffeln antreten.“
Sabine ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen und zog das Skalpell durch Claudias Gummistiefel langsam und genüsslich nach hinten bis zum Hacken durch. „Schau mal, ein gewisses Risiko sollte schon dabei sein. Wo bleibt denn da der Nervenkitzel? Oder traust Du dich etwa nicht, mit diesen Stiefeln noch rumzulaufen? Dann können wir beide unsere Stiefel jetzt gleich hier zu Schlappen runterschneiden.“
„Doch, schon. Aber das wird doch ein Riesenloch. Und damit soll ich dann noch, wenn es dumm läuft, den ganzen Tag rumlaufen? Da kriege ich doch Blasen“, jammerte Claudia.
„Natürlich wird das ein Riesenloch! Ob  das Wasser jetzt durch ein kleines oder ein großes Loch reinläuft, ist doch egal! Je größer, desto besser. Die Gummis  kann man dann wenigstens nicht mehr reparieren. In ein kleines Loch schmierst nur Du ein bisschen Klebstoff rein und dann ist der Stiefel wieder dicht! Denk immer an Deine neuen coolen Gummistiefel!“ ermunterte sie Sabine. „ Ich nehme meine Rolle Hansaplast mit, falls Du Dir eine Blase laufen solltest. Das Beste ist, dass Du dazu die Stiefel gar nicht mal ausziehen musst. Ich kann Dir das Pflaster gleich durch das Riesenloch aufkleben.“
„Na toll! Also gut!“ seufzte Claudia, „aber dann schneid‘ ich Deinen Stiefel genauso an. Nein! Beide Stiefel! Wenn schon Nervenkitzel, dann aber richtig.“
„So gefällst Du mir schon besser!“ sagte Sabine und ritzte Claudias Stiefel auch noch von der anderen Seite an.
„Nervenkitzel nennt sie das! Pah!! Ich sehe uns schon morgen barfuß heimlaufen, weil unsere Stiefel total auseinandergefallen sind. Aber Du sollst Deinen ganz persönlichen Nervenkitzel haben“, dachte Claudia. Zuerst ritzte sie den ersten Stiefel am Hacken noch zu Ende an und während Sabine völlig vertieft mit Claudias zweitem Stiefel war, drehte sie Sabines ersten Stiefel um und begann, auch noch rechts und links die vorderen 3 cm der Stiefelspitze anzuritzen. Sie schnitt auch noch einmal quer, aber nicht ganz so tief über die Stiefelspitze, so dass sie sich leicht abreißen ließ, wenn der Stiefel erst mal an der Sohle entlang aufgeplatzt war, Sabine es aber nicht bemerken konnte.
Markus bemerkte es sehr wohl, was Claudia da machte und wollte schon was sagen, aber mit einem Augenzwinkern und einer leichten Kopfbewegung zu Sabine hin brachte ihn Claudia zum Schweigen. Er grinste und stellte sich so vor Sabine, dass sie nicht sehen konnte, was Claudia da eigentlich trieb.
„Wir werden Dir, liebe Sabine, ein paar wunderschöne, topmodische Peep-Toe-Stiefel verpassen“, dachte Claudia und ließ das Skalpell durch den Stiefel gleiten. Inzwischen hatte sie ein Gefühl dafür, wie fest sie aufdrücken musste, ohne gleich durchzuschneiden. „Du hast selbst gesagt, dass Dir die Stiefel fast schon ein wenig zu klein sind. Eigentlich kann es Dir ja recht sein, es sollen ja sowieso Pantoffeln draus werden.“
Sofort fing sie anschließend mit dem zweiten Stiefel an der Spitze an, während Markus Sabine mit guten Ratschlägen so lange ablenkte, bis Claudia am Hacken des zweiten Stiefels zu schneiden anfing.
„Du bist ja eine lahme Ente! Guck mal, ich bin schon fertig!“ rief sie und schwenkte Claudias Gummistiefel hin und her. „Bitte sehr, Herr Schiedsrichter“, sagte sie und drückte sie Markus in die Hand, der gleich mit einer Taschenlampe in das Innere der Stiefel leuchtete, um so zu überprüfen, dass Sabine nicht zu tief geschnitten hatte.
„Jetzt muss ich aber noch was ausprobieren!“ sagte Sabine und hatte schon wieder Meikes Gummistiefel in der Hand.
„Sabine, lass das! Ich warne Dich!“ drohte ihr Claudia. „Du bringst uns alle noch in Teufels Küche!“
„Keine Angst! Ich schnippel schon nicht noch mehr daran rum. Ich will sie doch nur mal anprobieren“, sagte Sabine und schlüpfte schnell barfuß in Meikes Stiefel. „Die passen mir ja perfekt! Guckt mal, die Löcher!“ Sie hob erst das das rechte und dann das linke Bein und bewegte jeweils ihren Fuß im Stiefel, wodurch die Löcher aufklafften und sich wieder schlossen.
„Viel größer hätten wir die nicht machen dürfen“, sagte Claudia entsetzt, als sie Sabines rosige Haut durch die Löcher aufblitzen sah. „Wenn man genau hinguckt, kann man ja gleich sehen, dass die kaputt sind.“
„Bleib so, ich mach‘ noch Bilder!“ sagte Markus und griff zur Kamera. Von Sabine machte er nur Nahaufnahmen der Stiefel.
„Dann hoffen wir mal, dass niemand so genau schaut, wenigstens nicht, bis Meike zum ersten Mal damit im Wasser war!“ grinste Sabine und schlurfte noch ein wenig in der Umkleide herum. „Jetzt ist es eh‘ zu spät!“
„Ja, ist es wohl! Hoffentlich geht das gut!“ seufzte Claudia und reichte Markus Sabines Gummistiefel. „Hier, Markus, kontrollier die hier auch noch, damit wir endlich ins Bett kommen.“
Mit einem Augenzwinkern nahm er Sabines Stiefel und kontrollierte auch diese mit der Lampe. Er leuchtete auch noch schnell in die Stiefelspitzen und gab ihr mit einem breiten Grinsen die Stiefel zurück.
„Das habt ihr gut gemacht! Nehmt beide Eure Stiefel wieder mit auf die Zimmer“, sagte Markus, „dann schummelt wenigstens keiner.“ Wieder zwinkerte er Claudia zu.
„Sabine, jetzt komm‘ endlich wieder aus Meikes Gummis raus! Es ist schon spät!“ zischte Claudia.
„Oh Mann! Bequem wird das aber morgen für Meike nicht“, lästerte Sabine und trat die kaputten Gummistiefel von ihren Füßen. „Ich hab‘ jede Fuge von den Bodenfliesen deutlich an meinem großen Zeh gespürt. Da reicht wahrscheinlich morgen schon ein einziger spitzer Stein, und die Sohle ist durch!“
„Das werden wir morgen dann schon sehen. Wenn Du jetzt noch weitergelaufen wärst, hättest Du die Gummis bestimmt schon heute Nacht durchgelatscht“, quengelte Claudia. „Los jetzt! Ich bin müde und will endlich schlafen!“
Sabine stellte Meikes Stiefel wieder an ihren Platz zurück und die drei schlichen sich wieder auf ihre Zimmer.
Die Nacht über konnte Claudia kaum schlafen. Markus‘ Kuss hatte sie total überrascht und sie fragte sich, was sie morgen wohl erwarten würde. Erst nach langer Zeit fiel sie in einen unruhigen Schlaf.
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#19

Teil 3:


Am nächsten Morgen nach dem Frühstück holten sie beide ihre Rucksäcke und die Gummistiefel aus den Zimmern. Sie ließen sich dabei reichlich Zeit, um den Umkleideraum für sich allein zu haben.
Vor der Tür unterhielten sie sich noch ein wenig.
Glaubst Du, Meike zieht ihre Gummis heute überhaupt an?“ fragte Claudia. „Die ist doch immer so etepetete.“
Die wird sie heute anziehen, verlass‘ Dich drauf! Gerade weil sie so etepetete ist“, sagte Sabine abfällig. „Oder denkst Du, die zieht heute ihre nagelneuen weißen Leder-Chucks oder ihre teuren schwarzen High-Heel-Stiefel von Buffalo an? Und noch andere Schuhe außer Flip-Flops hat die nicht dabei. Ich hab‘ gesehen, wie sie ihre Tasche ausgepackt hat. So wie die immer tut, hat die sich bestimmt noch kein einziges Mal in ihrem Leben richtig schmutzig gemacht.“
Die hat doch bestimmt vor unserer Klassenfahrt noch mal lauter neuen Klamotten gekauft, damit sie nicht in alten Lumpen rumlaufen muss“, lästerte Claudia.
Ja, so kann unsere Prinzessin jedenfalls nicht unter die Leute gehen. Für ein paar Hunter hat da wohl das Taschengeld dann nicht mehr gereicht, wenn sie jetzt mit „gewöhnlichen“ Romikas rumlaufen muss. Sind bestimmt von ihrem Bruder, so fertig wie die sind. Aber man muss halt Prioritäten setzten“, spottete Sabine. Schade, dass die Gummistiefel von ihrem bescheuerten Hofstaat nicht auch noch gestern Abend da rumstanden. Da hätte ich auch gerne mal das Skalpell angesetzt. Diese eingebildeten Zicken hab‘ ich genauso gefressen! Komm, lass uns reingehen!“
Die beiden betraten den Umkleideraum als letzte und warteten noch, bis die meisten Schüler nach draußen gegangen waren. Beide Mädels trugen kurze Outdoorhosen und bunte Trägertops. Meike gehörte auch zu den letzten und Sabine und Claudia blickten verstohlen in ihre Richtung. Sie schlüpfte schnellstmöglich in ihre Stiefel und man sah es ihrem Gesicht deutlich an, dass es unter ihrer Würde war, in gewöhnlichen Romika-Gummistiefeln rumzulaufen, denen man auch noch ihr Alter sehr, sehr deutlich ansah.
Stiefel von Hunter oder Aigle wären ihr bestimmt lieber gewesen. Meike warf einen neidischen Blick auf die knallroten Hunter-Stiefel von Conny, einer guten Freundin von Claudia und Sabine. Die beiden atmeten erleichtert auf, als Meike, ohne etwas von den Löchern zu bemerken, nach draußen ging.
Im Vorbelaufen konnten sie noch hören, wie sie sich mit ihrer Clique von den zwei anderen bereits erwähnten ziemlich eingebildeten Zicken unterhielt: „Hoffentlich macht keiner Fotos von mir, die dann in der Schülerzeitung oder auf der Homepage der Schule auftauchen. Ich seh‘ in diesen blauen Gummistiefeln doch aus wie der allergrößte, allerletzte Bauerntrampel. Als ob ich im Humpfeldumpf wohnen würde und gleich in den Stall zum Ausmisten gehe! “
Sabine und Claudia grinsten, woraufhin Meike die beiden verächtlich ansah und mit hoch erhobener Nase an den beiden vorbeirauschte.
Da geht sie hin, unsere Prinzessin! Ihre Majestät wird heute noch ihr blaues Wunder erleben“, sagte Claudia geziert und kicherte.
Sabine holte sich ihre Gummistiefel. Sie schüttelte ihre Flip-Flops von den Füßen und setzte sich auf die Bank. „Hoffentlich hast Du gestern nicht schon zu tief geschnitten“, sagte sie mahnend und zwängte sich barfuß in ihre blauen Romikas hinein.
Gleichfalls!“ entgegnete Claudia und schlüpfte vorsichtig in ihre Stiefel.
Bis jetzt hat’s jedenfalls gehalten“, sagte Sabine, während sie im Umkleideraum ein paar Schritte umherging. „Komm, lass uns gehen, die anderen warten sicher schon auf uns.“
Die beiden verließen den Umkleideraum und gingen hinaus auf den Hof zum Rest der Klasse.


Puh, ist das heiß heute! Da werden wir heute aber ganz schön in unseren Gummis schwitzen. Und wenn wir alle heute Nachmittag ihre Stiefel ausziehen, wird das bestimmt auch nicht lustig“, sagte Claudia heiter.
Wenigstens eine von uns sollte später hoffentlich keine Probleme mit der Belüftung haben“, kicherte Sabine.
Im Hof wurde die Ausrüstung verteilt und dann marschierte die ganze Klasse Richtung Moor.
Bis dorthin war ungefähr 1 Stunde zu laufen. Es war schwülwarm und nachdem es am Vortag kräftig geregnet hatte, stand nun das Wasser in großen Pfützen auf dem Weg. Schnell bildete sich ein schlüpfriger Schweißfilm in den Gummistiefeln der Mädchen.
Eigentlich hätte ich nichts dagegen, wenn meine Gummistiefel jetzt schon ein paar Löcher hätten. Schaut mal, warum humpelt Meike eigentlich so rum?“ fragte Claudia.
Die hat wohl etwas Probleme mit den vielen Steinen auf dem Weg“, sagte Markus. „Die spürt bestimmt jedes Steinchen mit der dünnen Sohle! Wie sieht es denn bei euch aus? Ihr solltet vielleicht Eure Stiefel öfter mal überprüfen!“
Claudia, Sabine und Markus ließen sich daraufhin ein wenig zurückfallen und testeten öfters in den Pfützen, ob die Stiefel noch dicht waren.


Sie waren schon eine ganze Weile gelaufen und bis jetzt war nichts passiert, als Sabine das Ganze langweilig wurde. „Oh Mann! AUA! Meine armen Zehen! Schon deswegen hat es meine Mutter verdient, dass ich ihre Stiefel kaputtmache. Die Dinger halten länger, als ich gedacht habe. Wenn wir das nächste Mal an einer Pfütze anhalten, um nachzusehen, ob die Dinger noch dicht sind, werde ich bei Claudia mal etwas nachhelfen. Vielleicht hab‘ ich Glück und Claudias Stiefel platzen dabei auf. Dann kann ich endlich meine blöden Stiefel vorne an den Zehen aufschneiden und komm‘ so auch noch ums Pantoffeltragen rum“, dachte sie.
Nach der nächsten Pfütze lief sie hinter Claudia her und jammerte: „Wie weit müssen wir denn noch laufen. Meine Zehen bringen mich um. Ich würde am liebsten meiner Mutter ihre Gummis um die Ohren hauen! Aber Du könntest mich doch ein wenig ziehen, oder?“
Markus war schon ein paar Schritte weitergelaufen, als sie zu Claudia von hinten aufschloss und ihr die Hände auf die Schultern legte. Im nächsten Moment nahm sie Maß und latschte sie Claudia voll auf den Hacken ihres Gummistiefels.
Mit deutlich hörbarem Knirschen riss Claudias Stiefel hinten am Hacken auf. Sie kam ins Stolpern und riss Sabine, die nicht losgelassen hatte, mit. Claudia konnte sich noch abfangen, aber Sabine kam schief mit dem Absatz auf einem Stein auf. Ihr Fuß knickte zur Seite weg und dabei platzte auch ihr Gummistiefel seitlich am Absatz auf. Mit einem Aufschrei fiel sie ins hohe Gras neben dem Weg.
AUA! Meine Ferse! Was war das denn?“ fragte Claudia nach dem ersten Schreck und humpelte zu Sabine hin. „Mann, tut das weh!“
Markus kam angerannt und griff Claudia unter die Arme. „Ist Dir was passiert?“ fragte er besorgt. „Du humpelst ja.“
Lass mal, geht schon“, keuchte Claudia vor Schmerz. „Lass uns lieber nach Sabine sehen.“ Sabine rappelte sich gerade wieder hoch und setzte sich erst mal auf den Hintern.
Tut mir leid, Claudia. antwortete Sabine zerknirscht und rieb sich den Knöchel und die Ferse. Ich hab‘ nicht aufgep… .“ Auf einmal stutzte sie, weil sie etwas Merkwürdiges am Absatz ihres Stiefels gespürt hatte. Sie sah langsam nach unten und sagte dann einfach nur: „Scheiße!“
Ist Dir was passiert?“ fragte Claudia besorgt und ging neben ihrer Freundin in die Hocke, die mit schmerzverzerrtem Gesicht dasaß. „Du hast Dir den Knöchel verstaucht, oder? Na toll! Und jetzt?“
Nein, nein! Mir geht’s gut. Mein Knöchel hat nichts abgekriegt, ich bin nur umgeknickt, aber mein einer Stiefel ist kaputt. Da, Schau!“ Sie hob ihren Fuß an und zeigte auf einen etwa 7 cm langen Riss auf der Innenseite ihres Gummistiefels. Auch ihre Stiefelspitzen hatten bei dem Sturz ein paar heftige Schrammen abbekommen. „ Muss wohl passiert sein, als ich umgeknickt bin. Mist!“
Hi, hi!“ Sieht wohl so aus, als hätte ich gewonnen!“, kicherte Claudia und bohrte ihren Zeigefinger in den Riss. „Meine dunkelgrünen Bauerntreter sehen als Pantoffeln wahrscheinlich super-sexy aus. Hey Markus! Schau mal, wir brauchen Dich als Schiedsrichter!“ rief sie und drehte sich in der Hocke zu Markus um.
Sabine sah auf die Hacken von Claudias Gummistiefel und sofort hellte sich ihr betrübtes Gesicht wieder auf. „Da hast Du ja richtig Glück mit meinen blauen 3cm-Absatz-High Heels. Die Jungs an unserer Schule werden sie lieben“, sagte sie fröhlich.
Wie meinst Du das?“ Claudia war leicht irritiert.
Na, dass wir anscheinend gerade beide verloren haben. Als ich Dir auf den Hacken gelatscht bin, ist Dein Stiefel auch kaputtgegangen. Schau doch selbst!“ sagte sie und bohrte ihren Zeigefinger in den Riss an Claudias Stiefel.
Was!? Echt jetzt?“ Claudia sprang auf, hob ihr Bein und winkelte den Fuß an, auf den ihr Sabine getreten war. Klaffend öffnete sich ein 5cm langer Riss am Hacken und man konnte die Fäden des zerrissenen Futters in alle Richtungen abstehen sehen.
OH NEIN!! Du hast gerade auch noch meinen Gummistiefel kaputtgemacht“, schrie Claudia entsetzt auf. „Schau Dir das Riesenloch an!“ Sie hielt Sabine, die im hohen Gras immer noch auf dem Hintern hockte, ihren Fuß entgegen.
Das ist doch kein Riesenloch“, hielt Sabine dagegen. „Warte erst mal bis nachher ab, wenn das noch weiter aufreißt, dann siehst Du, was ein Riesenloch ist.“
Beide wandten sich Markus zu, der vor sich hin grinste.
Markus, wer von uns hat den jetzt verloren?“ fragte Claudia leicht panisch und erklärte ihm, was passiert war.
Ich würde sagen, ihr beide habt verloren. Eure Stiefel sind schließlich gleichzeitig kaputtgegangen“, sagte Markus.
Aber Sabine ist mir doch zuerst in die Hacken getreten“, argumentierte Claudia dagegen.
Dir hätte auch jemand anders in die Hacken treten können oder Du hättest umknicken können. Beide Löcher sind jedenfalls das Ergebnis derselben Aktion. Ich gehe mal davon aus, dass das ein Unfall gewesen ist. Keiner von Euch hat Schuld und deshalb habt ihr beide verloren.“
Claudia zog eine Schnute und funkelte Sabine böse an.
Seht es doch positiv, ihr dürft die Schmach unter Euch aufteilen“, feixte Markus und legte seinen Arm um Claudias Schultern, „und da ihr beide verloren habt, dürft ihr beide Eure Pantoffeln nach einer Woche tauschen.“
Och Mann! Mensch, Sabine, das hast du doch mit Absicht gemacht, oder? Aber wenigstens ist Dein Plan nach hinten losgegangen und Du hast jetzt auch die Gelegenheit, mit so sexy Schlappen rumzulaufen“, schimpfte Claudia. „Und auch Dir wird nachher der Matsch in den Stiefel laufen.“
Kommt jetzt, wir müssen weiter“, mahnte Markus und half Claudia auf die Beine, „die anderen sind bestimmt schon bald da.
Komm hoch, Sabine! Wenigstens ist jetzt bei einem von unseren Füssen die Belüftung deutlich besser. Mir war sowieso schon so, als würde ich barfuß durch einen See waten“, sagte Claudia, streckte die Hand aus und zog Sabine wieder auf die Füße. Sie merkte sich aber, dass Sabines aufgeplatzter Stiefel auch derjenige war, den sie mit einer „Abreißhilfe“ an der Zehenspitze versehen hatte, als sie den Anderen hinterherhumpelten.
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#20

Teil 4:


Schließlich erreichte die Klasse einen Picknickplatz mit Bänken an einem sumpfigen Tümpel. Hier wurde das Freiluftklassenzimmer auf den Tischen eingerichtet. Inzwischen brannte die Sonne mit voller Kraft vom Himmel und in so manchem Gummistiefel stand schon jetzt das Wasser. Die Gruppe, in der Claudia und Sabine waren, sollte Wasserlebewesen fangen und bestimmen, die andere Gruppe mit Meike sollte sich mit Wasserpflanzen beschäftigen. Was bedeutete, dass beide mit ihren löchrigen Gummistiefeln auf jeden Fall durch den Uferschlamm waten mussten, um zum Wasser zu kommen.
Na klasse, da sollen wir rein?“ fragte Sabine mit einem leicht angewidertem Gesichtsausdruck. „Ist ja eklig. Jetzt wäre ich echt froh gewesen, wenn meine Stiefel noch dicht geblieben wären. Ich weiß ja nicht, was ihr vorhabt, aber ich werde da drüben ins Wasser gehen. Da scheint es nicht ganz so matschig zu sein.“ Sie deutete auf eine Stelle, an der das Ufer des Weihers sandiger war. Allerdings war dort auch die Uferböschung steiler.
Ganz schön steil, aber wie Du meinst. Viel Glück und brich Dir bloß nicht den Hals dabei“, zwinkerte ihr Claudia zu und watete schon durch den zähen Uferschlamm. „Wir treffen uns in der Mitte!“
Wie geht’s Dir da drin?“ fragte Sabine. „Noch alles trocken?“
Bis jetzt ist noch nichts reingelaufen“, antwortete Claudia. Der Schlamm war noch zu zähflüssig.
Noch alles trocken? Du stehst doch noch nicht mal bis zum Knöchel drin“, mischte sich Conny aus ihrer Gruppe ein. Sie stand bereits bis 5cm vor das Schaftende ihrer roten Hunter mit einem Kescher im Wasser. „Sag mal, was habt ihr eigentlich vor? Haben Deine Gummistiefel etwa Löcher?“
Wir haben beide eine Mutprobe, so eine Art Wettbewerb am Laufen, sagte Claudia. „Aber wir haben beide schon verloren.“
Wettbewerb? Jetzt macht ihr mich aber neugierig. Erzähl Mal!“, sagte Conny
Claudia erzählte ihr die Geschichte, ließ aber auf Wunsch von Sabine hin, die noch am Ufer stand, die Strafe aus, die die Verliererin erwarten würde.
Na ihr habt aber echt seltsame Freizeitbeschäftigungen. Aber Deine Stiefel sind echt furchtbar. Kann ich verstehen, dass Du die so schnell wie möglich loswerden willst“, sagte Conny mitleidig. „Was muss denn der Verlierer machen?
Das ist noch geheim, aber Du wirst es auf jeden Fall mitbekommen, versprochen!“ sagte Sabine.
Markus der ebenfalls in ihrer Gruppe war, sagte zu Conny: „Das wird der Brüller, wirst schon sehen. Aber jetzt lasst uns mal loslegen, der Schneider guckt schon zu uns rüber.“
Claudia stapfte weiter in Richtung Waser. Auf einmal war der Matsch dünnflüssig genug und ergoss sich durch das Loch in ihren Stiefel.
IHH!“ kreischte sie kurz auf, als es nass und kalt wurde. Sie spürte, wie das dreckige Wasser langsam unter ihrer Fußsohle nach vorne zur Zehenspitze lief. Im ersten Moment bekam sie eine Gänsehaut, aber dann fing sie an, es zu genießen. Das Wasser stieg langsam bis zum Knöchel hoch und ihr wurde ganz anders. „Geil!“ dachte sie, „das muss ich mir für später merken.“ Ein Schauer breitete sich zwischen ihren Schenkeln aus und durchlief ihren ganzen Körper, als ihr Stiefel langsam volllief.
Wie ist das Wasser?“ rief Sabine und holte sie zurück aus ihren Träumen. Sie war zum Steilufer gelaufen und stand an der Kante. Sie machte sich bereit, hinunterzuspringen. Ihren Kescher hatte sie schon hinuntergeworfen.
Das Wasser ist super!“ rief Claudia zurück. „Genau das richtige für meine schwitzigen Füße.
Oder vielmehr meinen schwitzigen Fuß. Der Andere hält – leider -noch dicht! Komm‘ jetzt endlich runter!“
Worauf Du Dich verlassen kannst!“ Sabine sprang ungefähr einen Meter tief auf eine schräge Sandfläche. Dabei rutschten ihre Füße in den vom Schweiß glitschigen Stiefeln ruckartig nach vorne. Beide Gummistiefel platzten gleichzeitig vorne an den Zehen auf, wo Claudia das Skalpell angesetzt hatte und ihre Füße versanken dann tief im weichen Sand. „Was ist denn das auf einmal für ein komisches Gefühl an den Zehen?“ dachte sie. Sabine bemerkte sofort, dass da etwas nicht stimmte und zog beide Füße zurück ans Tageslicht. Aus beiden Gummistiefeln guckten vorwitzig ihre mit Sand panierten Zehen 2cm weit heraus.
ACH DU SCHEISSE!! Was zum… !?!“ rief sie entsetzt aus. Dann hatte sie begriffen, was los war. „Claudia, Du kleines Miststück! Davon war aber nicht die Rede! Du hast dich nicht an unsere Abmachung gehalten. Und noch was: Ich! Hasse! Sand! Zwischen! Den! Zehen!“
Wieso?“ konterte Claudia, „Du hast doch schließlich damit angefangen, viel größere Löcher als nötig in meine Stiefel reinzuschneiden! Darf ich Dich daran erinnern, dass ebenfalls Du vom Nervenkitzel angefangen hast? Jetzt beschwer‘ Dich nicht, Du hast ihn doch jetzt! Oder etwa nicht?“ neckte sie Claudia.
Außerdem hast Du doch gesagt, Deine Stiefel sind Dir sowieso zu klein. Ich wollte Dir nur ein wenig Erleichterung verschaffen! Wenigstens passen sie Dir jetzt!“
NA SUPI! Wenigstens passen sie mir jetzt?! Na vielen Dank auch! Das sieht vielleicht bescheuert aus!“ sagte Sabine leicht ärgerlich. „Aber im nächsten Moment war ihr Ärger schon wieder verflogen. „Aber Du hast Recht! Ich bin ja selbst Schuld dran“, sagte Sabine. „Du bist raffinierter, als ich dachte. Respekt! Wenigstens hab ich jetzt in beiden Stiefeln Wasserkühlung.“ Sie versuchte mit ihren Füssen wieder ein Stück in ihren Stiefel zurück zu rutschen, aber ganz gelang es ihr nicht. Die Stiefel waren halt zu klein und so hielten ihre Zehen den Riss wie ein geöffnetes Maul offen. „ Auch wenn es ein wenig bescheuert aussieht.“, Gleichzeitig dachte sie belustigt: „Na warte, Claudia, die Peep-Toes zahl‘ ich Dir heute mit Sicherheit noch heim! Ungestraft kommst Du mir damit nicht davon. Ich krieg schon noch meinen Spaß!“
Da kam ihr eine Idee: Sie nahm den weißen Edding, den sie für die Kennzeichnung der Proben von Herrn Schneider bekommen hatte, aus ihrer Hosentasche und setzte sich auf den Sandhaufen, in dem sie gelandet war. Sie wischte von ihren Stiefelspitzen den Sand herunter und zog die Verschlusskappe des Stiftes ab. Dann malte sie über den Rissen an den Zehen auf jeden Stiefel ein Augenpaar und zwei Punkte für die Nasenlöcher.
Jetzt komm endlich!“ rief ihr Claudia ungeduldig zu. „Was machst Du denn da noch so lange?“
Fertig Komme schon!“ Sabine schnappte sich den Kescher und stapfte über den Sand zum Wasser. Da sich ihr Fuß beim Laufen hin und her bewegte, klafften die Löcher an der Stiefelspitze bei jedem Schritt jetzt noch weiter auseinander. Sie erreichte das Ufer und setzte vorsichtig den ersten Fuß ins Wasser.
Sofort liefen ihr die Stiefel voll. „AHHHH! Genau das richtige bei dieser Hitze. Vielen Dank, Claudia!“, seufzte sie erleichtert. Zwei Schritte weiter war die Wohltat aber schon wieder vorbei. Auf einmal versank sie mit dem Stiefel, der schon am Hacken eingerissen war, bis knapp unterhalb des Schaftrands im zähen Schlamm am Grund, den sie wegen der Reflexionen an der Wasseroberfläche nicht erkannt hatte. Sie spürte deutlich, wie die zähflüssige Pampe vorne und hinten in die Stiefel strömte und sich zwischen ihren Zehen und unter der Fußsohle verteilte. Gurgelnd und glucksend lief ihr der Stiefel voll.
BÄHH!! Ist das eklig!“ rief sie vor Schreck laut aus. „Da vergeht einem ja die ganze Lust.“
Der Rest der Gruppe fing an zu lachen. „Du wolltest doch unbedingt dort ins Wasser. Komm hier rüber, hier ist es nicht so schlammig!“ kicherte Claudia und lief ihr ein paar Schritte entgegen.
Sabine spritzte einen großen Schwall Wasser in ihre Richtung und verlor dabei fast das Gleichgewicht. „Das würde ich ja gerne, aber bitte lach‘ jetzt nicht! Mein Stiefel steckt fest! Komm lieber her und hilf mir!“ bettelte Sabine.
Na gut“, sagte Claudia versöhnlich, „ich will mal nicht so sein.“ Mit ein paar Schritten war sie bei ihrer Freundin, ohne einzusinken. „Du hast Dir wohl so ziemlich das einzige tiefe Schlammloch hier ausgesucht, was? Dann retten wir Dich mal!“ Sie griff nach dem Schaft von Sabines Stiefel. „Greif auch zu. Auf drei ziehen wir beiden fest am Stiefel!
Sabine griff nach der Stulpe und zählte: „Eins, zwei, …!“
Bei drei zogen beide mit aller Kraft am Schaft, doch der Stiefel hatte sich so festgesaugt, dass er sich nicht einen Zentimeter bewegte. Bei Sabines Fingern riss die Stulpe an den eingestanzten Löchern ein gutes Stück ein.
Mist! Ein Glück, dass der Stiefel schon kaputt war!“ fluchte Sabine. „Lass es uns nochmal versuchen. Ich zähl‘ nochmal bis drei!“
Bei drei zogen die beiden nochmal mit aller Kraft und endlich löste sich der Stiefel aus dem Matsch. Die Mädchen jubelten und stapften ein paar Schritte in Richtung der restlichen Gruppe. Die Freude war jedoch gleich wieder verflogen, als Sabine den Matsch von ihrem Stiefel abzuspülen begann und die Bescherung sah.
Scheiße! Die Sohle ist noch viel weiter abgerissen!“ fluchte Sabine, winkelte das Knie an und hob den Fuß aus dem Wasser. Ein Wasserschwall ergoss sich aus der Stiefelspitze in den Weiher zurück. Ihre Sohle war jetzt beidseitig bis hinter den Absatz eingerissen und baumelte vom Rest des Stiefels weg in der Luft. Sabine bewegte den Knöchel und der Absatz fing an zu schwingen.
Mit dem habe ich später nicht mehr viel Arbeit“, stellte sie seufzend fest.
Wow! Ich dachte nicht, dass Dir SO warm in den Stiefeln war, und Du deshalb so große Lüftungslöcher brauchst“, frotzelte Conny.
Wenigstens muss ich die nicht mehr ausziehen, um den Dreck wieder loszuwerden. Vielleicht verschwindet jetzt auch endlich der Kellermief!“ lachte Sabine.
Was hast Du vorhin eigentlich noch so lange gemacht?“ fragte Conny.
Hier, schaut mal!“ sagte Sabine und hob den einen Stiefel gerade so weit aus dem Wasser, dass nur ihre Stiefelspitze herausguckte. Das sah jetzt aus wie ein Froschmaul mit dem rot lackierten Zehennagel des großen Zehs als Zunge.
Hi, Hi, Hi!“ kicherte Claudia. Das sieht ja aus wie ein …“
„…Breitmaulfrosch, genau!“ ergänzte Sabine. „Eben passend zum heutigen Tag. So, ihr habt aber jetzt genug gesehen, Herrschaften! Geht endlich an die Arbeit, sonst kriegen wir noch Ärger mit dem Schneider.“
Aus einer anderen Ecke des Weihers hörte man Meike entsetzt aufkreischen: „IGITT!!! Mist, meine Gummistiefel sind undicht!! Wenn ich meinen Bruder in die Finger kriege, dann kann der aber was erleben!! MANN!!!! Der Arsch hätte doch was sagen können, dass seine Scheißdinger kaputt sind.“
Siehst Du! Alles halb so wild!“ kicherte Sabine, „Ich hab’s gleich gewusst, dass es Meike nicht schnallt!“
Lass mich raten, Sabine!“ lachte Conny. „Ihr habt bestimmt damit etwas zu tun, oder? Aber keine Angst, ich verrate bestimmt nichts. Sie hat’s verdient, so wie sie uns immer von oben herab behandelt.“
Sabine zwinkerte ihr nur zu, sagte aber weiter nichts. Woraufhin ihr Conny den nach oben gereckten Daumen hinhielt.
Sie sahen Meike dabei zu, wie sie mit einem etwas gequälten Gesichtsausdruck zurück ans Ufer watete, wo ihr eine Freundin dabei half, die matschigen, löchrigen Stiefel auszuziehen. Mit spitzen Fingern zog sie an Meikes dreckigem Stiefel.
Bin mal gespannt, was jetzt kommt“, grinste Sabine und lief „zufällig“ an den beiden vorbei.
Meike und ihre beste Freundin diskutierten heftig miteinander: „Warum sollte ich Dir meine Stiefel geben? Glaubst Du, ich hab‘ Lust, in diesem Siff rumzulaufen? Aber ich hab‘ was für Dich“, sagte Meikes Freundin und kramte in ihrem Rucksack. Sie zog zwei knallgelbe, dünne Plastiktüten aus dem örtlichen Supermarkt hervor. „Da kannst Du von mir aus Deine Füße reinstecken, dann werden sie wenigstens nicht matschig.“
Meike verzog das Gesicht: „Na gut, vielleicht hilft’s ja! Aber könntest Du mir nicht vielleicht doch…“
Das muss helfen, denn was anderes gibt’s nicht von mir, auch wenn Du meine beste Freundin bist!“ antwortete sie etwas genervt. „Die Gummistiefel tauschen! PFHH!“
Sabine kehrte zu den anderen zurück, um Bericht zu erstatten. „Schaut mal, im Supermarkt gab‘s heute Barbiepuppe im Angebot“, lästerte sie und deutete auf Meike, die gerade ihre Füße in die gelben Tüten steckte und dann ihre Gummistiefel wieder anzog. Die Tüten ließ sie etwa 10cm über die Stulpen herausstehen, damit sie nicht gleich wieder nasse Füße bekam.
Sabine und die anderen beobachteten Meike dabei: „Die ist ja noch viel pingeliger, als ich dachte. Das sieht vielleicht bescheuert aus mit den Tüten. Mach doch bitte ein paar Fotos von unserer Prinzessin, Markus!“ bat sie ihn.
Ist schon erledigt, das musst Du mir doch nicht erst sagen“, zwinkerte ihr Markus zu und grinste über das ganze Gesicht.
Sie sammelten noch weiter Wasserlebewesen ein, die bis zur Bestimmung in Eimern aufbewahrt wurden. Dabei lief noch manch anderer Gummistiefel voll, was aber im Gegensatz zu Meike mit sehr viel Humor genommen wurde.
Irgendwann schimpfte Meike schon wieder wie ein Rohrspatz: „MIST!!!! Diese verdammten Dreckstüten sind ja jetzt schon kaputt! Die taugen ja überhaupt nichts! Ich hab‘ schon wieder nasse Füße!!!!“
Sofort wendeten Claudia, Sabine, Conny und Markus die Köpfe und konnten beobachten, wie Meike sich wütend die Tüten von den Füßen riss und sie ins Wasser warf. Schimpfend kam sie ans Ufer und fragte ihre Freundin nach weiteren Tüten. Aus ihrem Gesicht konnten die vier sofort herauslesen, dass keine Tüten mehr da waren. Jemand anderen zu fragen, da war sie wohl zu stolz dafür. Wütend stapfte sie ins Wasser zurück, so dass es hoch aufspritzte und watete jetzt wieder mit nassen Füssen im matschigen Tümpel umher.
Da hat wohl jemand nicht sehr viel Spaß am Unterricht“, grinste Claudia.
HEY MEIKE! Sammel doch bitte die Tüten wieder ein! Das hier ist ein Naturschutzgebiet!“ rief ihr Herr Schneider zu, der sie beobachtet hatte.
Meike grummelte vor sich hin und fischte die zerrissenen Tüten wieder aus dem Wasser.
Ja, heute kommt’s echt dicke für unsere Streberleiche“, lästerte Sabine. „Die steht nur noch wegen einer guten Note in der Pampe, das sag‘ ich Euch. Sonst wär die schon längst wieder aus dem Wasser draußen.“
Kurz vor der Mittagspause konnten Sabine und Claudia Meike erneut dabei beobachten, wie sie sich aus ihren klatschnassen, schlammverschmierten Gummistiefeln quälte. Sie hob sie mit spitzen Fingern und einem angewiderten Gesichtsausdruck hoch, um den Rest der dunkelbraunen Schlammbrühe darin auch noch auszuleeren. Mit wütendem Gesicht warf sie die Stiefel quer über die Wiese zu der Bank hin, an der ihr Rucksack angelehnt war. Bei der Landung überschlugen sich die Stiefel mehrmals und schlitterten dann das letzte Stück über den Kies.
Mann, die ist aber sauer!“ kicherte Sabine. „Hast Du gesehen? Die ist kaum noch aus ihren Stiefeln wieder rausgekommen! Und wenn die so weiter macht, kriegt sie die Stiefel auch noch ganz geschrottet! Vorhin wollte sie doch allen Ernstes ihre Gummistiefel mit Sandra tauschen.“
Echt!?“ staunte Claudia. „Die hat ja wohl ‚ne Vollmeise! Für was hält die sich eigentlich?“
Sandra hat unserer Prinzessin aber ganz schön was gehustet“, lästerte Sabine. „Da ist ganz schön dicke Luft bei denen, oder was meint ihr, weshalb sie nicht um Hilfe beim Stiefelausziehen gebeten hat?“
Ihr Gefolge scheint doch nicht ganz so blöd zu sein, wie ich immer dachte. Aber wenn ich sehe, wie Meike sich aus ihren Romikas rausgequält hat, dann lassen wir unsere Stiefel lieber an, sonst reißen wir die uns noch komplett kaputt. Wäre schön, wenn die jetzt wenigstens noch den Rückweg überstehen“, sagte Claudia. „Hihi! Man könnte fast Mitleid haben. Aber nur fast!“
Ja! Wäre schön, wenn die noch ein wenig durchhalten würden!“ sagte Sabine mit einem geheimnisvollen Lächeln und schaute auf Claudias Gummistiefel hinunter. „Wäre wirklich schön!“
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