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Die Mutprobe (eine Gummistiefel-Geschichte)
#1

Hallo zusammen! Diese Geschichte hier hab ich in einem anderen Forum schon mal veröffentlicht. Ich hab sie noch ein wenig überarbeitet und werde sie jetzt so nach und nach hier einstellen.
Ich hoffe, sie gefällt euch. 

Die Mutprobe
Oder: Neue Gummistiefel müssen her!


Prolog
„Los jetzt, Sabine! Trödel nicht so rum, Du musst noch packen!“ schallte es durch den Flur.
„Komme gleich!“ rief Sabine, während sie unter ihrem Bett herumkramte. „Wo ist denn mein anderer Flip-Flop! Ah, hier ist er ja!“
„Können wir jetzt los? Ab mit dir ins Auto!“ drängelte ihre Mutter.
Sabine huschte an ihr vorbei und rannte zum Auto. Heute sollte sie endlich neue Gummistiefel bekommen und voller Vorfreude malte sie sich bereits aus, was für Klamotten sie dazu tragen wollte und rutschte ganz hibbelig auf ihrem Sitz herum.
„Jetzt zappel nicht so rum, Du machst mich ja ganz nervös!“ brummelte ihre Mutter und fuhr endlich los, während Sabine plapperte wie ein Wasserfall, was wohl zu ihren neuen Gummistiefeln passen könnte.
Aber schon nach fünf Minuten bog Sabines Mutter zu ihrer Verwunderung schon wieder auf einen Parkplatz ein und stellte das Auto vor der örtlichen Lidl-Filiale ab.
„Können wir das mit dem Einkaufen nicht nachher machen? Ich hätte gedacht, wir kaufen erst meine Gummistiefel.“ nöhlte Sabine.
„Machen wir doch auch!“ sagte ihre Mutter. „Komm, Lidl hat zufälligerweise heute Gummistiefel im Angebot, da können wir nebenher auch gleich noch einkaufen.“
„Echt jetzt?“ stöhnte Sabine. „Sind die wenigstens noch hübsch? Oder nur billig?“
„Jetzt komm schon!“ sagte ihre Mutter verärgert und schob sie in Richtung der Eingangstür. „Sieh sie dir doch wenigstens mal an.“
Sabine sah sich noch schnell eine Jeans aus der letzten Angebotsaktion an, während ihre Mutter schon auf der Suche nach den Gummistiefeln war.
„Sabine, komm her!“ rief ihr ihre Mutter zu. „Ich hab sie gefunden! Größe 39, oder?“
„Jaaa, 39!“ antwortete Sabine und rollte mit den Augen. Langsam näherte Sie sich der Schütte mit den Gummistiefeln und ihre Vorfreude fiel augenblicklich wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Vor ihr lagen ein ganzer Haufen olivgrüner Arbeitsgummistiefel mit beigen Sohlen, Damen- und Herrenmodelle wild durcheinander. Triumphierend stand ihre Mutter mit einem Paar Stiefel daneben.
OCH NÖ! MAMA! DIE DA?“ schimpfte Sabine. „Ich hätte gedacht, wir fahren dafür in die Stadt!“
Stattdessen stand sie jetzt eine Minute später neben ihrer Mutter im örtlichen Lidl, das eine Bein barfuß auf dem kalten Fliesenboden, das andere steckte in einem olivgrünen Gummistiefel mit kurzem, weitem Schaft und stark profilierter, beiger Sohle. Daneben lagen verstreut ihre lustlos von den Füssen abgeschüttelten, ausgelatschten und dreckigen gelben Flip-Flops, bei denen man schön deutlich ihre Zehenabdrücke erkennen konnte. Und natürlich der dazugehörige andere Stiefel.
„Was hast Du denn?“ fragte ihre Mutter. „Die passen dir doch wie angegossen! Die nehmen wir jetzt mit!“
„Du begreift es einfach nicht, oder?“ sagte Sabine gereizt. „Hast Du keine Augen im Kopf?!“
„Was soll denn sein, das sind eben Gummistiefel!“ sagte Sabines Mutter bestimmt. „Die Du ins Schullandheim mitnehmen wirst!“
„Aber die sind potthässlich!“ zeterte Sabine. „Mit denen kann ich doch nicht rumlaufen. In die Schäfte pass ich doch dreimal rein. Das sieht doch beschissen aus!“
„Junge Dame! Nicht in dem Ton!“ wies ihre Mutter sie zurecht. „Entweder nimmst Du jetzt diese Stiefel hier oder Du gehst barfuß, wenn ihr die Gummistiefel auf der Klassenfahrt doch mal braucht.“
„Oder dann eben in Flip-Flops! In diese Stiefel kriegst Du mich jedenfalls nicht freiwillig rein!“ schmollte Sabine, wobei sie das Wort ‚Stiefel‘ mit ihren Fingern durch in der Luft angedeuteten Gänsefüßchen unterstrich.
„Die Stiefel stehen nun mal auf der Liste, da kann ich auch nichts dafür“, seufzte ihre Mutter. „Schau mal, Schatz, ich weiß sehr wohl, dass es da viel schönere Gummistiefel gibt, aber die sind im Moment einfach nicht drin. Selbst die 6,99€ muss ich mir schon gut überlegen.“
„Alles ist besser als diese Dinger hier, dann geh ich eben barfuß!“ meckerte Sabine und trat sich den Stiefel vom Fuß. "Die 6,99 kannst Du dir jedenfalls schon mal sparen!"
Schnell fädelte sie ihre Füße wieder in die gammeligen Flip-Flops und kickte frustriert den auf der Seite liegenden Gummistiefel in Richtung der Stiefelschütte zurück.
„WAS?!“ fauchte sie ihre Mutter an, nachdem sie bemerkt hatte, dass sie sie missbilligend ansah.
„Hast Du nicht was vergessen?“ fragte ihre Mutter und blickte in die Richtung der herumliegenden Gummistiefel.
„Okay, okay!“ Sabine rollte mit den Augen, hob die Stiefel auf und legte sie wieder in die Schütte zurück. „Besser so? Können wir jetzt gehen?“
Auf dem ganzen Rückweg schmollte Sabine noch im Auto vor sich hin, bis ihrer Mutter eine Idee kam.
„Hör mal, ich glaube, ich habe im Keller noch meine alten Gummistiefel“, sagte sie. „Da war ich ungefähr so alt wie Du, als ich die bekommen habe. Die müssten Dir eigentlich passen.“
„Wenn Du meinst“, brummelte Sabine vor sich hin. „Die sind hoffentlich vorzeigbarer als das von vorhin!“
„Das denke ich doch!“ sagte ihre Mutter. „Die gefallen Dir bestimmt! Das sind nämlich richtige Markenstiefel! So was ist doch heute wieder angesagt. Voll Retro, sagt ihr doch immer, oder?“
„Warten wir’s ab!“ sagte Sabine wenig enthusiastisch und zog sich wieder in ihren Schmollwinkel zurück.


Daheim angekommen, ging ihre Mutter gleich in den Keller, während Sabine sich lustlos auf die Couch fläzte. Es dauerte eine halbe Ewigkeit und Sabine hörte, wie im Keller einige große Gegenstände verrückt wurden. Dann kam ihre Mutter freudestrahlend ins Wohnzimmer. In jeder Hand hatte sie einen hohen, glänzenden blauen Gummistiefel mit beigefarbener Sohle und einer blauen Kunststoffstulpe, in die ringsum kleine Löcher eingestanzt waren.
„Ta-Taaaaa! Wusste ich’s doch, dass die Stiefelchen noch da sind!“ jubilierte Sabines Mutter und hob sie in die Höhe. „Na, was sagst Du? Sind noch fast neu! Schlüpf doch mal rein!“
„Auf jeden Fall besser als diese olivgrünen Dinger!“ sagte Sabine und griff nach den Stiefeln. Sofort verzog sie das Gesicht. „BÄH! Die stinken!“
„Die standen halt im Keller rum, da kann ich auch nichts dran ändern!“ sagte Sabines Mutter. „Jetzt mach schon! Ich schmeiß die Stiefel auch noch mal in die Waschmaschine, wenn es dich stört!“
„Na gut, wenn’s sein muss! Aber nur mit Socken!“ seufzte Sabine und trollte sich auf ihr Zimmer, um ein Paar Socken zu holen. Danach schlüpfte sie vorsichtig mit leichtem Ekel hinein. Als sie die Gummistiefel angezogen hatte, lief sie ein paar Schritte und verzog das Gesicht: „Die sind mir aber zu klein, Mama!“
„Zeig mal!“ sagte ihre Mutter und drückte an der Zehenspitze auf dem Stiefel herum. „Ach was! Die fallen doch groß aus und passen dir wie angegossen!“
„Eben nicht, die drücken!“ beharrte Sabine. „Steck ich jetzt in den Stiefeln oder Du? Die sind zu klein! Hier, schau! 38! Ich hab doch 39!“
„Tja, nochmal fahr ich nicht mit dir zum Stiefelkaufen, junge Dame!“ sagte ihre Mutter jetzt ärgerlich. „Jetzt stell dich nicht so an! Du darfst halt eben nicht so dicke Socken anziehen, dann geht das schon! Die braucht ihr doch höchst wahrscheinlich nur ein-, zwei Mal und das wirst Du doch mal aushalten können, oder?
Andere gibt’s auf jeden Fall nicht und ich werde mir nicht nachsagen lassen, dass ich dich ohne vernünftige Klamotten auf die Klassenfahrt geschickt habe!“
„Na schön!“ seufzte Sabine und beeilte sich, aus den engen Stiefeln wieder herauszukommen, was gar nicht so einfach war. Schließlich musste sogar ihre Mutter helfen.
„Damit Du endlich Ruhe gibst, nehm ich eben die hier mit.“ Sie hob die Stiefel auf und trollte sie sich in ihr Zimmer. „Ob ich die auch Anziehe, hab ich nicht gesagt!“ sagte sie leise zu sich selbst, während sie die Stiefel achtlos in ihre Reisetasche hineinquetschte.
„Und wenn, Mama dann sind deine uralten Stiefel hoffentlich schon so morsch, dass sich meine Zehen von alleine Platz schaffen! Das würde dir jedenfalls Recht geschehen!" sagte sie sich in Gedanken.

Fortsetzung folgt...
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#2
Eine interessante Geschichte, die du uns erzählst. Über Gummistiefel liest man hier nicht alle Tage etwas, über rebellische Teenager schon eher ^^
Es bereitet Freude solche Geschichten zu schreiben, oder?
Haben die Teenagermädchen von heute bereits Größe 39 in Gummistiefeln?
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#3
Teenager ist man ja von 10-19 Jahren, da kommt das mit der Schuhgröße schon hin. Ist ja auch das Alter, in dem man früher oder später eigene Vorstellungen von der Mode entwickelt und längst nicht mehr alles so toll findet, was man in der Vorstellung der Eltern tragen sollte. 
Spaß hat es jedenfalls gemacht, diese Geschichte zu schreiben .
Grinning-face
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#4
Nette Geschichte! Ich bin auf die Fortsetzung gespannt.
Ein Feuer in Ehren kann niemand verwehren.
____________________________________
Mein YouTube-Kanal: https://www.youtube.com/@therealschuhlover
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#5
Schöne Geschichte bisher, und typisch für Teenies (übrigens 13-19, 10-12 noch nicht?), die schön in der Pubertät stecken... Grinning-face
Ich liebe Stoffturnschuhe!! ... und liebe es auch sie zu verbrennen!!!
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#6
Stimmt, mit 10-12 sind sie noch pflegeleicht...
Face-with-tears-of-joy
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#7
Ok, das Theater geht heute schon mit 11-12 los, was Klamotten angeht, aber Teens sind das halt noch nicht Winking-face Smiling
Ich liebe Stoffturnschuhe!! ... und liebe es auch sie zu verbrennen!!!
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#8
Na ja, Sabine und ihre beste Freundin Claudia sind da schon ein paar Jahre weiter, da kommt die Pubertät schon mehr zum Tragen...
Und ein paar zickige Mitschülerinnen gibt es ja auch noch...
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#9
So, hier geht es auch schon weiter:


Das gleiche Problem hatte auch Claudia, die mit ihrer Mutter vor dem Schaufenster eines Schuhgeschäfts stand und sich die Nase plattdrückte.
„Da! Siehst Du sie?!“ sagte Claudia aufgeregt und deutete mit dem Finger auf ein paar hohe weiße Gummistiefel mit aufgedrucktem großen bunten Blumenmuster.
„Jetzt mach mal halblang!“ sagte ihre Mutter und sah hin. „Stimmt, die sind wirklich schön! Das sind ja die Prilblumen aus den 70’er Jahren! Die kenne ich noch von Oma her.“
„Genau die will ich! Bitte bitte!“ bettelte Claudia und zappelte vor Aufregung herum.
„Hast Du auch gesehen, was die kosten?“ fragte ihre Mutter. „60€ für ein Paar Gummistiefel! Die spinnen doch! Das ist mir zuviel. Mehr wie 20€ wollte ich nicht dafür ausgeben. Da, die einfachen blauen mit der grauen Sohle da kosten 19,95€, die kannst Du haben.“
„Och Mama!“ quengelte Claudia. „So viel Geld hab ich aber nicht! Bitte, ich muss diese Stiefel haben!“
„Tja, dann wird das wohl nix!“ sagte Claudias Mutter knapp. „20€, mehr nicht! Basta! Die stehen doch dann eh nur rum, ich kenn dich doch!“
„Bestimmt nicht!“ flehte Claudia. „Ach Mama, bitte! Ich hab die Stiefel doch gestern schon anprobiert und die passen haargenau.“
„Nein, das ist mir eindeutig zu viel Geld!“ seufzte ihre Mutter. „Wir haben wir dir ja schon mal welche gekauft und die stehen bis jetzt noch im Keller rum, ohne dass Du sie je getragen hast. Auf einmal waren die uncool und das war es dann. War ja klar, dass sie dir jetzt zu klein sind.Entweder nimmst Du die blauen hier oder die von Jens. Ihm sind sie inzwischen etwas zu klein, aber dir müssten sie eigentlich noch passen.“
„Da kann ich doch nix dafür, dass meine Füße so schnell gewachsen sind, oder? Und an den Zehen aufschneiden können wir sie ja wohl schlecht", sagte Claudia genervt. „Oh Mann, dann nehme ich eben die von Jens. Dann sparst Du dir die 20€ und nach der Klassenfahrt habe ich Geburtstag. Da wünsche ich mir dann Geld von Oma und Opa und kauf ich mir die Stiefel eben selbst!“
„Das sehen wir dann noch!“, sagte Claudias Mutter. „Jetzt trag erst mal die von Jens! 60€ sind eine Menge Geld, um es einfach nur daheim im Keller verstauben zu lassen!“
„Das sehen wir dann noch! Klasse!“ äffte Claudia ihre Mutter nach. „Kennen wir schon, das sehen wir dann noch! Also nie!"



"Na schön! Bringen wir es hinter uns und verpass mir daheim ein Paar megahässliche Gummistiefel!“ seufzte Claudia und setzte sich in Bewegung.
Daheim gingen die beiden gleich in die Garage, wo die olivgrünen Stiefel von Claudias Bruder Jens achtlos hingeworfen in einer Ecke lagen. Sie waren über und über mit Grasschnipseln bedeckt, offenbar hatte sich Jens ausnahmsweise mal nützlich gemacht und den Rasen gemäht. Das Gelb der grobstolligen Sohle war kaum noch zu erkennen und die grünen Stulpen mit der „55“ drauf sahen auch nicht besser aus.
„Igitt!“ rümpfte Claudia die Nase. „Die hätte er wenigstens noch saubermachen können. Hoffentlich sind die überhaupt noch dicht, die hat er doch schon fast zwei Jahre.“
„Das werden wir gleich sehen!“ sagte Claudias Mutter und hob die Stiefel auf. „Da, zieh sie mal an, und dann kannst Du gleich im Gartenteich testen, ob sie Löcher haben. Und sauber werden sie auch gleich dabei! Aber pass auf, die eine Stulpe ist schon ein wenig eingerissen, nicht dass Du sie ganz abreißt!“
„Na dann mal los!“ dachte sich Claudia mit leichtem Ekel, während sie ihre Chucks von den Füßen streifte. „Und das auch noch barfuß!“
Langsam schob sie ihren nackten Fuß in den Stiefelschaft und erschauderte.
Der Stiefel war innen warm, glitschig und feucht, Jens musste gerade eben mit dem Rasenmähen fertig geworden sein. Aber seltsamerweise verspürte sie keinen Ekel, als sie auch in den zweiten Stiefel schlüpfte. Dafür machte sich ein seltsames Gefühl in ihrem Körper breit, das sie noch nicht einordnen konnte. Während sie darüber nachdachte, was es wohl sein könnte, riss sie ihre Mutter aus ihren Träumen.
„He, wie sieht’s aus?“ fragte sie fröhlich.
„Wie es aussieht?“ antwortete Claudia und rollte mit den Augen. „Ich sehe ja aus wie eine Bäuerin mit diesen Stiefeln! Und ja, die passen!“
„Das ist doch jetzt egal, wie es aussieht“, sagte ihre Mutter und öffnete die Tür zum Garten. „Hauptsache, sie passen und die Füße bleiben trocken! Los, ab in den Teich, die Stiefel wollen geputzt werden.“
„Oh Mann!“ dachte Claudia, während sie vorsichtig den ersten Fuß in den Teich setzte, „jetzt bleiben diese blöden Bauerntreter doch tatsächlich an mir hängen! Warum können die nicht ein Loch haben? Bitte, bitte, habt ein Loch!“
Vorsichtig ging sie tiefer ins Wasser und die Stiefelschäfte begannen, sich gegen ihre nackten Beine zu pressen. Durch den Schweiß konnte sie die angenehme Kühle des Wassers durch das PVC deutlich spüren und wieder machte sich dieses seltsame Gefühl in ihr breit.
„So ein Mist! Mist!“ dachte Claudia während sie die Grasschnipsel von den Stiefeln abwusch. „Keine Löcher!“
Lustlos stiefelte sie noch ein wenig im tieferen Wasser, das ihr jetzt schon bis fast an die Stulpen heranreichte, herum.
„Und, alles in Ordnung?“ fragte ihre Mutter, als Claudia schon ein gutes Stück vom Ufer weg war.
„Ja, alles gut!“ sagte Claudia mit Augenrollen. „Alles supi!“
Frustriert bewegte sie ihre Schenkel ein wenig vor und zurück, als es auf einmal kalt in einem Stiefel wurde.
„Ihhh!“ quietschte Claudia laut auf und hob schnell ihr Bein. „Wo kommt den das Wasser auf einmal her?“
„Ich hab dir doch gesagt, die Stulpen sind eingerissen!“ rief ihr ihre Mutter ärgerlich zu. „Pass doch bitte ein wenig auf, Du bist schon viel zu tief drin, dann läuft es halt rein! Komm endlich raus, Du musst noch packen.“
Aber Claudia dachte nicht daran, ins flachere Wasser zu kommen. Sie hatte da eine Idee und ging sogar noch einen Schritt weiter auf die Teichmitte zu. Wieder lief es durch den Riss in der Stulpe in den Stiefel hinein und gleich darauf folgte auch der zweite, der sich schnell und gurgelnd füllte. Da war es schon wieder, dieses seltsame Gefühl, das Sie absolut nicht einordnen konnte.
"Was ist das?" fragte sie sich, während sie in Gedanken versunken in der Teichmitte stand und kalte Wasser ihre Füße umspülte.
Plötzlich wurde sie aprupt in die Wirklichkeit zurückgeholt.
„Was machst Du denn jetzt? Spinnst Du?“ fragte Claudias Mutter zornig. „Was soll denn das?“
„Na, ich mach die Stiefel auch noch innen sauber!“ grinste Claudia frech ihre Mutter an. „Du glaubst doch nicht, dass ich den Mief von Jens auf die Klassenfahrt mitnehme, oder?“
Sie versenkte die Stiefel noch drei, vier Mal im Teich und ließ das Wasser dann wieder aus den Stiefeln ablaufen, indem sie ihre Beine anhob. Und da war es wieder, dieses seltsame Gefühl, das sich sogar bei jedem Mal, dass sie ihre Stiefel flutete, noch verstärkte.
„So, Du Wasserratte, jetzt reicht’s aber! Komm raus da!“ unterbrach ihre Mutter Claudias Stiefelfluten.
„Sauber sind sie ja jetzt. Aber wie kriege ich die denn wieder bis morgen trocken?“ fragte Claudia, während sie sich die schmatzenden Stiefel von den Füssen schüttelte und sie sie plätschernd auf den Rasen entleerte.
„Jetzt stopfen wir die erst mal mit alten Zeitungen aus und nach dem Mittagessen stellst Du sie bei Dir auf den Balkon zum Trocknen, dann kannst Du sie morgen früh einpacken!“
Als sie nach dem Essen mit den feuchten Gummistiefeln in der Hand nach oben auf ihr Zimmer trottete, überlegte sich Claudia fieberhaft, was sie tun könnte, um endlich an ihre absoluten Traumgummis ranzukommen. Das seltsame Gefühl in ihrem Körper, als sie die Gummistiefel angezogen und sie ihr dann im Teich vollgelaufen waren, hatte sie da aber schon wieder vergessen.


Fortsetzung folgt...
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#10
Ui ui ui  Winking-face 

Auch, wenn sie es schon wieder vergessen hat, das komische Gefühl, wenn Gummis voll Wasser laufen - sollte sich da langsam ein Feti entwickeln? Ich konnte als Bub das komische Gefühl, wenn Stoffturnis brennen, auch lange nicht zuordnen... Winking-face Face-with-tears-of-joy
Ich liebe Stoffturnschuhe!! ... und liebe es auch sie zu verbrennen!!!
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