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Der faszinierende Müll Teil 1
#1
Der faszinierende Müll Teil 1

Zu Zeiten der DDR gab es viel weniger Müll als heute. Jedes alte Rohr, jedes Stückchen Holz, jeder alte Mauerziegel fand noch einen Liebhaber und Verwerter, es herrschte Mangel.
Folien gab es kaum, von der Gewürzgurke aus dem Fass, über Schrauben, bis hin zu Miederwaren, wurde alles in dem gleichen grauen Recyclingpapier verpackt.
Damals schien aus heutiger oberflächlicher Betrachtung alles Öko und man meint, die Menschheit würde das Pferd zum zweiten Mal erfinden.
Die Gifte lauerten wo anders, in der Industrie, in der Luft, im Wasser und versteckt im Boden. Karl sagte immer, da er dreißig Jahre kaum Gemüse und Obst zu sich nehmen konnte, ist er vielleicht auch länger gesund geblieben.
Alles Flüssige gab es nur in Mehrwegflaschen und auch für eine leere Weinpulle gab es bei SERO noch fünf Pfennige. Die Ostdeutschen waren es gewohnt alles zu sammeln, was noch verwertbar war. Einen Komposthaufen hatte ehe jeder Datschenbesitzer (Wochenendhäuschen), und davon gab es viele in der DDR, es war der Luxus des kleinen Mannes, wenn auch nur auf Pachtland, wie auch Garagen.
Jede noch so kleine Gemeinde besaß ihre kommunale oder wilde Müllhalde. Müllverbrennung gab es fast nicht, zumindest außerhalb der Haushalte.
Die Müllhalden waren offen und jeder konnte jeder Zeit dort seinen Unrat entsorgen, oder aber zur Nachsuche aufbrechen.
Für Grüsel himmlische Zeiten, leider kam Karl viel zu spät darauf.

Heute gibt es nur noch wenige zentrale Deponien und in der Region soll der Müll bald nach Sachsen-Anhalt gekarrt werden, um dort in einer zu errichtenden Verbrennungsanlage entsorgt zu werden. Das wird die Müllgebühren wieder ansteigen lassen, noch ein paar Arbeitsplätze vernichten, obwohl diese Deponie noch Kapazität für Jahre aufweist und Mieder gehen dann auch in den Wolken auf. Es ist eben Politik und Lobby, was dahinter steckt.
Für Karl ist das heute kein Thema mehr, denn die ihm bekannten Deponien gleichen Hochsicherheitstrakten.

Was machte also die liebe DDR-Mutti mit ihren zauberhaften ausgedienten Miedern aus Zeulenroda, Pausa, Meiningen, Leipzig, Zwickau, Freiberg oder Görlitz, um nur einige Herstellerstandorte zu benennen?
Erstens, sie trug sie richtig ab und flickte schon mal ein Teil, da man noch nicht in der Ex- und Hopp- Gesellschaft lebte. Wie könnte Karl auch sonst, bei einer anderen Verfahrensweise, heute noch solche Funde machen, nach manchmal 20 Jahren und mehr? Das sind aber Ausnahmen!
Riss ein Strumpfhalter ab, oder leierte er aus, so gab es Ersatz zu kaufen und die Muttis von damals waren in der Mehrzahl noch nicht zu faul einen neuen anzunähen. Einem alten Strumpfhaltergürtel oder Hüfthalter wurden dann die Strapse abgeschnitten, bevor er im Lumpensack zu SERO kam, oder kurzer Hand in den heimischen Ofen ging.
War er aus Atlasseide, so wurde ihm, von seinen Strumpfhaltern befreit, noch ein zweites Leben als schöner weicher Putzlappen geschenkt. Auch wenn er es sich nun gefallen lassen musste, nicht mehr mit Papas Erbgutspritzern beträufelt zu werden, sondern mit Muttis verwendeter Möbelpolitur.
Am Ende war ihm das Höllenfeuer doch gewiss!
Sein Bruder aus Nylon hatte da ein kürzeres Martyrium, er ging gleich durch den Ofen, oder meistens mit zu SERO.
Als die Mehrzahl der Frauen sich von den verhassten Strumpfmiedern trennen konnten, weil sie der Schöpfung einer gewissen Mary Quant hold wurden, merkten sie zu erst gar nicht, wie sie die Zeugungsfähigkeit ihrer Männer indirekt, aber nachhaltig schädigten. Nein, sie waren nun dem Freiheitswahn erlegen und warfen mit Wonne, alles über Bord, was sie zu beengen schien. Da war es ihnen egal ob der Staat die wichtigen wieder verwertbaren Stoffe für seine ohnehin marode Industrie noch nutzen konnte. Nur weg damit, egal ob in den Lumpensack, ins Feuer, auf die Deponie, in die Natur, oder gar gleich ins Klosett.

Zwischeneinwurf: In Karls Schulklasse ging damals ein Junge, mit dem er sich einmal über die durchgeführten pubertären Spielchen unterhalten konnte. Der Junge gestand Karl, sich auch an der Unterwäsche seiner Mutter zu vergreifen. Er berichtete ihm, dass auch seine Mutter diese schmalen Strumpfhaltergürtel tragen würde. Er bediente sich ebenfalls des Lumpensackes oder ihres Kleiderschrankes, nur eines unterschied die beiden Jungen, er ließ die voll gespritzten Teile immer im Klosett verschwinden. Diese Verschwendung machte Karl fast wahnsinnig und in der Tat bemerkte er des Öfteren, das in dieser Straße die Rohrreinigung zu tun hatte, denn sein Schulweg führte durch sie hindurch.

Das erste Mal betrat Karl eine Müllhalde, als er 13 Jahr alt war. Er fuhr mit, als ein Mieter im Haus, Bauschutt mit einem Kleintransporter seines Betriebes dort hin brachte.
Karl sah zwar keine Strumpfmieder, aber in der allgemeinen Streuung erkannte er Unterröcke, BHs, Schlüpfer und Strümpfe. Er war bemüht nicht aufzufallen, genoss nur aus der Ferne und rechnete Kopf.
Die Hauptdeponie schien für ihn mit dem Rad kaum erreichbar, dass es auch andere Halden gab, die ganz in seiner häuslichen Nähe lagen, war ihm bis dahin noch nicht bekannt. Aber er erkannte schon das Potential, was in so einer Halde lag.
Zu jener Zeit genoss er mehr die Spannung, wenn er mit seiner Schwester ein Wäschegeschäft betrat, oder den erleichterten Lumpensack bei SERO abgab. Seine Sammlung wuchs dadurch zwar nicht, aber er war ja auch viel zu schüchtern damals und fühlte sich mit seinen Wünschen schmutzig.

Als Karl dann mit sechzehn wieder einmal mit dem Mieter auf die Halde kam, ging es bei dem sich bietenden Anblick mit ihm durch. Er sah farbige Schlüpfer aus Nylon und unter einem schwarzen Unterrock schaute ein weißer Strumpfhalter hervor. Im Umfeld erkannte er BHs, die an den Stellen, wo die Achseln sonst saßen, gelb verfärbt waren. Alles schien verstreut, so als wenn schon jemand darin herumgewühlt hatte. Da halfen auch keine Multiplikationsaufgaben mehr.

Der Mieter stöberte unterdessen auch etwas herum, aber in den herumliegenden Metallteilen. Er wich Karl einfach nicht von der Seite und Karl getraute sich so nicht, wenigstens den Strumpfhalter zu bergen, prägte sich aber die Stelle auf der Halde ein und hatte den festen Willen wiederzukommen.

Karl hatte gerade seinen Motorradführerschein gemacht und das Krad seines Schwagers hatte er auch schon erstehen können. Sehr schlechtes Wetter ließ ihn die Nachsuche um zwei drei Tage verschieben.
Dann war es nach schlaflosen Nächten und Tagträumen endlich soweit. An einem Samstag machte Karl sich erstmalig, unter großer Erregung auf den Weg. Das konzentrierte Fahren viel schwer. Die Halde präsentierte sich ihm als ein einziges Schlammloch. Die Orientierung fehlte fast vollständig, ein einziges Wirrwahr und es sah plötzlich alles ganz anders aus, als zuvor.
Wie gut, dass Karl an diesem Tag seine Motorradstiefel trug und eine Holzleiste fand, mit der er in allem herumstochern konnte. Er fand zwar ein paar alte BHs, aber ob es dieselben waren? Der Strumpfhaltergürtel war nicht mehr zu finden. Karl war sehr enttäuscht, die dreckigen nassen BHs breitete er aus, ließ sie aber liegen.
Dann tauchte eine durchsichtige Plastiktüte auf. In ihr steckte Unterwäsche, dass konnte man sehen. Karl entleerte sie vorsichtig und stieß auf ein Dutzend weißer und bunter Baumwollschlüpfer, einige Paar Damenfeinstrümpfe waren auch dabei. Wo waren die ersehnten Strumpfmieder? Er suchte das ganze Umfeld ab, aber fand nichts.
Dann kam Karl an den Abgrund der Halde, wo die Raupe alles herunter schiebt, aber so sehr er seine Augen auch anstrengte, er konnte keine Mieder erspähen.

Betrübt, angesichts des Misserfolges wandte er sich ab und war im Begriff zu gehen, da viel sein Blick auf seine stark verschlammten Stiefel. So konnte er doch nicht zu Hause ankommen. Karl kratzte die Ränder der Sohlen mit der Holzleiste sauber und traute plötzlich seinen Augen nicht. Fast unter seinen Stiefeln erkannte er ein Miederhöschen. Es lag da so einfach im grauen Matsch. Mit spitzen Fingern breitete er es aus und untersuchte es. Es wurde ganz schön heiß in seiner Hose und sein Puls begann zu rasen.
Es war ein glattes kurzes Miederhöschen was im Frontbereich gekreuzte Nähte besaß. Seine eine Seitennaht war aufgerissen, die andere schon geflickt. Es schien stark vergilbt und fleckig zu sein. Erst überlegte Karl noch ob und wie er es mitnehmen solle, als er sich jedoch vorstellte, wie es seine einstige Trägerin vielleicht in die Mülltonne gedonnert hatte und das es für sie nur ein alter geschundener Lumpen sei, den sie unbedingt und diskret los werden wollte, konnte er es nicht liegen lassen.
Karl fuhr damit nach Hause und hatte von Stund an drei Probleme.
Sich daran zu ergötzen, konnte er so nicht, dazu war es selbst ihm zu schmutzig.
Wo und wie konnte man es reinigen?
Und das größere Problem, wo sollte er es zum Trocknen hin hängen?
Karl versteckte es im Keller, genoss ein sauberes Mieder, aber spritzte voller Wonne nach dem dreckigen Lumpen. Wenn er es vielleicht schon unter dem Waschhauskessel verbrennen musste, dann sollte es wenigstens noch ordentlich etwas abbekommen.
Er versteckte es danach im Feuerloch des Kessels, zugegeben eine heikle Sache, denn wenn die Frau des Mieters plötzlich morgen ihre Wäsche machen wollte? Aber wo sollte er damit hin? Hätte er doch seiner Mutter oder Schwester mit so einem Lappen nicht unter die Augen treten können, wenn sie ihn zufällig gefunden hätten.
Wenn eine der Frauen im Haus den Waschkessel entzünden hätten wollen und währe dabei auf die Miederhose gestoßen, hätte sie nur die anderen bezichtigt, was die für Lumpen tragen würden und das Teil mit Wonne verbrannt. Karl wäre so zwar das Teil los, aber auch unbehelligt geblieben, denn das er auch vor der Müllhalde nicht zurückschrecken würde, währe sicher damals keiner in den Sinn gekommen.

Karl lag im Bett, ließ sich immer wieder von seinen Kuscheltieren streicheln und sann nach.
Dann kam ihm der rettende Gedanke und er machte einen Plan, den er auch ausführte.
Die Miederhose kam mehrere Tage in einen Eimer mit Desinfektionslösung und wurde dann noch mit einer Bürste geschrubbt. Anschließend wurde sie mit Waschmittel im Eimer ausgewaschen. Der Eimer wurde unter anderen Sachen im Keller versteckt. Nach dem Waschvorgang kam der Föhn zum Einsatz und erst dann, konnte Karl das Teil in aller Ruhe sich zu Gemühte führen. Es war zwar gereinigt, aber der Gilb wollte nicht mehr weichen.

Jahre später kam der Sadist in Karl zum Vorschein und als er von seiner Schwiegermutter über seine Frau, von ihr vier abgetragene Miederhosen erbeutete, mussten zwei davon, die ihm nicht recht gefielen, daran glauben.
Karl schnitt selbst mit einer Schere zuerst die Zwickel heraus. Dann trennte er jeweils die Nylonpatte ab, masturbierte damit und durchtränkte die Reste der Mieder nach Herzenslust. Er weiß selbst nicht mehr, was an diesem Tag über ihn kam.
Karl glaubt im Nachhinein, ihn ekelte damals die Vorstellung, dass diese Mieder von seiner Schwiegermutter stammten und diese beiden Teile erschienen ihm auch nicht als wertvoll genug. Sie hatten schmale verfärbte Zwickel und ihr Anblick schauderte ihn, auch war der Stoff nicht besonders glatt und weich. Beinahe hätte er die anderen beiden Miederhöschen von ihr auch noch zerschnitten. Beide sind Karl heute sehr lieb und eines davon besitz sogar Strumpfclipse. Jedenfalls schien Karl so richtig in den Blutrausch geraten, als die von ihm geführte Schere auch das Miederhöschen vom Müll ereilte. Vom Zwickel an aufwärts schnitt sie sicher ihre Bahn in Richtung Bund. Bevor dieser durchtrennt werden konnte kam es Karl abermals gehörig, die Schere flog beiseite und der alte Lappen musste sein Erbgut auffangen.
Die Reste gingen diskret in den Küchenherd, von dem Mülllumpen konnte er sich jedoch nicht recht trennen. Er sollte ihn noch einmal zu späterer Zeit ergötzen dürfen.

Tage danach bereute Karl den Exzess dann doch, er wusch den Fetzen und nähte ihn wieder mit der Nähmaschine zusammen. Er hat bis heute in seinem Giftschrank überlebt...
MfG Lumpenkarl
#2
Guten Morgen, Karl und all ihr anderen Sammler und Jäger!
Ja, so ging es mir auch, immer unterwegs auf der Suche nach Brauchbarem. Anfangs mit dem Fahrrad, dann mit dem Moped Marke "Star" oder später mit der "Rassel-MZ". Die Müllkippen zu DDR-Zeiten waren schon eine wahre Fundgrube. Und es fehlte ja fast an Allem, aber der gelernte Ossi wußte sich zu helfen und hatte gelernt, aus "Scheiße Gold zu machen". Ausgediente Radios und Fernseher wurden so zu ergiebigen Organspendern, alte Wasserrohre zu neuen Zäunen...
Keiner störte sich daran, wenn man die Kippe absuchte und Dieses und Jenes auf abenteuerliche und halsbrecherische Weise abtransportierte. Ich erinnere mich, mal 3 doer 4 Rohre, 6 Meter lang, 3/4 Zoll, am Gepäckträger des Mopeds angebunden und etwa 8 Kilometer bis nach Hause hinterhergeschleift zu haben. Der letzte halbe Meter war zwar nicht mehr zu gebrauche, aber der Rest bekam eine neue Daseinsberechtigung.
Natürlich hatte ich dann auch immer meinen Rucksack dabei, da kamen dann, in einem unbeobachteten Moment, die "Schätzchen" hinein, womit wir wieder beim Thema des Forums wären.
Da kann ich Karl nur zustimmen und seine Schilderung läßt alte Erinnerungen wach werden. Der Sack war oft prall gefüllt mit mehr oder weniger zarter Wäsche, hastig und schnell reingestopft, damit keiner was bemerkt. Besonders hatten es mir BHs, Schlüpfer und Mieder angetan, aber auch sonstige Danenunterwäsche. Unterwegs, an unbeobachteten Stellen, wurde dann erstmal gesichtet, sortiert und ausgemustert. Daheim dann gewaschen und getrocknet. Gar nicht so einfach, unter den strengen Augen der Mutter, aber meistens doch erfolgreich. Ein Problem war schon eher die unbemerkte Lagerung, da hatte ich einige Verstecke. Immer in kleinen Portionen, damit der Verlust im Falle der Entdeckung nicht zu groß war. Und wenn Mutter mit ihrem Spürsinn dann doch mal ein Nest entdeckt hat, "durfte" ich zusehen, wie die schönen, mit meinem Saft verzierten geliebten Dinge der Erwärmung des Badewassers dienten. Wie mir dann zumute war, könnt ihr euch vorstellen.
Tja, und von dieser Sammelleidenschaft bin ich bis heute nicht losgekommen. Nur das es viel schwerer ist, heutzutage noch geeignete Quellen zu finden. Die Müllkippen sind geschlossen, die Großcontainer weg (waren auch sehr ergiebig). Recyclinghöfe lassen keinen mehr aufs Gelände (angeblich wegen der Sicherheit, ich denke eher, die sind von der Industrie und ihren Gehilfen, der Politik, angewiesen. Man soll ja gefälligst was Neues kaufen!!!). Und unsere begehrten, überfüllten Altkleidercontainer verschwinden auch oder werden viel zu oft geleert!
Auch bei mir haben einige wenige Teile nin schon seit 30 bis 40 Jahren überlebt, aber frage keiner nach deren Zustand.

In diesem Sinne
LG
Brassi
#3
Hallo Brassi!
Ich danke dir für dein Feedback, die Information und die Erinnerungen.
In Löderburg hatte ich mal einen Kumpel aus der Lehre und in Staßfurt gibt es ja die „Format“- Miederwarenfabrik. Dort ist jedoch nur noch der Zuschnitt beheimatet, ich hatte mich da mal interessiert vorgestellt, um die Geschichte der DDR- Miederwarenproduktion zu erforschen. Die haben auch noch einen Werksverkauf gehabt.
In Sachsen-Anhalt darf man per Gesetz wohl auch nicht mehr im Sperrmüll wühlen, berichtigt mich bitte! Die haben sicher Angst, dass der Heizwert sinkt.

Brassi, Deine Erinnerungen lassen auch bei mir alte Zeiten wach werden und gerade was Du von Deiner Mutter berichtest, lässt mich erschaudern.

Ich hoffe ich langweile Euch nicht, wenn ich auch im zweiten Teil etwas ins Detail gehe und einzelne Erinnerungen Preis gebe. Ich kann mich so genau erinnern, weil es die Teile noch gibt und ich schon immer Fahrtenbuch geführt habe. Außerdem brennen sich für einen Fetischist wie mich solche Bilder und Erlebnisse unweigerlich in die Festplatte im Kopf ein und sowie man anfängt zu schreiben wird alles lebendig. Ich nehme mal an, Euch geht es ebenso.

Bis zum Wochenende komme ich nicht mehr ins Netz, aber ich nutze die Gelegenheit auch wieder bei einigen Gebrauchtwarenläden, Sozialeinrichtungen und Trödlern vorbei zu schauen. Das sind heute meine teils ergiebigen Quellen.
LG Karl
#4
Der faszinierende Müll 2

Der erste rechte Besuch auf der Deponie, welcher ja dann doch noch von einem kleinen Erfolg gekrönt war, drohte Karl süchtig zu machen. Das konnte doch nicht alles gewesen sein?

Er machte sich in Abständen nun doch schon gewohnheitsmäßiger zur Müllratte. Allerdings litt er noch heftig unter Schuldgefühlen, hatte Angst, dass ihn vielleicht jemand bekanntes dabei beobachten könnte und wollte seine Ausflüge auch peinlichst vor den Angehörigen verbergen.

Die Hauptdeponie gab meistens wenig her. SERO war da sicher eine bessere Adresse und dann gab es ja auch noch genügend heimische Feuerstätten, deren Flammen nach den ausgedienten Miedern zu lechzen schienen.

Er fuhr mit seinem Motorrad die betonierte Zufahrtsstraße zur Hauptdeponie herauf.
"Was war das? Lag da nicht ein Mieder?" fuhr es ihm durch den Kopf und die Glieder.
Karl wendete, fuhr langsam zurück, wendete abermals und hielt neben einem Stück weißem Stoff, das da auf dem grauen Beton lag an. Er stocherte mit der Stiefelspitze danach, dann stieg er ab und entfaltete ganz aufgeregt ein kleines glattes weißes Miederhöschen. An ihm haftete etwas Kaffeesatz. Auf dem Wäscheschild erkannte er „OK U.S.A. medium“.
Es schien sehr gut erhalten und Karl machte sich sofort darüber Kopfzerbrechen, welche treue Parteigenossin es wohl eliminieren wollte, weil es aus imperialistischer Herstellung zu stammen schien. U.S.A., vielleicht war es ja radioaktiv verseucht und würde ihm den langsamen Tod bringen?
Es war für ihn aber etwas Besonderes und sein Stoff schien sündhaft weich zu sein. So ein kleines hilfloses schönes Teil, verachtet und verloren auf dem Weg zum langsamen Vergehen.
Er sah sich vorsichtig um und nahm es liebevoll in sichere Geborgenheit.

Beim nächsten Besuch wurde Karl mehrfach belohnt. Diese Belohnung tat jedoch auch gut. Es war warm, stank erbärmlich und die Fliegen und Vögel, welche er mit seinen Schritten aufschreckte ekelten ihn, in ihrer Masse an.
Von weitem wurde seine Aufmerksamkeit durch einen roten Fetzen geweckt. Als er den Ort erreichte, lag da ein roter Nylonunterrock vor ihm. Er bildete das Zentrum eines verstreuten Lumpenhaufens. Mehrere Strumpfhosen, Büstenhalter und vier Miederhöschen leisteten ihm Gesellschaft. Drei der Miederhosen waren schon länger in Benutz gewesen und hatten verfärbte Zwickel, sowie leicht beschädigte Nähte. Dann fand Karl aber dabei eine schwarze Miederhose mit einer Spitzenkante an den Beinabschlüssen, die wie ungetragen erschien und auch das Wäscheschild war wie neu.
Er sammelte die Teile eiligst ein und machte sich an einer anderen Stelle noch Gedanken darüber, warum ihre Herrin sie für Müll befunden hatte, da trat er auf einen BH. Karl schaute sich um, und sah vier verstreute Büstenhalter und zwei Meter daneben vier weitere Miederhöschen.
Sie schienen schon länger da zu liegen, waren recht platt gewalzt, aber bestachen doch mit ihrem morbiden Scharm.
Ein Höschen hatte sogar Strumpfhalter und war aus Schweden, was für Karl schon einen besonderen Reiz hatte.
Die Miederhöschen waren sein, die BHs ließ er jedoch zurück, sie schienen ihm auch zu verschmutzt.
Er suchte sich eine Tüte um seine Schätze verborgen nach Hause zu bringen und war glücklich.
Dem Ganzen folgten dann die quälenden Waschprozeduren.

Karl fuhr von diesem Zeitpunkt an mit offenem Auge durch die Landschaft, er war nun sensibilisiert und ihm fiel auf, das es auch anderen Orts kleinere und größere Müllhalden gab, von denen auch einige illegal waren.
Unweit der Hauptdeponie sah er anlässlich einer Busfahrt zu einem Winzerfest, dass es da eine Art Feuchtbiotop gab, welches achtlose Menschen mit größeren Müllhaufen versehen hatten.
Noch weiter, in der Nähe der nächsten Kreisstadt gab es auch eine Halde, an der die Straße vorbeiführte.
Lagen da nun wirklich Textilien, oder hatten seine Süchte, seine Sinne wieder sich täuschen lassen?
Karl hatte vom übermäßigen Weingenuss zwar einen gehörigen Schwips, fand aber in dieser Nacht trotzdem keine Ruhe und machte sich am darauf folgenden Tag, ernüchtert sofort auf den Weg.
Am Feuchtbiotop fand er zuerst nur Oberbekleidung und war sehr enttäuscht, ob der Menge an Lumpen, nichts Brauchbares zu ergattern. Doch dann wurde seine Seele doch noch durch den Fund eines weißen Hüfthalters mit einer Spitzenpatte erhellt. Seine einstige Trägerin hatte sich von ihm befreit und ihm zuvor die Strumpfhalter abgeschnitten. Karl nähte, dem verschmähten Hüftmieder, später schwarze Strumpfhalter an und das gute Stück hat heute einen Ehrenplatz in seinem Reisebesteck.

Die Halde der benachbarten Kreisstadt hatte noch weniger zu bieten. Gab es da etwa einen Gleichgesinnten? Sie schien an Überfischung zu leiden und doch fand Karl bei seinen mehrfachen Besuchen ab und zu ein einzelnes Mieder.
Ein Hüfthalter, eine alte blaue Miederhose mit total verfärbtem Zwickel und ausgehakten Strumpfclipsen, waren seine Beute, eine weitere blaue Miederhose mit hohem Baumwollanteil ließ er liegen. Das war eine magere Ausbeute angesichts mehrerer Nachsuchen.
Dann doch noch ein interessanter, aber kaum verwertbarer Fund.
Im Schlammwall der Zufahrt viel sein Blick auf ein zerknülltes Etwas. Es entpuppte sich als ein total mit Müllschlamm verdrecktes Miederhöschen. Das Interessante daran war jedoch, seine frühere Trägerin hatte ein Loch in den Zwickel geschnitten. Man durfte vermuten, dass es vor seiner Eliminierung noch als Lust bringender Lappen zum Verkehr dienen musste. Der Galan schien also auch auf Mieder zu stehen. Aber bei seiner Besitzerin hatte es mit dem Loch im Zwickel nur die Chance zum einmaligen Gebrauch, vermutlich warf sie es belustigt so am nächsten Morgen gleich in die Mülltonne.
Karl hat es nie genossen und es liegt unbehandelt im untersten Fach seines Giftschrankes.

Auf der Hauptdeponie gab es da eine bestimmte Stelle, an der Karl öfters ein paar Mieder finden konnte. Komisch war nur, dass sie fast immer am gleichen Ort lagen, das kann aber auch Zufall gewesen sein. Er sah zwischen dem anderen Hausmüll ein Bündel Textilien. Ein Mantel, Blusen und Röcke bildeten das Bündel, doch ganz obenauf lag sauber ausgebreitet ein weißes Miederhöschen mit einer Spitzenpatte und einer Perle am Schleifchen. Es lag da wie in einer Warenhausauslage und lud geradezu zum Mitnehmen ein. War das auch nur Zufall? Er konnte diesem Angebot nicht widerstehen und nahm es ehrfürchtig an sich.
Drei Meter hin stieß Karl auf den Inhalt eines Mülleimers. Der Hausmüll war bunt gemischt und hatte noch die zylindrische Form des Eimers. Kartoffelschalen, Teereste, Knüllpapier und Kehricht, gemischt mit Essensresten, dazwischen schaute ein Stück loses Gummiband des Bundes einer Miederhose hervor. Karl nahm zitternd ein Stöckchen und breitete den Hausmüll auseinander. Mittendrin entfaltete sich eine größere ehemals weiße Miederhose. Ihr oberer Bund war aufgetrennt und der Zwickel trug deutliche Spuren seiner einstigen Trägerin. Karl vergaß dieses Bild nicht mehr und er denkt heute noch daran, wie schade es doch ist, dass er damals noch keine Digitalkamera besaß, um dieses Bild für die Geschichte festzuhalten.
Er bekam sofort einen dicken Hals und die Hitze stieg in ihm auf.
Diese Dame hatte also scheinbar ihre defekte Miederhose ausgezogen und einfach gleich in den Mülleimer gestopft. Das Teil war für sie nur noch Dreck und dort lag sie ungeachtet vielleicht mehrere Tage und wartete auf ihre Entsorgung. Der Mann der Dame kippte ungerührt seinen Aschenbecher darauf und sie entleerte die Essensteller und das Kehrblech darüber, bis der Eimer überlief und ausgekippt wurde. Mieder fanden bei dieser Dame sicher keine Gnade, sie waren für sie nicht mehr wert als eine mit Soße getränkte Papierserviette. Wie viele Teile waren schon so jämmerlich geendet?
Karl überwand seinen anfänglichen Ekel und rettete das Stück.

Wieder an dieser Stelle fand er eines Tages die Unterwäsche einer alten Dame. Alles war in den Müll gekommen. Die Erben hatten ganze Arbeit geleistet. Baumwollteile, Strümpfe und die gesteppten Büstenhalter ließ er zurück.
Einen alten Hüfthalter und eine Miederhose, welche aus dem Westen stammte und schon ausgeleiert war konnte er nicht zurück lassen.

Später an gleicher Stelle lag eine alt gediente blaue Miederhose, sie war ein wahrer Lumpen. Der Zwickel hatte kaum noch blaue Farbe an sich und die Hose hatte sicher als Lieblingsteil seiner Trägerin lange brav gedient, bis sie sich ihrer dann doch entledigte.

Auch das kleine Miederhöschen eines jungen Mädchens fand noch nicht sein Ende auf der Deponie, wenn auch die elastische Spitzenkante sich etwas vom Bund gelöst hatte und dieses dem Mädchen, oder ihrer Mutter Grund genug war es einfach gleich wegzudonnern...

Mit freundlichen Grüßen Lumpenkarl
#5
Grinning-face Hallo zusammen,
habe durch Zufall heute erst Eure Beiträge bemerkt. Warum erst heute, ist mir auch schleierhaft, aber ich war total fasziniert und habe Eure Beiträge interessiert gelesen. Höschen sind nicht meine Sammelleidenschaft, aber ihr habt die Erlebnisse aus der DDR Zeit so gut in Worte gepackt, dass man sich das gut Vorstellen kann.
Da Ihr ja Experten in Sachen DDR Produnktionen seid, hätte ich mal eine Frage an Euch.
Ihr kennt sicher das glatte, glänzende Nylon aus den Westproduktionen der 70er und 80er Jahre. Durch eine Bekannte in Ostdeutschland habe ich erfahren, dass der Stoff auch in der ehemaligen DDR produziert wurde.
Gab es den auch bei Euch? oder gab es "nur"das Dederon, welches zwar sehr schön glänzte, aber doch vom Oberstoff her leider rauh war.
Könnt Ihr darüber etwas berichten oder mir Infos geben?
Wäre schön.
Vielen Dank schon mal im Vorraus.
Einen schönen Gruss von der Böhsen Tante.
#6
Hallo Böhse Tante,

die DDR war sozusagen ein Eldorado für synthetische Stoffe.
Das ist auch leicht zu erklären.
Alles was aus Baumwolle war, musste für harte Devisen vom Klassenfeind bzw. aus dem Ausland importiert werden. Da in dieser Beziehung aber unser Honni immer klamm auf der Naht war, mussten die VEB - Betriebe versuchen, den Bedarf an Stoffen mit synthetischen Materialien abzudecken.
Erdöl war nicht das große Problem, wir hatten ja die Russen als Brudernation.

Ich weiß noch, es gab da mal gesteppte Stoffe, die hatten die Struktur eines Maschendrahtzaunes und die wurden zu Massen hergestellt. Jeder 2. in der DDR besaß so eine Steppjacke bzw. Anorak. Viele Leute nähten sich auch diese Teile selbst, nur der Stoff war immer der Gleiche. Es war aber nicht so glänzendes Material, eher stumpf. Gefüttert war der Stoff mit weißem Flies, der aber sehr weich war.

Im Unterwäschesektor war Synthetik auch weit verbreitet. Ich habe jetzt noch BH's aus DDR - Produktion in meiner Sammlung. Da gab es auch schön kuschelige Teile, die Spitzen - BH's waren aber meist aus kratzigem Material. Erst nach vielen Wäschen und langem Tragen wurde das etwas besser. Dann waren die Dinger aber auch schon wieder reif für den Ofen, denn bei uns wurde früher fast alles Brennbare durch den Herd gejagt.

Ansonsten kann ich die oben geschilderten Erlebniss von Karl genau so bestätigen. Es gab wohl niemanden in der DDR, der solche Erinnerungen nicht mehr hat.
Ich muss ehrlich gestehen, die alten Mülldeponien mit ihren Überraschungen vermisse ich schon etwas......


LG Franky
#7
Hallo @böhse tante!
Deine Frage kann ich kaum vollständig und wahrheitsgemäß beantworten, werde es jedoch versuchen.
Von der Faser her, sind Nylon und Dederon wohl meines Wissens fast dasselbe. Nylon wurde ja schon vor der DDR erfunden und war sicher namentlich geschützt. Plaste und Elaste aus Schkopau, nahe Halle hieß deshalb sicher Dederon. Die Faser wurde unterschiedlich für alles Mögliche mit verarbeitet und in unterschiedlichster Art gewebt. Oberhemden, Kittelschürzen, Anoraks, Damenfeinstrümpfe, sind mir da aus den Kindertagen bekannt.
Die Damenstrümpfe waren zuerst auch glatt, bevor für Strumpfhosen Kräuselkrepp aufkam. Ich erinnere mich noch an Paare bei meiner Schwester und kaufte dem Hexlein 1978 ihre ersten, welche in den Strumpfgeschäften allerdings schon Auslaufmodelle waren. Ich weiß auch noch, das 20Den immer vergriffen war und sich schnell quer zum Bein Fädchen zogen.

Bei meinen Damen waren meist Baumwollschlüpfer im Gebrauch, es gab aber auch kunstseidene Höschen und BHs, sowie Strumpfhaltergürtel aus glänzender Atlasseide. Neben allen möglichen Faserkombinationen, wie Dralon, Orlon, Dorlastan etc., gab es auch an Büstenhaltern Seitenteile, in Miederhosen und Hüfthaltern Einsätze und ganze Strumpfhaltergürtel, welche aus glattem (fast pergamentartigen) weißen Dederon gefertigt waren, was dem westlichen Nylon ebenbürtig war. Auch die Stoffe der Unterröcke beider Gesellschaftssysteme glichen sich.
Als die Miederhöschen ihre Hochkonjunktur im Osten hatten und die Hüfthalter verbannten, 1975 bis zur Wende, fand man alle möglichen Gemische von Polyamid/Elastan, von softi, ganz glatt, weich und dehnbar, bis zu strukturiert und fest gewebt, fast starr und kratzig.

Für Anzüge, Hosen, sogar Hüte, gab es ja auch noch den Rundstrick „Präsent 20“, das war letztendlich auch eine Art Dederon. Und für die jungen Mädchen, alte trugen die dann auch immer vermehrter, gab es die bunten bedruckten „Brado“- Höschen, ähnlich wie die von Schiesser, das war aber auch eher so Kräuselkrepp und die verschlissen recht schnell. Damals sah man abgetragene Exemplare öfters in Schuhputzkästen, oder Vati wienerte den Trabbi damit, da war noch Stoff dran, nicht wie heutzutage diese Strippchen.

Ich hoffe, ich konnte damit Deine Wissbegier etwas befriedigen und grüße als Karl
#8
Grinning-face Hallo Ihr Beide,
erst einmal ein dickes Danke Schön für Eure ausführliche Erklärung. Ich bin wieder etwas schlauer.
Die Zeiten, wo in der BRD die alten Sachen noch im Ofen verbrannt wurden, habe ich nur kurz kennengelernt, da war ich ca 4-5 Jahre.
Dann kam ein Umzug und in der neuen Wohnung gab es dann schon Zentralheizung.
Mülldeponien gab es in unserer Nähe nicht mehr. Dennoch hatte ich einmal das Glück, mit zur Deponie fahren zu dürfen. Mit einer Nachbarstochter haben wir immer zugeschaut, wenn Sperrmüll geholt wurde. Es gab damals noch die Müllfahrzeuge mit Rotopress, einer sich drehenden Trommel. Die zermalmte sämtlichen Müll. Uns hat es immer fasziniert, wenn große Stücke in den Einwurf kamen, von der Trommel an der Unterseite gepackt wurde und der Gegenstand an einer Stahlwand zerdrückt wurde. Oft wurden da auch Kleidungsstücke mit vernichtet. Da wir nach einigen Male zuschauen die Männer schon kannten, fragte wir, wo die Sachen denn hingebracht würden. Sie versprachen uns, eine Woche später auch mal mitzunehmen. Sehr früh standen wir auf und gingen schon Richtung Innenstadt. Von dort begann deren Tour. Wir durften dann im Führerhaus mitfahren und bei jedem Sperrmüllhaufen stiegen wir mit aus und sahen zu. Eine Wohnsiedlung durchfuhren wir komplett mit und in unserer Wohnsiedlung war der Müllwagen dann auch das erste Mal voll und es mußte zur Deponie gefahren werden. Wir waren dabei und lernten alles kennen. War das ein Anblick, ein riesiger Berg, errichtet nur von Müll. Wir durften beim Entladen der Rotopresse zusehen. Als der rausgeworfene Müll in einer Linie da lag, kam gleich eine Planierraupe, die keine Gummiräder sondern Stahlrollen mit Spikes als Reifen hatte und schon den Müll auseinander. Leider war nicht die Zeit im Müll zu wühlen. Den Rest der Tour fuhren wir mit den beiden Männern mit und sie ließen uns in der Nähe von zu Hause wieder raus. Grausam für mich die Vorstellung, wieviel schöne Nylonjacken auf dieser Deponie vergraben sind. Da kam der Müll von drei Städten zusammen.
Nochmal Danke für Eure Mühe und Erklärung.
Einen schönen Gruss von der Böhsen Tante.
#9
Hallo @böhse tante!
Etwas verspätet zwar, aber danke für Dein Feedback und auch ich bin grausig erregt, wenn ich mir vorstelle, wie viele Strumpfgürtel, Hüfthalter, Miederhöschen und Korseletts aus drei Städten dort wohl vergammelt sein mögen. Franky mag die Vorstellung an die Zahl der BHs quälen, aber was keiner versteht, der nicht eingeweiht ist, auch jedes einzelne vernichtete Exemplar schmerzt erheblich – das ist nun mal Fetisch, völlig Natur belassen.
Rotopress haben wir nun aus Videos von „youtube“ kennen gelernt, das gab es vielleicht auch zu DDR- Zeit, Röhrenmüllwagen (Skoda) sehe ich noch vor mir. Leider war ich zu deren Hochzeit zu scheu und meine Aufmerksamkeit galt mehr den Lebenden, in Wäschefächern und an Leibern, sowie den Verstoßenen in Lumpensäcken. Für Lumpen, Altpapier und Flaschen gab es ja zu DDR- Zeit ordentlich Geld bei SERO und die Jungen Pioniere sammelten fleißig.
Als ich Müllhalden wahrnahm, habe ich sofort meine Spätentwicklerrolle bedauert.
Zumal wurde damals auch viel „Unkeusches“ verbrannt und shukafeo, kennt die Gewohnheiten der Damen auch heute noch. Es ist zu schmerzlich…, weil das Ende so schnell und unumstößlich ist.
Ich habe es vielleicht schon einmal berichtet, kann mich jedoch genau an die Worte einer attraktiven Küchenfrau erinnern, die im Gespräch mit Kolleginnen über das Thema „Ausmisten“ sagte: „Na damals haben wir ja fast alles an Lumpen im Ofen verbrannt. Da konnte man immer so schön hören, wie sie den Schornstein herauf kriechen“, und ihre Augen funkelten dabei. Ich stufte sie altersmäßig so ein, dass sie nicht nur BHs sondern mit Sicherheit auch noch Unterröcke, Nylons, Hüfthalter und olle Miederhöschen so auf ihre letzte Reise geschickt hat.
Unnütz – Feuer – Rauch – erloschen – dahin.
Gruß Karl
#10
Hallo Karl und Böhse Tante,

in der DDR wohnten wir auf dem Lande, eine kleine Müllhalde war direkt in unserer Nachbarschaft. Dort gab es keine Planierraupen oder sonstiges technisches Gedöns, um den geliebten Miedern den Rest zu geben.
Das gab mir Gelegenheit, so manches verstoßene Teil zu retten und in meine Sammlung zu integrieren.
Die einzige Unbekannte war das oft brennende Feuer auf der Halde, da Äste und Zweige von den Siedlern meist in Brand gesteckt wurden. Das brannte dann am Samstag (da war die meiste Anlieferung) den ganzen Tag über.
Viele Leute warfen dann ihre brennbaren Sachen wie Lumpen und Holz in die Flammen. Da gab es dann für mich keine Rettung mehr, aber einen Großteil konnte ich schon retten.

LG Franky
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