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Mit diesem Reebok habe ich etwas ganz außergewöhnliches vor
#11
Naja Hansi, ich habe normalerweise auch keine Moeglichkeit - es war reines Glueck. Zugegeben, ohne einen gewissen Vorsatz haetten die Bilder nicht zustandekommen koennen ;) Ich mache eine kurze Urlaubsvertretung fuer Bekannte in ihrem angemieteten Schrebergarten draussen vor der Stadt: giessen und ggf. die Fruehbete aufklappen, wenn es zu warm wird und zuklappen, falls ein Sturm angekuendigt wird - keine grosse Sache also. Es gibt da nicht mal eine Laube mit Sitzgelegenheit oder so, nur einen Geraeteschuppen mit unterschiedlichsten Faessern drumherum und zum Glueck auch einem Stromanschluss.

Was man kaum glauben mag: genau zur rechten Zeit gab es eine Sperrmuellsammlung in der Gartenanlage! Das Meisste waren zerplatzte Plastefaesser, aber auch eine verrostete Schubkarre mit Plattfuss, vier Fahrraeder - ebenfalls mit Plattfuss aber sonst noch OK, eine Edelstahlspuele, ein paar Rollen verwitterten Drahtzaunes, eine morsche Hundehuette, eine schimmelige Matratze und eben ein Gartenhaecksler ohne Beine waren dabei. Das alles war an den drei "Einfallstoren" der Gartenanlage deponiert, denn innendrin gibt es nur schmale Wege, die kein Muellauto passieren koennte.

Also habe ich am Folgetag natuerlich die Kamera eingepackt und auch einige Stiefel und anderen Kram, den ich anfangs nur vor dem Muell und gemeinsam mit dem Haecksler ablichten wollte (quasi fuers Kopfkino). Dummerweise sah ich dann bei der Anfahrt schon von Weitem, dass der Sperrmuell abgeholt worden war. Zumindest die bunten Faesser und die Matratze waren augenscheinlich verschwunden. Nur mehrere gewellte Asbestzementplatten, die jemand auf diese Art loswerden wollte, lagen noch dort (und tun es uebrigens immernoch - mal sehen, wann das Ordnungsamt einschreitet).

Glueck im Unglueck: sinnigerweise werden Schadstoffe, Metalle und Brennbares zwar zum gleichen Termin aber getrennt eingesammelt. Den Haecksler, wiewohl hauptsaechlich aus Kunststoff bestehend, hatte man als Metallschrott klassifiziert und stehenlassen, ebenso wie die inzwischen nur noch drei Fahrraeder. Vom dritten Haufen waren nur noch der Drahtzaun und die Schubkarre uebrig. Nun haette ich meine Lumpen vor den Fahrraedern und dem (liegenden!) Haecksler ausbreiten und fotografieren koennen - aber mal ehrlich: wie albern und zudem gestellt haette denn diese Komposition gewirkt!?

Nun haben meine Bekannten eine kleine Hecke, die sie saeuberlich mit einer elektrischen Heckenschere trimmen. Dafuer brauchen/haben sie ein sehr langes Verlaengerungskabel. Von der Steckdose durch die Pforte reichte das ein gutes Stueck auf den Weg hinaus in Richtung des Haeckslers. Jetzt musste ich "nur noch" die Schubkarre von Haufen drei zu Haufen zwei fahren, den Haecksler aufladen, zum Stromkabel fahren und schauen, dass das Ding hoffentlich noch funktioniert. Dann haette ich vielleicht mein erstes Video drehen koennen!!

Naunja, das mit der Schubkarre war kein Problem. Doch den Haecksler hochzuhieven war schlicht unmoeglich. Er liess sich aber ganz gut kullern/schleifen, und nach einer Weile und reichlich Schweiss hatte ich ihn da, wo ich ihn haben wollte. Das naechste Hindernis war der Schalter, denn der war grosszuegig mit Paketband zugepappt. Dank Gartenscheren kein Problem fuer mich, wobei ich mir die Arbeit haette sparen koennen, denn vom Schalter selbst ware nur ein broeseliger Gummiring einer ehemaligen Sicherheitsabdeckung uebriggeblieben und jemand hatte seine Mechanik durch eine simple Luesterklemme ersetzt. Also alles wieder zugepappt, zurueck in den Garten, Kabel ausgesteckt, dann am Geraet das Kabel eingesteckt, wieder zurueck in den Garten, Kabel rein und gelauscht. Scheppert er los? Springt er ueber den Zaun? Faengt er Feuer? Nichts dergleichen!

Ich naherte mich ihm vorsichtig und nahm ein Brummen wahr. Irgendwie wollte der Motor, konnte aber nicht. Diesmal zog ich den Stecker direkt am Geraet. Ich loeste die Arretierung und klappte den "Schlund" weg: die Messerscheibe war leichtgaengig, daran konnte es nicht liegen. Ich machte den "Schlund" wieder ordentlich zu und steckte wieder das Kabel ein. Manchmal hilft ja schon "neu booten", und tatsaechlich, der Motor sprang an. Natuerlich hatte ich nicht an einen Gehoerschutz gedacht, aber es musste eben ohne gehen. Doch wie sollte ich nun in einen liegenden Haecksler einen Schuh einfuehren, der gar nicht durch den "Einfuellstutzen" passte, und das ganze obendrein noch filmen? Dabei hatte ich es mir so schoen vorgestellt, wie er sein "Mittagessen" wieder ausspeit!

Also wieder entstromt, aufgeschraubt, einen Schuh rein (mehr ging nicht) u.s.w. wie zuvor. Diesmal hat der Motor nicht mal gebrummt. Um die Geschichte etwas abzukuerzen: es gab da noch einen Schliesskontakt, der offensichtlich unzuverlaessig arbeitete. Ausserdem wirkte sich eine grosse "Aufladung" negativ auf den Startwillen aus und der Startwinkel schien auch einen Einfluss zu haben. So nach und nach bekam ich aber Routine und habe schliesslich fast alles kleingekriegt (weitere Bilder ein andermal).

Durch einen weiteren gluecklichen Zufall erkennt man diese Stuemperei auf den Fotos nicht: seit letztem Jahr kann man in der ganzen Gegend im Fruehjahr Geaest in beliebigen Mengen kostenlos abholen lassen. Ich weiss nicht, ob sie das zu Brennstoff doerren oder einfach kompostieren, aber sie haben dazu einen LKW, der in einem Arbeitsgang armdicke Aeste selbstaendig einzieht, zerkleinert und auflaedt. Natuerlich fallen da auch mal ein paar Holzsplitter wieder heraus und bleiben liegen. Davon habe ich zwei handvoll aufgeklaubt und ins Bild gestreut. So sieht der Haecksler richtig kraeftig aus, nicht wahr ;)

Es war war zwar eine rechte Schinderei, und ich hoffe, ich wurde dabei nicht beobachtet (bemerkt habe ich niemanden), aber andererseits haette die Geschichte eine tolle Pointe, wenn mich doch jemand beobachtet - aber dann hoffentlich nicht erkannt - haette (ich habe danach nur noch das Fahrrad benutzt und auf moeglichst unterschiedliche Kleidung und Frisur geachtet). Ich hatte ja die Schubkarre vom einen zum anderen Haufen gefahren. Den Haecksler wiederum habe ich aufgrund der Hanglage und trotz laengeren Weges ebenfalls auf einen anderen Haufen "zurueckgebracht". Die Vorstellung bereitet mir Vergnuegen, dass der urspruengliche Besitzer ploetzlich ein Geraeusch wie von seinem alten, kaputten, und von jeher viel zu schwachen Haecksler hoert, sich aber erstmal nichts dabei denkt. Spaeter stellt er fest, dass jemand seinen Schrott mitgenommen hat, erinnert sich des Geraeusches und sucht aus Neugier den vermuteten Ort der Laermquelle auf, wo er nur recht massive Holzsplitter vorfindet. Im Gegenzug findet der Schubkarrenvorbesitzer nun einen ollen Haecksler auf seinem Haufen.

Hui, ueber dem Tippen ist es ganz schoen spaet geworden, und ich muss doch morgen (also heute!) wieder frueh raus :(( Also gute Nacht,

Deine "Gartenlilly"
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