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Weggeworfene Perlonstrümpfe verrotten nicht
#1
Hallo allerseits,

zufällig bin ich im Net auf einen "Spiegel"-Artikel zum Thema Müll vom 29. November 1971 gestoßen. Da kann man klipp und klar lesen:

"Winzige Veränderungen registrierten die Forscher bei Kunststoffen aus Polystyrol (Verpackungen, Geschirr, Spielzeug, Gehäuse von Elektroartikein). Auf einer ungeordneten Deponie bargen Wissenschaftler aus einer Tiefe von 1,5 Meter unversehrt gebliebene Perlonstrümpfe, die dort sieben Jahre zuvor abgelagert worden waren."

Wie schön, daß sie auch der Nachwelt erhalten bleiben würden, wenn man sie nur in Ruhe ließe. Schon immer waren Mülldeponien Fundgruben für Archäologen. Und was denkt sich ein Wissenschaftler, wenn er echte glatte Nylon- und Perlonstrümpfe ausgräbt?

LG
Gustavsson
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#2
Hallo Hansi,

ja, so wird es hoffentlich sein. Alles Irdische ist vergänglich, nur der Nylonstrumpf bleibt länglich, könnte man da sagen. Aber wehe, wenn ihn das Feuer erwischt Crying Face .

LG
Gustavsson
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#3
Aber herzlose Wissenschaftler von heute graben die Nylons vorzeitig aus, untersuchen sie und verwerten sie dann thermisch Face-With-Open-Mouth.png Crying Face .
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#4
gustavsson schrieb:Aber herzlose Wissenschaftler von heute graben die Nylons vorzeitig aus, untersuchen sie und verwerten sie dann thermisch.
Aber nein, das war 1971. Heutzutage kauft der "herzlose Wissenschaftler" eine neue Strumpfhose und schneidet einen repraesentativen Flicken heraus. Nur der kommt dann in den Brutschrank, wo nach vorgegebenem Rezept Temperaturwechsel, UV-Strahlung, Luftfeuchte u.s.w. eine um den Faktor 10 bis 100 schnellere Zeit simulieren, um den Alterungsprozess zu studieren. Der Rest, da hast Du natuerlich recht, wandert in die thermische Entwertung. Doch die mittlerweile schoen begruenten (oder BEBAUTEN! *raeusper*) Deponien der 70er ueberlaesst der brave Mann ihrem Dornroeschenschlaf. Es sind wohl eher gierige Fetischisten, die ihre Stollen durch alte Deponien treiben und die armen Nylons aus ihren Traeumen reissen, nur um sie zur Freude anderer Forenteilnehmer oeffentlich zu verheizen. Also DAS ist herzlos, aber so soll es ja auch sein ...

Eure Mottenlilly
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#5
Ich stelle mir gerade vor, wie in 250 Jahren weiß gekleidete Wissenschaftler mit einem feinen Pinsel Staubkörnchen um Staubkörnchen Erde abtragen, weil ein Nylonfuss eines Strumpfes aus dem Boden ragt und im Wind wedelt.
So etwas zartes wie Nylons hat von den Anwesenden noch niemand gesehen. Erdöl gibt es schon lange nicht mehr und die Frauen tragen Leinenstrümpfe. Ein großes Sonnensegel wird über die Fundstelle gespannt, die Sonne könnte die Fasern zu Staub zerfallen lassen.

Könnte das so sein??thinking: thinking: Idea Idea

LG Franky
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#6
Eine huebsche Geschichte! Aber Leinenstruempfe?? Nein. Knielanges Weidengeflecht!!

Auch glaube ich, dass die Erinnerung an Nylonstruempfe durch hinlaenglich bekannte Foren am Leben erhalten werden wird. An dieser Stelle moechte ich mal Brassi fuer seine "Bewahrertaetigkeit" danken, denn wer weiss, ob in 250 Jahren die Menschen noch zu lesen imstande sind - und da ist es doch schoen, wenn sie wenigsten die Bilder bestaunen koennen.

So, und jetzt stricke ich weiter an meinem Sonnensegel ...
Eure "Sommerlilly"
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#7
Hier wieder ein Bericht von einer Mülldeponie, die aufgelöst werden wird (Stand 2009):

"An den Wurzeln der gefällten Bäume, die Platz machen mussten für die geplanten Belüftungsgräben, sind mindestens 40 Jahre alte Zeugen der Wohlstandgesellschaft nicht zu übersehen: Plastiktüten, Fischkonserven oder auch eine Sektflasche scheinen im Laufe der Jahrzehnte mit den Baumwurzeln verwachsen zu sein. Damenstrümpfe sind auch dabei. „Der Müll liegt teils nur zehn Zentimeter unter der Oberfläche”, sagt Holger David vom Bochumer Sachverständigenbüro Geoconsult. Er leitet die Sanierung am Dorneywald, die von der Essener Firma Bilfinger Berger mit schwerem Gerät in die Tat umgesetzt wird."

Und hier der Link dazu:

http://www.derwesten.de/staedte/witten/L...86748.html

LG
Gustavsson
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#8
Und hier von einer Ausstellung 2002 in Freiburg. Schulen machten Exkursionen zu einer freigelegten Mülldeponie. Einschlägig ist dieser Abschnitt:

"Bedenken von Seiten der Eltern gab es keine-. Zum einen wurde die Deponie auf Giftstoffe untersucht und für unbedenklich erklärt. Zum anderen sind unästhetische oder eklige Müllbestandteile wie Speisereste längst zu Humus geworden. Übrig blieben Blech, Glas, Plastik oder alte Schuhe und Socken, von denen die Kinder jede Menge zu Tage förderten. Darunter eine Damenstrumpfhose, die von einer besonders sparsamen Besitzerin etliche Male geflickt worden sein muss. Und etliche Haarwaschmittel, die belegen, dass die Freiburger Frauen eine besondere Vorliebe für Ei-Shampoo gehabt haben müssen."

Und hier der Link zum Ganzen: http://www.plan-et.de/index.php?id=531&type=5

Grüße
Gustavsson
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#9
Hier wieder etwas Einschlägiges, da sollten Sammler echter historischer Nylons zugreifen, denn sie sind wohl noch gut erhalten:

"Der Boden am Tongrubenweg ist verseucht. Von 1951 bis 1965 kippte die Stadt Osnabrück ihren gesamten Müll in die Löcher, die vom Tonabbau zurückgeblieben waren. In Hellern wird auch von geheimnisvollen Fässern mit giftigem Inhalt erzählt, die in einer hinteren Ecke der Deponie lagern sollen.

Über die Müllhalde ist Gras gewachsen, und wer an nichts Böses denkt, könnte dem Trugschluss verfallen, hier sei die Welt noch in Ordnung. Aber sobald an der Oberfläche gekratzt wird, wie gerade kürzlich beim Bau eines Krötenschutzzauns, kommt das vergessene Erbe aus der Wirtschaftswunderzeit wieder zum Vorschein. Zum Beispiel Glasflaschen, Plastikmüll und Damenstrümpfe, dazu die aufsteigenden Methandüfte, die nichts Gutes erahnen lassen."
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#10
Hier handelt es sich wohl eher um Abfälle unserer Zeit, auf der Oberfläche liegend:

Aus der Redaktion Kommentare
21.03.2010 16:26 UHR
"Aktion sauberes Portugal": Präsident packt mit an
Lissabon/Madrid . Selbst Portugals Präsident Aníbal Cavaco Silva packte bei der großen Aufräumaktion mit an. In eine Regenjacke der Marine gehüllt sammelte er in einem Waldgebiet bei Sintra unweit von Lissabon Flaschen, Plastikbehälter, Damenstrümpfe und andere Abfälle ein. Zusammen mit seiner Frau, seiner Tochter und vier Enkeln schloss der Staatschef sich der "Aktion sauberes Portugal" an, die das Land von illegal abgelagertem Müll befreien sollte.
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