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Die schwarzen Schnür-Booties meiner Ex-Kollegin
#11
Da ist viel Wahres dran, an Deiner Aussage. Bei Julia ist es so, dass sie ihre Sachen ohnehin dem BRK Shop spendet und bedingt durch Corona mir für die die erfundenen Bekannten die Sachen mitgibt. Bedingt durch Corona deswegen, weil sie für ihre Weiterbildung nicht mehr in die Stadt zum Bahnhof fahren musste, sondern diese Online stattfand. So war es für sie ein Umweg die Sachen abzugeben. Andererseits habe ich ja erfahren, dass es "Sehr gerne" Schuhe waren, sie gleichzeitig aber nicht an Materiellem hängt.

Kennt man solche Gegebenheiten nicht, kann z. B. das Entwenden eines Paar Schuhe eine mittlere Lebenskrise hervorrufen. Viele Erinnerungen könnten an dem Paar hängen, vielleicht wurde es vom ersten Lohn gekauft, oder die Trägerin verbindet mit den Schuhen etwas ganz besonderes. Je näher einem die Person steht, umso schwerer ist es an die Sachen ranzukommen, sofern es nicht eine sehr gute Freundin ist, die den eigenen Fetisch unterstützt. Schein und Sein - nur 2 kleine Buchstaben trennen diese beiden Begriffe und doch liegen oftmals Ozean-große Lücken dazwischen.

In meinem Fall hab ich den Ärger auf die Firma und den Chef (zu Unrecht) verstärkt und sie darin bestärkt, mit der Kündigung die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Dem Chef ist es egal, der weiß von all dem nichts. Für mich sind die Schuhe eine kleine Entschädigung, zumal Julia auch mich (versucht hat) in die Pfanne zu hauen, hinter meinem Rücken über mich geredet hat und generell ein Kollegenschwein ist. Ob diese Entschuldigung moralisch vertretbar ist sei dahingestellt. Fakt ist (auch wenn ich bezweifle, dass es so stimmt), dass laut Julia materielle Dinge ihr nicht so wichtig sind und es ja nur Schuhe waren.

Bei mir ist es mehr als leicht gegangen, an die begehrten Schuhe ranzukommen, in anderen Situationen muss man vielleicht hilflos zusehen, wie die begehrten Teile vor den eigenen Augen vernichtet werden oder unrettbar weggegeben werden...
Ein Feuer in Ehren kann niemand verwehren.
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Mein YouTube-Kanal: https://www.youtube.com/@therealschuhlover
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#12
Der Gedanke schwirrt mir auch immer im Kopf rum und letztlich gent es wieder nur darum, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, gerade dann wenn Du den Typ „Das trag ich bis zum Ende“ vor Dir hast. Und diese Typen gibt es tatsächlich - so wie die Ex-Nachbarin mit den schwarz/silbernen Hoops VL. Bei ihr wurde auch aus einem anfänglichen „Klar mach ich …“ später beim Erinnern ein „Das wird nichts mehr, die trag ich bis zum Ende …“. Wenn Du den Entscheidungswandel mit erlebt hast, wird‘s umso schwieriger, an die Lieblinge ranzukommen, denn irgendwann sind die dann so durch (obwohl ich das durchaus mag), dass sie im Endeffekt nicht mehr tragbar sind. Und je nach Gemütslage gehen die Sachen dann in den Müll (vor allem wenn es jetzt, hier und sofort sein muss) oder in den naheliegenden Altkleidercontainer. In dem Zustand gibt sie niemand mehr direkt im Kleiderladen des BRK ab, denn da ist dann in der Regel doch ein persönlicher Kontakt mit eben deutlich höherer Hemmschwelle (oder vielleicht auch nicht, wenn die Reaktionen auf Sachspenden nach der Flutkatastrophe in NRW und RLP mitbekommen hat).

Was für mich auch immer wieder Gedanke ist (zumal wenn Träger und Entscheider nicht en und dieselbe Person sind) die Sorge, jemandem etwas wegzunehmen. Und das wäre ja bei offensichtlichen Angeboten ja quasi der Fall. Bei Fräulein Tochter war ich mir ziemlich sicher, dass sie sich schwer damit tun würde, ihre Air Force 1 abzugeben, auch wenn sie zu klein waren. Von daher war mich auch völlig klar, dass sie nicht im Müllsack waren und ich dort auch nicht hätte zu suchen brauchen. Ob sie den Altkleidercontainer jedoch überlebt haben, ist auch durchaus fraglich, denn wann hast Du zuletzt die mittelhohen in freier Wildbahn gesehen?

Und was leider auch viel zu selten passiert, ist dass Deine Lieblinge noch eine echte zweite Chance bekommen und dann nochmal liebevoll weitergetragen werden. Aber auch das ist wieder eine komplett andere Gesichte …
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