Wahre Geschichte; New Balance Sneaker meiner Kollegin

[schuhlover]

Mein Herz begann zu rasen. Sollte sie tatsächlich die New Balance meinen??? Nein... besser nicht zu optimistisch denken. Sie hat mir beim letzten Mal auch keine Schuhe mitgegeben, obwohl meine erfundene Bekannte geschrieben hat, dass ganz dringend welche gebraucht werden. Vermutlich wird kein einziges Paar Schuhe dabei sein und dafür haufenweise schicke Klamotten wie Kleider, Röcke, Blusen... Und selbst wenn 1 oder 2 Paar Schuhe dabei sind, wer weiß wann ich die Sachen bekomme.

Am nächsten Tag kam ich ins Büro. Kaum war ich an meinem Schreibtisch quoll es aus Julia nur so raus.
"Ich habe heute an alles gedacht, aber den Karton habe ich erst zu Hause vergessen. Ich habe gestern extra noch alles zusammengepackt. Reicht es Dir auch noch am Montag?"
Ich: "Ja, ich denke schon."
Julia: "Sonst kann ich nach der Arbeit den Karton von zu Hause mitnehmen und ihn hier deponieren. Ich habe wieder viele schöne Sachen aussortiert. Ach, Ich habe New Balance. In Größe 36. Als ich das las, dachte ich mir 'So ein Zufall '. Ich hab sie noch zum Laufen getragen. Deshalb sind die noch etwas dreckig."

Ich war noch gar nicht richtig angekommen, "überfiel" mich Julia mit so einem Redefluss, den ich von ihr schon länger gar nicht gewohnt war. Zudem hatte sie ein traumhaftes Outfit an, leider auch die schwarzen Schnürbooties, die ich auch sehr gerne hätte. Da sie eh Kniegelenk-Probleme hat und der Arzt zur OP riet, hätte es ja sein können, dass sie für die Schuhe keine Verwendung mehr hat und den sozial schwachen Mädels für die Abschlussfeier gibt.
(Foto entstand später im Lager in aller Eile. Sie soll schließlich nicht merken, dass ich sie fotografiere.)

Dieses Paar ist also schon mal nicht im Karton. Schade, war aber klar. Mein Herz raste, ich konnte es nicht glauben. Reden wir tatsächlich von den selben New Balance? Nach all den Monaten sollte ich den Heiligen Grahl tatsächlich bekommen? In meiner Hose wurde es eng und mein Puls war jenseits von Gut und Böse. Ich musste aufpassen mir nichts anmerken zu lassen. Ich ging mit meinem Tiefkühl-Fertiggericht in die Küche und meinte "Ich finde das so krass, dass die das Mädel überfallen haben."
Julia: "Ja, das geht gar nicht." In de Stimme lag ein "Das interessiert mich grad nicht."-Unterton. Sie meinte im selbem Atemzug "Aber ich hoffe das Mädchen freut sich, dass sie wieder New Balance bekommt. Das sind auch wirklich tolle Schuhe."
Ich: "Keine Ahnung, damit kenne ich mich nicht aus."

Am Vormittag hatte ich ich viel im Lager zu tun. Kurz vor der Mittagspause kam ich wieder ins Büro, da stand Julia am Kopierer. Ich ging zu ihr hin und meinte: "Ich habe vorhin mit meiner Freundin geschrieben. Sie möchte morgen die Sachen gerne vorbeibringen, ihre Kollegin hat ihr auch einiges mitgegeben. Wenn es Dir also nichts ausmacht, wäre es toll, wenn Du nach der Arbeit nochmal herkommst und die Sachen abstellst."
Julia: "Ja. Logisch. Das macht mir gar nichts aus. Der Karton steht mitten im Gang."

Freitags macht Julia aufgrund ihrer Weiterbildung immer vor mir Schluss, dadurch ergibt sich die Situation, dass sie mir die Sachen noch vor meinem Feierabend vorbeibringen kann. Nachmittags war ich wieder im Lager. Ich hoffe, sie hat es nicht vergessen, so wie sie in der Früh vergessen hat, den Karton mitzunehmen, obwohl er doch unübersehbar bei ihr zuhause rumstand. Als sie Feierabend machte, kam sie ins Lager um uns ein schönes Wochenende zu wünschen. Ich wollte noch sagen "Vergiss den Karton nicht.", kam aber gar nicht dazu. So blieb mir also nur über zu warten und zu hoffen...

Fortsetzung folgt...