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Die gerissene Naht
#11
(20.11.2020, 08:21)gymshoelover schrieb: Bin eher für 2c... Grinning-face
Würdevoll sterben zu lassen ist Verbrennen durch Mama im Kamin Grinning-face
Ein Feuer in Ehren kann niemand verwehren.
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#12
So Mama denn einen hat... Winking-face Grinning-face
Ich liebe Stoffturnschuhe!! ... und liebe es auch sie zu verbrennen!!!
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#13
Alles geil, ich kann mich gar nicht entscheiden... :O
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#14
(20.11.2020, 10:09)gymshoelover schrieb: So Mama denn einen hat... Winking-face Grinning-face
Da kann IvyMike ja leicht in die Geschichte einbauen Grinning-face
Ein Feuer in Ehren kann niemand verwehren.
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#15
So, alle Wünsche konnte ich natürlich nicht erfüllen, aber ich hoffe, Euren Geschmack getroffen zu haben  Face-with-tongue



Mit einem Mal wurde es Nina ganz heiß.
Ihre Mutter hatte vermutlich recht mit ihrer Einschätzung, 
dass die Schuhe nicht mehr wirklich zu reparieren waren.
Und was nützten ihr schon kaputte Schuhe?
Für die Schule taugten sie gewiss nicht mehr.
Und auch sonst: Was, wenn der Riss immer weiter aufging?
Womöglich genau dann, wenn sie einen weiten Nachhauseweg hätte...

Es war ihr dennoch unwohl.
Elkes Worte klangen nach, in Ninas Ohren: "...lass sie auch mit einstampfen."
Nina atmete durch.
Einstampfen! -- das klang so brutal.
Sie fühlte den weichen Turnschuh in ihrer Hand.

Wenige Schritte vor ihr lag der zweite, wo sie ihn ausgezogen hatte.
In wenigen Minuten wäre es mit ihnen vorbei. Zerdrückt. Zerquetscht. Nein: Zermalmt.
Ihre geliebten, bequemen Air Max, in die sie heute früh ganz selbstverständlich 
geschlüpft war, sollten eingestampft werden. So hatte es ihre Mutter beschlossen.
Ninas Herz pochte.
"...kurzen Prozess mit ihnen machen." blitzte es noch einmal in ihrem Kopf auf.

Nina bückte sich und stellte den rechten Schuh neben den linken.
Sie ordnete noch ein letztes Mal die Schnürsenkel, stellte das Pärchen neben die Tür und trat zurück.
Sie konnte die Bilder vor ihrem geistigen Auge nicht unterdrücken: 
- wie ihre Mutter die Schuhe aufheben würde und nur ein leerer Platz zurückbleibt.
- wie sie in den Hinterhof geht und die Schuhe zusammen mit dem Küchenmüll in die Schütte des Containers fallen lässt.
- Im Weggehen würde sie den Knopf der Presse drücken.
Nina schluckte.
- Die Presse, das Mahlwerk, oder was auch immer in diesem Container war, 
würde sich in Gang setzen, ihre armen kleinen Air Max erfassen und Augenblicke später brutal zermalmen.

Sollte sie ihre Schuhe vor diesem grausamen Ende retten?
Zögerlich trat Nina wieder einen Schritt vor.
Doch dann dachte sie wieder an die gerissene Naht, die zu Flicken keinen Sinn machte.

Sie dachte an die unangenehme Situation, 
wenn sie sonstwo in der Stadt plötzlich mit einem aufgerissenen Schuh dastand.
Sie wägte ab: Den Dingen ihren Lauf lassen - oder ein vermeidbares Risiko eingehen?
Es tat Nina in der Seele weh, aber sie riss sich am Riemen und beließ es dabei -- die Schuhe sollten ihr Ende finden.


Elke machte einstweilen in der Küche weiter "klar Schiff".
Nachdem sie die Teller und das Besteck in die Spülmaschine geräumt hatte, 
nahm sie den Topf vom Herd, in dem sie gestern die Brokkoli-Suppe gekocht hatte.
Es war noch einiges übrig, da ihr Mann und ihre Tochter die gute Suppe verschmäht hatten.
Selbst hatte sie nun auch keinen Appetit mehr darauf -- schließlich hatte sie statt den beiden 
besonders viel davon gelöffelt.
Elke legte den Deckel zur Seite und ging mit dem Topf zum Spülbecken.
Sie kippte den Topf um den Inhalt in den Ausguss zu leeren.

Kaum damit begonnen, stoppte Elke.
Die Suppe war teilweise geronnen und würde nur den Abfluss verstopfen 
-- und sie hatte wahrlich keine Lust, literweise Wasser nachzuspülen und alles 
Stückige mit Küchenkrepp herauszuwischen.

Sie stellte den Topf auf der Arbeitsplatte ab und öffnete die Schublade mit dem Mülleimer.
Der Eimer war zu gut zwei Dritteln gefüllt.
Also hob sie den Eimer heraus und schlug den Rand des Müllbeutels, 
der um den Eimer gekrempelt war, nach oben.
[Bild: a839281360318084.jpg]

Zum Glück rechtzeitig, sah Elke, dass die Schaschlik-Spieße, 
die sie vorgestern hineingeworfen hatte, den Beutel bedrohlich piksten.
"Das kann schief gehen." dachte sie sich.
"Da platzt mir garantiert der Müllsack gerade im Treppenhaus, wenn ich jetzt die Suppe da reinschütte."
Elke stockte -- doch nur einen Augenblick.
Da kam ihr eine Idee:
Besonders viel Suppe war nicht mehr im Topf.
Würde das nicht vielleicht in Ninas Turnschuhe passen, die ja auch in den Müll kommen?

Elke ging in den Flur und sah gleich Ninas Schuhe neben der Wohnungstüre stehen.
Sie zögerte keine Sekunde, die Schuhe zu nehmen.
Zurück in der Küche, platzierte sie Ninas kleine Air Max nebeneinander im Müllbeutel 
und drückte sie kräftig in die weichen Küchenabfälle, damit sie sicher standen.
[Bild: 932eb81360319070.jpg]

Nun bog Elke die Zungen nach vorne, damit die Schuhe ihre "Mäulchen" weit aufsperrten.
[Bild: e22c7f1360319053.jpg]
Süffisant sagte Elke zu sich selbst: 
"So, Nina. Wenn Du sie schon nicht mochtest, dann kriegen Deine Schuhe die Suppe als Henkersmahlzeit."
Mit diesen Worten nahm sie den Topf und hielt ihn knapp über dem Müllbeutel.
Sie kippte ihn und sofort schwappte die grüne Pampe nacheinander in und über Ninas Schuhe.
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#16
Einfach nur *schwell* die Vorstellung, vor allem, wenn es sich Nina doch nochmal anders überlegen möchte und dann die Pampe in ihren geliebten Air Max sieht...
Ein Feuer in Ehren kann niemand verwehren.
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#17
Zufrieden beobachtete Elke, wie die letzten Tropfen der Suppe in die Schuhe plätscherten.
Sie schüttelte den Topf noch ein wenig und stellte in dann zur Seite.
Geradezu triumphierend rief sie in Richtung Wohnzimmer, wo sie Nina vermutete:
"Mausi! Jetzt haben Deine Turnschuhe kurz vor ihrem Ende sogar noch 'nen guten Dienst getan!" 

Nina stockte der Atem.
WAS hat ihre Mutter da gerade gesagt? "...einen guten Dienst getan."
Was um alles in der Welt hat sie gemacht?
Nina sprang auf wie eine gespannte Feder und lief schnellen Schrittes in die Küche.
Dass sie im Flur ihre Air Max nicht mehr stehen sah, verhieß nichts Gutes.

In der Küche kniete ihre Mutter und knotete gerade den Müllsack fest zu. 
Elke bemerkte Ninas fragende Blicke.
Sie tätschelte auf den Müllsack und sagte neckisch:
"Deinen Turnschuhen hat meine Brokkolisuppe hervorragend geschmeckt. 
Die haben sich ihre Mäulchen geschleckt, als ich sie damit randvoll gefüttert habe."

Nina fiel die Kinnlade herunter.
Fassungslos stammelte sie:
"Meine Turnis?! Du hast da Suppe reingeleert?"
Keiner Schuld bewusst antwortete Elke wahrheitsgemäß:
"Ja. Bevor mir die Suppe aus dem Beutel tropft, hab' ich sie lieber in Deine alten Schuhe geleert."
Nina stand der Mund offen.
Elke legte nach, da für sie der Fall sonnenklar war: 
"Jetzt matscht's eben ein bisschen mehr, wenn ich sie in den Container werf', aber spätestens dort wären sie ja eh in die Dreckbrühe reingepresst worden."

Kleinlaut, da sie keinerlei Chance mehr sah, erwiderte Nina:
"Ich hab' sie nur ungern hergegeben..."
und nach einer kurzen Pause:
"...und jetzt noch die Suppe."
Elke realisierte nun, was sie Nina da angetan hatte.
Sie reagierte blitzschnell.
Im Nu war der Knoten der Mülltüte gelöst und sie holte die triefenden Air Max heraus und warf sie ins Spülbecken.
Hektisch sagte Elke: "Wenn wir schnell sind, kriegen wir's vielleicht noch rausgewaschen, bevor sich's in den Stoff reinsetzt."

Sie streckte Nina einen Schuh hin, den sie nur notdürftig ausgeleert hatte:
"Geh mit dem schnell ins Bad und spritz ihn mit der Duschbrause aus."
Nina zögerte nicht und eilte mit ihrem Turnschuh ins Bad.
"Und stell' das Wasser am besten auf ganz heiß!" rief ihr Elke nach.
So bemühten sich nun Mutter und Tochter, die grüne Pampe aus den Schuhen wieder herauszuwaschen.
Es stellte sich als schwierig heraus, aber nach einer knappen Viertelstunde, vielen Litern Wasser und einer halben Tube Reisewaschmittel war die Welt wieder in Ordnung.



"Sorry, Mausi." sagte Elke liebevoll und schloss ihre Tochter in die Arme.
"Schon ok, ging ja nochmal gut." sagte Nina.
"Zum Trocknen stellst Du sie vielleicht am besten auf den Holzstapel beim Kachelofen, da ist es schön trocken und warm." sagte Elke.
Nichtsahnend, dass sie damit das nächste Problem geradewegs einleitete...
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#18
Oh wie geil... ich ahne was als nächstes kommt, wenn der Papa Feuer macht Face-with-tongue
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#19
Sehr gut getippt, Schuhlover -- gratuliere  Face-with-tongue


Nina drückte das Futter ihrer Schuhe noch mehrmals aus, bis nur noch Feuchtigkeit enthalten war.
Die Innensohlen hatte sie herausgenommen und zwischen mehreren Lagen Küchenkrepp trockengepresst.
So, wie es ihre Mutter geraten hatte, stopfte sie etwas Zeitungspapier in die Air Max und ging mit ihnen ins Wohnzimmer, zum Holzstapel.

In der Übergangszeit nutzten sie den Kachelofen als einzige Wärmequelle in der Wohnung.
Die Heizkörper aufzudrehen, schien ihnen Verschwendung zu sein, wenn doch nur die Morgende und Abende etwas kühl waren.
So war der Holzstapel neben dem Ofen gut gefüllt mit gespaltenem Buchenholz.
In einem Korb daneben lag dünn gespaltenes Anfeuerholz und alte Zeitungen.

Nina stellte ihre Turnschuhe oben auf den Holzstapel und klemmte sie etwas zwischen zwei Holzscheite, damit sie nicht umkippten.
Bis heute Abend sollte der, von heute Morgen immer noch warme Ofen, ihre Schuhe getrocknet haben.
"Sollen wir jetzt gleich los in die Stadt, Mausi?" hörte sie ihre Mutter aus dem Flur rufen.
Nina prüfte nochmal die Lage ihrer Schuhe und eilte mit einem freudigen "Jaa!" aus dem Wohnzimmer.
Nina schlüpfte in ihre pinken Nike Free und warf sich ihre leichte Jacke über.
Elke hatte bereits ihre Handtasche geschultert und gemeinsam gingen sie ins Treppenhaus und zum Parkplatz.

--

Während die beiden Damen den frühen Abend in der Stadt verbrachten, kehrte Ninas Vater von der Arbeit nach Hause.
Als er die Wohnung betrat, fand er nur Stille und Dunkelheit -- seine Mädels waren offensichtlich ausgeflogen.
Nachdem er seine Aktenmappe abgestellt und seinen Mantel abgelegt hatte, schlüpfte er in seine Hausschlappen und schlurfte in die Küche.
Zu seinem Bedauern war alles blank geputzt und nichts mehr vom Mittagessen auf dem Herd.



Unentschlossen, was er Essen sollte, zückte er sein Handy und rief Elke an. 
"Hallo Schatz, seid Ihr noch unterwegs?"
--"Hallo Bärchen, ja, wir sind noch in der Stadt. Schuhe für Nina kaufen. Ihre alten Nike Turnschuhe sind heute kaputt gegangen."
"Alles klar. Wie lange seid Ihr noch weg?"
--"Puh, bestimmt noch eine gute Stunde. Wenn Du was zu Essen suchst, ich hab' noch 'ne Tiefkühlpizza in der Gefriertruhe."
"Das wollt' ich fragen. Passt, dann schieb' ich mir die in den Ofen."
--"Prima, bis später! Bussi!"
"Bussi!"

Ninas Vater ging zielstrebig zur Gefriertruhe und holte sich die Pizzaschachtel heraus.
Er riss sie unelegant auf, nestelte die Folie von der Pizza, legte sie auf das Gitter in den Backofen und schloss die Tür.
Den Schalter stellte er laienhaft auf 260 °C und Umluft.
Aus dem Kühlschrank griff er sich eine Cola, öffnete sie, warf den Kronkorken in den Mülleimer und schlurfte weiter ins Wohnzimmer.

Routiniert fasste er, wie immer in diesen Tagen, an den Kachelofen, um die Temperatur zu prüfen.
Er war noch einigermaßen warm, was auf einen Rest Glut hindeutete, der noch auf dem Ascherost zurückgeblieben sein musste.
Ninas Vater öffnete die Ofentür und stocherte mit dem Schürhaken in der Asche.
Tatsächlich: Wie er vermutet hatte, war noch reichlich Glut unter der Ascheschicht.
Er stand auf und trat zum Holzstapel.
Zunächst ganz verwundert, sah er Ninas Air Max dort oben drauf stehen.
Eingeklemmt zwischen Holzscheiten, sogar bereits mit Zeitungspapier gefüllt.
Er kannte das von früher, wo alte Schuhe ganz selbstverständlich verbrannt wurden.
Aber in der heutigen Zeit? Und warum Ninas Schuhe?
Er schlug sich vor die Stirn.
Klar! Elke hatte doch am Telefon gesagt, dass sie heute kaputt gegangen waren.

"Na dann." sagte er mit einer gewissen Spannung zu sich selbst.
"Die sollen wohl den Feuertod sterben."
Er nahm einen Schuh von der Holzbeige und betrachtete ihn sich näher.
Mit Turnschuhen hatte er es nicht so, aber an seinem Töchterchen sahen diese "Flitzer" doch ganz fesch aus.
Dass er diese kleinen Dinger nun verbrennen konnte, machte ihm irgendwie Spaß.
"Erst einen oder gleich beide?" überlegte er.
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#20
Oh oh jetzt gehts den ollen Dingern doch noch an den Kragen.
Aber ob sie so feucht brennen? ?
Ein Versuch ist es wert ?
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