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Peinlichkeit beim Schuhkauf
#1
„Ich suche ein paar neue Schuhe für den Herbst.“ Mit diesen Worten antwortete ich etwas zurückhaltend einer älteren, freundlichen und offenbar hilfsbereiten Verkäuferin in einem großen Kaufhaus für Markenschuhe. Wir begegneten uns in der Abteilung der Männer, wo die Verkäuferin mit einem Lächeln auf mich zukam und wo Schuhe für kleine Jungen bis Schuhe für große Herren auf weiter Fläche ineinander übergingen. Die Schuhe standen nach Größen sortiert in mittelhohen und eng anliegenden Regalen, in denen sie von einem warmen und hellen Licht beleuchtet wurden, das Farben besonders betonte und die Stoffe zum schimmern brachte. Etwas aus der Puste vom Biken wurde ich von der Dame zunächst unauffällig gemustert. Sie bat mich auf einem Sitz Platz zu nehmen. Ich tat, was sie mir sagte. Anschließend ging sie in die Hocke und statt mich nach meiner Schuhgröße zu fragen, tastete sie mit zwei Fingern meinen Fuß ab, die Weite und Größe feststellend. Sie fasste mit ihrer rechten Hand an meinen linken, eigentlich neutral aussehenden Winterschuh zum Schnüren von Lowa, Modell Jonas, mit der linken Hand an meine schwarze, schmale Hose und zog mir meinen Schuh aus. Sie nahm den Winterschuhe nach oben auf Augenhöhe, öffnete ich ein wenig und betrachtete das Etikett im Inneren des Schuhs. Ich zog von mir aus noch den anderen Schuh aus und saß nun in grauen Socken am Gang. Die Verkäuferin besprach mit mir die Nutzung der Schuhe um ihre Auswahl der neuen Schuhe einzugrenzen, bis sie aufstand und zu mir meinte: „Bleib noch sitzen, ich hole dir ein paar passende Schuhe.“ Sie ging zu einem Regal bis sie nach kurzer Zeit mit aus der Ferne drei paar coolen und scheinbar nicht langweiligen Schuhen wiederkam. „Ich habe hier für dich sportliche Schuhe von Lowa, Vado und Superfit, das sind Kinderschuhe, die sind gefüttert, probier die mal an. Ich gucke, ob ich noch Schuhe von Ricosta finde, von denen haben wir auch schöne Schuhe bekommen. Die haben ebenfalls einen schmaleren Sitz.“
Ihre Sätze ließen mich innerlich zerreißen. Ihre Auswahl an mitgebrachten Schuhen, ihre Sätze schnell und selbstsicher ausgesprochen, … Ich brauchte einen Moment und ließ mich aber protestlos auf ihre Auswahl ein. Nach erfolgloser Suche nach Schuhen von Ricosta führte sie mir nacheinander die Schuhe vor, erzählte etwas über die Marke und die Stabilität während sie die Schuhe öffnete sowie über die Flexibilität, die sie mir mit verbiegenden Handbewegungen an den Schuhen demonstrierte. Sie gab mir die Schuhe und ich zog ein Paar nach dem anderen an, die sie jedes mal auf ihre Größe und Sitz exakt überprüfte. Die frühlichen Schuhe mit akzentuierten Farbtönen zum schnüren und nichtschnüren gefielen mir ziemlich gut und ich zweifelte mit der Zeit nicht mehr an ihrer überzeugenden Auswahl. Auch zum Rest meiner Kleidung, sowie zur Statur passten die Schuhe eigentlich allesamt super. [Bei den Schuhen handelt es sich übrigens um die Modelle Superfit Earth, Lowa Mika, Vado (unbekannt), später noch Superfit Canyon (blau-gelb)]. Zuletzt schlüpfte ich in grau-blaue Halbschuhe von Superfit, stellte mich hin und ging ein paar Meter umher. Die Dame bückte sich erneut, tastete die Schuhe ab und sagte: „Die Schuhe von Superfit passen dir am besten, ich würde dir diese Schuhe empfehlen, in denen hast du auch noch genug Platz vorne. Ich zeige dir noch die anderen Schuhe, du könntest die auch eine Nummer größer nehmen, weil es sportliche Schuhe sind.“, und wies mich an zu den größeren Schuhen in Größe 40 mitzukommen. So war ich gezwungen in den auffälligen Schuhen an den anderen Kunden im Hauptgang vorbeizugehen, was mir etwas peinlich war, und meine Winterschuhe mitten im Gang stehen zu lassen, wo sie die Verkäuferin hingestellt hatte.
Beim gehen bemerkte ich, dass durch den Übergang in den Schuhgrößen natürlich einige kleinere Kinder mit ihren Müttern im gleichen Bereich herumwuselten, leider auch an dem Regal, zu dem mich die Verkäuferin führte. Die Herrenschuhe und Kinderschuhe lagen getrennt voneinander in zwei Gängen, besser auf zwei Regalseiten und wir mussten auf der Seite stehen bleiben, die durch das Licht so richtig farbenfroh schimmerte und wo die vielen Reflektoren das Licht zurückwarfen. Hier konnten Schuhe in allen Farben gefunden werden, Schuhe und Winterstiefel für alle winterlichen Aktivitäten, sowohl mit Schnürbändern wie auch mit Klettverschlüssen, klein und groß, schmal und weit, mit Blitzen und Monstern, wasserdicht, leicht, warm und biegsam. Die Verkäuferin zeigte mir noch einige Modelle, in dem sie die Schuhe einzeln aus dem Regal nahm und sichtbar etwas über Regalhöhe hielt, teilte mir ihre Erfahrung mit den Marken mit und bot mir an sie aufzusuchen, hätte ich noch weitere Fragen. Außerdem verwies sie auf die Herrenschuhe auf der anderen Seite, aber beim Blick auf die monotonen Farben der Langweiler, dachte ich mir nur kurz: „Was solls, jetzt ist es eh zu spät.“ Die Verkäuferin ging nach einem "Danke!" fort und ich bemerkte, dass ein Junge mit seiner Mutter gerade das Nachfolgemodell meiner Winterschuhe anzog. Meine Favoriten betrachtete ich schlussendlich noch einmal genauer im Gang und entschied mich für die Schuhe von Lowa, die nun, wenn nicht angezogen, bei meinen Eltern im Eingangsbereich stehen.
Ob sie die Herrenschuhe auch mit Verbiegungsbewegungen präsentieren würde und ob ich für den Kauf von Winterstiefeln zum endenden Herbst wiederkommen sollte?
Ich habe hier im Forum noch weitere Geschichten aus der frühen Schulzeit niedergeschrieben. Wer an alternativen Geschichten interessiert ist, findet sie unter meinem Namen. Über Kommentare und Meinungen von euch würde ich mich freuen…und bitte nicht auslachen Smiling
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