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Miedergeschichten
Liebe Leser und Miteiferer!

Ostern steht vor der Tür und so ist es mal wieder an der Zeit, dass sich die Damenwelt Sorge um die Sauberkeit ihrer Fenster und Gardinen macht.
Die A, eine Dame Ende siebzig, bat mich sich ihrer Fenster anzunehmen, weil sie nicht mehr gut auf die Leiter kommt und unsicher ist. Ich mimte also den Fensterputzer und die Gardinen erstrahlen mit meinem Zutun nun auch wieder im blendenden Weiß. Als ich das Fenster in dem kleineren Raum in Arbeit hatte, in dem ihr Wäscheschrank steht, wurde ich schon etwas nervös. Aber eine unerlaubte Schrankbesichtigung? Es war mir zu riskant, zumal die Zimmertüren aufstanden und ich mir nicht sicher war, was sie von meinen Aktivitäten mitbekommen würde. Man verspielt leicht das Vertrauen, was einem entgegen gebracht wird.
Als ich jedoch fast fertig war und von ihren Blumentöpfen ein paar Blattkrümel in der Hand hatte, sagte sie: "Wirf die einfach aus dem Fenster, unten ist doch die Wiese, da fällt das nicht auf". Ich war erstaunt und sagte: "Du kannst doch nicht einfach deinen Kehricht aus dem Fenster werfen". "Doch, mach nur!" Und jetzt war für mich der Moment da, auf den Punkt zu kommen. "Machst du das mitt all deinem Müll, auch mit deinen abgetragenen elastischen Höschen; wie geht es denen überhaupt; sind sie in bester Gesundheit, oder hast du schon wieder welche zu Putzlumpen zerschnitten?" Sie hob etwas erstaunt den Kopf und erwiderte: "Nein, ich habe noch nichts wieder ausgesondert, das ist alles noch intakt und für Putzzwecke nehme ich doch nur alte Baumwolldinger." - "Hast du auch die blauen noch?" - "Blaue, ich habe doch keine blauen Höschen? Ne, weiß ich nicht. Da muss ich mal nachschauen." - "Na komm, wir gucken mal ob sie noch da sind; wo ich gerade mal hier bin und du weißt wie gern ich bei Damen in ihr Wäschefach schaue. Hast du es noch hier drin?"
Ich war vorangegangen und schob einfach die Tür auf. Meine Finger glitten sogleich über die Stirnseiten der fein säuberlichen Stapel. Oben lag das nicht so interessante Baumwollzeugs und in der Mitte hinter den Büstenhaltern von "Format", von denen schon einzelne am Ende ihrer Nutzungsdauer schienen, versteckten sich die Objekte meiner Begierde. "Hier sind sie doch", und ich zerrte zwei blaue Höschen hervor und entfaltete sie. Das eine hellblaue, wie ein Miederhöschen, aber mit etwas Baumwollanteil schien noch sehr gut im Schuss und dann ein dunkel blaues Dederon-Höschen mit breiten Beinabschlüssen. Wie das meine Fingerspitzen ertasteten meldete sich der Wicht... "Willst du die haben?" - "Ja, aber später, die sind doch noch total in Ordnung. Schmeiß die nur nicht mal weg! Trag sie ruhig noch ab, ich komme ja noch öfters und Vorfreude ist die schönste Freude." Das Dederon-(Nylon)Höschen scheint aus finstersten DDR-Zeiten zu stammen und wird sicher oft in geselliger Runde mit einem Hüftgürtel getragen wurden sein. Ich legte alles wieder artig zusammen und auf den Stapel. Nun ertasteten meine Finger die Miederhosen, zwischen denen mich eines dieser Dinger vom Wochenmarkt aufmerksam werden lies. Und als ich es entfaltet hatte und man sah, dass es am seitlichen oberen Abschluss schon etwas auftruselte erklang die Stimme der A.: "Das kannst du gleich mitnehmen, ist mir sicher sowieso zu klein geworden und sollte ich mal wieder schlanker werden kauf ich mir eben was Neues!"
Karl dankte, schlug Beute und schloss die Schranktür wieder...
IMG_5975
[Bild: 35d5d6398776338.jpg]

Es war nicht das Wildbret allein, was mich glücklicher machte, vielmehr begeisterte mich das Jagderlebnis an sich.
LG, Karl
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