Wahre Geschichte; New Balance Sneaker meiner Kollegin

[schuhlover]

Einige Woche später erwähnte ich, dass meine Freundin am Wochenende kräftig ausgemistet hat: Klamotten und viele Schuhe und merkte an, dass sie eine Freundin hat, die für die Obdachlosenhilfe arbeitet. Gut, das ist gelogen, aber das ging Julia ja nichts an Das Interesse meiner Kollegin war auf jeden Fall geweckt. Scheinbar spendet sie selbst regelmäßig Sachen einem Sozialkaufhaus, allerdings ist es für sie umständlich dort hin zu kommen. Sie fragte mich, ob sie mir denn zukünftig ihre aussortierten Sachen mitgeben darf. Ich bejahte natürlich.

Somit hatte ich also einen Fuß in der Türe und vielleicht würde ich auf diese Weise ja auch an Schuhe von ihr rankommen, vielleicht sogar an die verehrten New Balance-Sneaker? Na ja... träumen ist erlaubt Sie meinte, ob sie mir die Sachen einfach so ohne Vorwarnung vorm Schreibtisch hinstellen darf, oder ob sie lieber die "Lieferung" ankündigen soll. Ich meinte, dass sie ihr Zeug einfach vorbeibringen kann, aber bevor sie es von der Tiefgarage in den ersten Stock schleppt, soll sie mir Bescheid geben, dann lagere ich das gleich um in mein Auto und wir sparen und das Rauf- und Runterschleppen. Sie war begeistert von dem Gedanken, ohne viel Aufwand mit ihren Sachen Gutes zu tun.

Im Laufe des Tages meinte sie, sie müsse sich neue Sportschuhe kaufen, ihre Alten seien wohl schon durch. Daraufhin meinte ich "Die kannst mir zum Beispiel auch mitgeben. Der Mann meiner Bekannten ist gelernter Schuster, der kann die Schuhe wieder aufbereiten und die Obdachlosen freuen sich darüber." Innerlich freute ich mich, dass es so schnell ging an die Sneaker ranzukommen. Noch dazu, musste ich gar nichts dafür machen, sie fing mit den Sportschuhen an. Julia meinte aber daraufhin nur "Ne, die werde ich noch totlaufen." Das war ein Schlag in die Magengrube. Totlaufen. Und dann? Ab in den Müll? Das sind ja "tolle" Aussichten...

Einige Zeit später brachte sie mir tatsächlich einen Karton mit ausrangierten Klamotten mit. Ich ging mit ihr in die Tiefgarage und merkte an, dass sie halt immer auf der Suche nach Schuhen sind.
Meine Kollegin: "Meine Schuhe mag niemand. Ich habe Größe 36."
Ich: "Ja und? Du bist ja nicht die Einzige mit dieser Schuhgröße."
Kollegin: "Ich muss mich nur so ärgern, weil ich erst vor Kurzen viele Sachen aussortiert habe. Die hätte ich Dir mitgeben können."
Ich: "Musst Dich deswegen doch nicht ärgern. Du hast sie ja auch für einen guten Zweck gespendet."

Ich ging also mit dem Karton nach oben und leistete ihr noch für die Zeit des Rauchens Gesellschaft. Ich erzählte ihr, dass meine Freundin knapp 2 Säcke voll Schuhe aussortiert hat und der Schuhschrank jetzt wieder so übersichtlich ist. Und auch dass sie einen Schuhtick hat. Ich erzählte weiter, dass meine Freundin einmal völlig kaputte Turnschuhe mitgebracht hat, die mein Bekannter (Streetworker und ehemaliger Schuster) in seiner Hobbywerkstatt wieder wie neu herrichten konnte. Alles in der Hoffnung, dass ich doch noch ihre New Balance kriegen würde, nur für den Fall, dass einzig der Zustand sie davon abhalten würde, mir die Schuhe mitzugeben.

Kollegin: "Wenn Dein Bekannter so gut ist, glaubst Du er kann auch meine Doc Martens reparieren? Die sind innen völlig kaputt, ich muss mir immer ein Pflaster an die Ferse kleben, weil ich mich sonst wund scheuere."
Ich: "Klar, ich denke schon dass er das kann. Kannst sie mir ja mal mitgeben."

Natürlich wusste ich ganz genau, wie kaputt ihre Doc Martens sind. Im Dezember kam sie mit den Schuhen in die Arbeit und wechselte im Büro zu den New Balance. Da zwischen Weihnachten und Neujahr außer uns beiden niemand im Büro war und meine Kollegin viel im Lager, konnte ich mir in Ruhe die Docs von innen ansehen und mich selbst davon überzeugen, wie kaputt die sind. Auch von Außen sahen die extrem mitgenommen aus.


Aber klar, soll sie mir die Teile ruhig mitgeben, ich würde ihr im Gegenzug ein paar Schuhe für die Obdachlosen abknöpfen, warum soll der erfundene Bekannte für Fremde kostenlos Schuhe reparieren???

Nach Feierabend fuhr ich heim und inspizierte den Karton. Wie erwartet, waren keine Schuhe drinnen, also hab ich den Karton dem BRK gespendet. Mal sehen, ob sie mir beim nächsten Mal Schuhe mitgibt...

Fortsetzung folgt...