21 BHs abzugeben

[mottenlilly]

Nachdem die Sitzung vertagt und die oeffentliche Steinigung ausgeblieben war, wurde auf den Besucherparkplaetzen heftig rangiert, um dem abendlichen Stau vielleicht noch zu entgehen und wenigstens die Fussballuebertragung nicht zu verpassen. Unter den traegeren, vielleicht auch nur anderweitig interessierten Zeitgenossen, die noch im Gerichtsgebaeude verblieben waren, sorgte eine Meldung fuer Tumult, die der Gerichtsdiener unters Volk gebracht hatte:

Als der Waerter zur Anstaltsleitung gerufen worden war, um eine Ruege wegen eigenmaechtigen Handelns sowie eine Praemie fuer beherzte Ruecksichtslosigkeit entgegenzunehmen, nutzte ein Hoeschen den unbeobachteten Moment zur Flucht. Sicherlich hatte es die zermuerbende Einzelhaft in einer dunklen, feuchten Zelle zu diesem unueberlegten Schritt veranlasst, der nur im Fiasko enden konnte. Und in der Tat verhedderte es sich bereits wenige hundert Meter von den Mauern der Anstalt entfernt in der Antriebsmechanik seines Fluchtfahrzeuges.

Mit Wucht wurde es ins Innere des Getriebes gerissen, die Kette sprang dadurch aus der Halterung - und einem unschuldigen Passanten ins Gesicht. Zu dessen Person liegen bisher nur widerspruechliche Zeugenaussagen vor. Manche wollen in ihm vormals einen Rock erkannt haben, andere wiederum hielten ihn fuer ein Hoeschen. Einige wenige vertraten gar die Ansicht, es sei ein Guertel gewesen. Fakten wuerde wohl erst die Autopsie liefern koennen, da von der Ursprungsgestalt nicht viel erhalten geblieben war.

Dank Handycam kursierten sogar Bilder vom Ungluecksort:


Sollten keine Verwandten ausfindig gemacht werden koennen, wird das Land eine gemeinsame Urnenbestattung fuer Taeter und Opfer finanzieren.