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Aus der Geschichte der Nylonstrümpfe
#11
Reissfeste Nylonstrümpfe

Freitag, 6. Dezember 2013, 16:24 Uhr Sandra Leis

Laufmaschen in eleganten Nylonstrümpfen sind ein Ärgernis. Deshalb gehört auf den Wunschzettel einer Frau: Qualitativ hochstehende Beinbekleidung, die hält, was sie nicht verspricht.

Jede Frau weiss, wovon ich spreche: Gegen eine Laufmasche im Nylonstrumpf hilft nichts: auch kein Nagellack, den man auf die schadhafte Stelle pinselt. Der Strumpf ist futsch und landet im Mülleimer.

Und das kam so: Viel Geld verdient hat der amerikanische Chemie-Gigant Pierre S. Du Pont im Ersten Weltkrieg mit der Herstellung von Schiesspulver. Berühmt geworden ist er jedoch durch die Entwicklung einer Faser: Nylon. Daraus liessen sich Fallschirme und Zahnbürsten fertigen, und bereits 1940 boten Warenhäuser die ersten Damenstrümpfe in ihren Schaufenstern feil. Billig, aber so fein wie teure Seide. Federleicht, elastisch und reissfest.

Ja, reissfest! Doch mit der Reissfestigkeit war bald Schluss: Pierre S. Du Pont befahl seinen Chemielaboranten, die Haltbarkeit der Nylonstrümpfe zu manipulieren. Eine kleine Veränderung der chemischen Rezeptur genügte, und die Strümpfe reagierten auf das natürlich vorkommende ultraviolette Licht. Nach einer gewissen Tragzeit verloren die Nylonstrümpfe ihre Reissfestigkeit und bekamen Laufmaschen. Das ist bis heute so, denn Du Pont wollte Kasse machen.

Nicht nur Nylonstrümpfe haben eine verkürzte Lebensdauer. Auch moderne elektronische Geräte wie Computer, Drucker, Fernseher oder Handys tragen den programmierten Tod in sich. Heute spricht man von der sogenannten «geplanten Obsolenz». Sie tritt in der Regel just dann ein, wenn die Garantie abgelaufen ist. Das ist, wie gesagt, kein Zufall und passt perfekt zur Logik der Geiz- und Wegwerfgesellschaft.

Klar: Ein zarter Nylonstrumpf muss nicht ewig halten, schlechte Qualität aber sollte gleichwohl nicht sein. Vor Jahren schenkte mir eine freundliche Strumpfverkäuferin weisse Baumwollhandschuhe. Wenn ich sie ausnahmsweise einmal überstreife, komme ich mir affig vor. Trotzdem trage ich sie dann zum Anziehen der Nylons, wenn eine Laufmasche absolut unpassend wäre.

Und hier der Link dazu:

http://www.srf.ch/kultur/wuensch-dir-was...nstruempfe

Es muss aber von mir, Gustavsson, doch angemerkt werden: Die 1940 angebotenen Nylonstrümpfe waren noch nicht billig. Das sehen Nachgeborene irgendwie verklärt Winking-face .
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#12
Ein "Kalenderblatt" von "Spiegel online" vom 29.1.2008 zu Perlon und den daraus fabrizierten Damenstrümpfen. Es ist natürlich Unsinn, wenn es heißt, dass Perlon an seinem Anfang Nylon-Strumpfhosen aus den USA Konkurrenz machten. Solche Strumpfhosen gab es damals noch nirgends:


"Kalenderblatt: 29.1.1938 Perlon entwickelt
Kunststoff für's Bein: Die neue Faser Perlon machte den Nylon-Strumphosen aus den USA Konkurrenz

Am 29. Januar 1938 entdeckt der deutsche Chemiker Paul Schlack die chemische Grundlage zur Entwicklung des neuen Kunststoffes Perlon: Eine äußerst widerstandsfähige Kunstfaser, die dem in den USA von DuPont entwickelten "Nylon" in nichts nachstand.

Frauenbeine können wahrhaft magische Anziehungskraft entwickeln - besonders wenn sie von hautengen Gespinsten aus hauchzarten Fäden umschlossen sind. Jahrhunderte lang musste für die Beinumhüllung der eleganten Dame ein kleines Geschöpf sein Leben lassen: Bombyx mori, die gemeine Seidenraupe. In einer Rundfunkrede Ende der 1930er-Jahre wurde ihr Hoffnung auf Überleben gegeben - und den Damen die Aussicht auf das schönste Beinkleid aller Zeiten.

Stark wie Stahl, fein wie ein Spinnennetz

Charles Stine, damaliger Manager des US-amerikanischen Chemiekonzerns DuPont kündigte 1938 eine Entwicklung an, die seinem Haus-Chemiker Wallace Carothers gelungen war: "Ich kündige hiermit zum ersten Mal eine absolut neue Kunstfaser an. Die erste von Menschenhand hergestellte organische Textilfaser, die ausschließlich aus Materialien des Mineralreichs besteht. Obwohl es aus nichts anderem als gängigen Rohstoffen wie Kohle, Wasser und Luft besteht, kann Nylon zu Fäden gezogen werden, die stark sind wie Stahl, fein wie ein Spinnennetz, aber geschmeidiger als jede gebräuchliche Naturfaser, mit einem wunderbaren Glanz."

Nylon in den USA, Perlon in Deutschland

Aus Erdölbestandteilen hatte Carothers ein Endlosmolekül synthetisiert, ein Polymer. Dieses Polymer, genannt "Nylon", lässt sich zu endlos langen, beliebig dünnen, sehr haltbaren Fäden ausziehen. Ein sensationeller Fund.

Was niemand wusste: Zeitgleich und völlig unabhängig von der Arbeit des Wallace Carothers machte in Deutschland der Forscher Paul Schlack am 29. Januar 1938 dieselbe Entdeckung. Schlacks Kunstfaser erhielt den Namen "Perlon".

Vielseitig einsetzbar

Die wunderbar elastischen, durchsichtigen und trotzdem wärmenden Damenstrümpfe waren zu Anfang nur Nebenprodukte der Perlon-Industrie. Zunächst bemächtigte sich die Kriegsindustrie der widerstandsfähigen Substanz. Sie wurde zu Schläuchen in Flugzeugreifen, Fallschirmschnüren, Schiffstauen, Nahtmaterial für Wunden und vielem mehr. Als Beinbekleidung mussten sich die meisten Frauen noch mit altbekannten Materialien zufrieden geben. Eine Zeitzeugin erinnerte sich: "Wir haben sie 'die Plattierten' genannt: Strümpfe aus einem Baumwollgemisch oder aber aus dünner Wolle. Aber sie waren dauernd kaputt, und man hat fast jeden Abend sitzen und Strümpfe stopfen müssen. Diese synthetischen Strümpfe waren wirklich eine Erlösung."

Problem: Laufmasche

Mit der US-amerikanischen Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg begann auch in Deutschland der Siegeszug der Strümpfe aus Kunstfaser. Fast unsichtbar, glänzend und unwiderstehlich elegant - und praktisch. Löcher wie Wollstrümpfe bekamen die neuen Perlon- oder Nylonstrümpfe nicht. Dafür etwas anderes, ganz neues: Laufmaschen. Zur Zeit der ersten, kostbaren Nachkriegs-Nylons ein wahres Drama, wie eine Zeitzeugin berichtete: "Trotz allen Aufpassens hatte ich dann doch schnell eine Laufmasche - da kamen einem wirklich fast die Tränen."

Massenprodukt

Durch rasante Nachfrage zum billigen Massenprodukt geworden, entlocken Strümpfe mit Laufmaschen heutzutage niemandem mehr eine Träne. Durch Zusätze weiterer Stoffe konnten einzelne Eigenschaften des Perlon verändert werden, die Grundsubstanz ist jedoch bis heute in ihrer chemischen Struktur unverändert. Außer in der Bekleidungsindustrie wird Perlon eingesetzt als Material für Angelschnüre, Teppichfasern, Borsten auf Zahnbürsten, in Industriesieben und unendlich vielen weiteren Anwendungen. Auch Tennisschläger sind mit Perlonschnüren bespannt."

Und hier der Link dazu:

http://www.spiegel.de/einestages/kalende...46553.html
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#13
Und hier ein weiterer Spiegel-Online-Beitrag, vom 20. Oktober 2008:


"Nylonstrümpfe: Der Stoff, aus dem die Träume sind

Prügelei für ein Paar Strümpfe: Als Anfang der vierziger Jahre zum ersten Mal günstige Nylons angeboten wurden, kam es in den Kaufhäusern zu Krawallen. Jahrzehntelang war die Kunstfaser der Traum modebewusster Frauen - viele hätten sogar ihre Männer dafür geopfert. Von Gesche Sager

Am 15. Mai 1940 brach in amerikanischen Kaufhäusern die Hölle los. Schon auf der Straße konnte die Menge nur durch Polizeiabsperrungen in Schach gehalten werden, in den Geschäften prügelten sich die Frauen zwischen den Regalen. Und das, obwohl die "New York Times" gewarnt hatte: Der Verkauf werde nur mit einer begrenzten Menge beginnen, die wahrscheinlich bis mittags ausverkauft sein werde. Die Warnung hatte die entfesselten Massen aber offensichtlich nur noch weiter angestachelt - binnen kürzester Zeit waren alle Bestände restlos ausverkauft.

Das Objekt der Begierde: der Nylonstrumpf. Den gab es zwar schon vorher, allerdings nur zum stolzen Preis von 250 Dollar pro Paar - da griffen höchstens Hollywoodstars zu. An jenem Mittwoch im Mai jedoch wurde alles anders. Es war der erste offizielle Verkaufstag von in Massenproduktion hergestellten und damit günstigen Nylonstrümpfe in den USA - er ging als "N-Day" oder "Nylon-Day" in die Geschichte ein.

Die zarten Strümpfe waren von Anfang an ein Renner. Bereits in ihrem ersten Jahr als Massenware wurden in den USA 54 Millionen Paar verkauft. Jede Frau wollte die hauchfeinen Beinkleider und sich fühlen wie ein Filmstar. Denn die mittels eines Hüfthalters am Bein gehaltenen Strümpfe, heute auch gern salopp als Strapse bezeichnet, schafften einen beispiellosen Balanceakt: Sie versprachen Glamour und versprühten etwas Anrüchiges - waren aber zugleich damenhaft und seriös.

Vom Kohlen- zum Traumstoff

Die Entwicklung der Traumfaser hatte etwas ähnlich Atemloses wie der Run der amerikanischen Frauen auf ihr erstes Paar bezahlbare Nylons. Bereits in den dreißiger Jahren begann Wallace Hume Carothers als Forschungsleiter des US-Chemiekonzerns DuPont mit der Entwicklung einer zähen Masse namens Polyhexamethylenadipinamid. Aus Kohlenstoff, Luft und Wasser schuf er den Stoff, der innerhalb weniger Jahre die Frauen verzücken sollte - Nylon. Fast zur gleichen Zeit wurde auf der anderen Seite des Atlantiks, in Deutschland, vom Chemiker Paul Schlack für die IG Farben eine sehr ähnliche Faser erfunden - Perlon.

Nach erbittertem Wettrennen am Ziel angekommen blieb ein Strumpfkrieg zwischen beiden Chemiekonzernen aus: Die ehemaligen Kontrahenten setzten sich an einen Tisch, tauschten ihre Formeln aus und teilten den Markt für Kunstfasern friedlich untereinander auf. DuPont sollte alle Länder westlich von Deutschland mit Nylons beliefern, die IG Farben den Markt östlich von Deutschland mit seinen Perlonstrümpfen bedienen.

So liefen bereits Ende der Dreißiger die ersten deutschen Großstädterinnen elegant bestrumpft über die Boulevards. Rund zwölf Paar verbrauchten die deutschen Damen damals pro Jahr - immer mit Blick nach hinten: Denn weil es bis dato noch keine Rundstrickmaschinen gab, die die feinen Fasern gleich im Kreis zum Strumpf spinnen konnten, zog sich eine Naht von der Ferse bis zum Schenkel an der Rückseite jedes Damenbeins entlang. Und auf deren Sitz achteten die Trägerinnen stets peinlichst genau.

Die Freude der deutschen Damen an ihrem neuen Accessoire währte allerdings nur kurz: Nach dem Kriegsbeginn 1939 wurden aus Perlon nicht länger Strümpfe gefertigt. Die synthetische Faser wurde zu einem kriegswichtigen Material erklärt - und fortan nur noch zu Fallschirmen, Zelten, Hängematten und Seilen verarbeitet. Auf der anderen Seite des Atlantiks erging es den weiblichen Nylon-Fans ähnlich: Bereits ein Jahr nach dem "Nylon Day" traten nach dem Angriff auf Pearl Harbour die USA in den Zweiten Weltkrieg ein, die Verarbeitung der Traumfaser wurde auch dort streng rationiert: Im Jahr 1942 wurden gerade noch 4,5 Millionen Paar Synthetik-Strümpfe verkauft, in den darauf folgenden Jahren fast keine mehr.

Zwischen Schokolade und Zigaretten

Von nun an waren Damenstrümpfe Mangelware - und höchstens noch auf dem Schwarzmarkt erhältlich. Begehrt waren sie trotzdem: "Was fehlt euch am meisten?", wurden junge Amerikanerinnen nach Kriegsende gefragt. Nur 35 Prozent antworteten: "Männer" - der Rest wollte "Nylons". Sie sollten sie bekommen, denn zumindest in den USA lief die Produktion nach Kriegsende schnell wieder an. Für die Frauen in Nachkriegsdeutschland allerdings blieben sie erstmal wieder nur ein Traum. Sie behalfen sich mit Produkten wie "Farbstrumpf Coloral Sonnenbraun", die, einem Make Up gleich, aufs Bein geschmiert wurden und so einen eleganten Schimmer zauberten. Wer kein Geld für die Schminkstrümpfe hatte, nahm Kaffeesatz. In beiden Fällen zogen die Damen mit einem Kajalstift die "Strumpfnaht" nach.

Einen Weg aber gab es auch für deutsche Frauen, um endlich wieder an die heiß begehrten Strümpfe zu kommen: Amerikanische GIs brachten die Nylons wieder nach Deutschland - und im Nu wurden sie zur begehrtesten Tauschware auf dem Schwarzmarkt. Angeblich bezahlten die US-Geheimdienste ihre Spione und Informanten in den ersten Nachkriegsjahren teilweise gar nicht mit Geld, sondern mit Nylons. Die GIs versprachen sich viel von den zarten Geschenken, denn die deutschen "Fräuleins", so hieß es, seien für ein Paar Strümpfe gern zu unkeuschen Handlungen bereit - was Nylons auch die Bezeichnung "Bettkantenwährung" einbrachte.

In ihrem Buch "Gewirkte Wunder, hauchzarte Träume" führt die Autorin Susanne Buck das Verlangen der deutschen Frauen allerdings auf eine andere Ursache zurück: Den körperlich und seelisch elenden Zustand, in dem die deutschen Männer aus dem Krieg heimkehrten. Die jungen amerikanischen Soldaten mit ihrem unbekümmerten Lebensstil, so Buck, seine da eben sehr viel attraktiver gewesen.

Tränen über eine Laufmasche

Unbestritten ist jedoch eines: Die deutschen Frauen waren verrückt nach den "zärtlichen Strümpfen", wie sie 1948 die Zeitschrift "Constanze" nannte. Und während die Nylons jenseits des Atlantiks schon lange wieder Massenware geworden waren, blieben Strümpfe hierzulande vorerst noch teure Luxusartikel. Sie versprühten den Glamour der Hollywoodstars, die dafür Werbung standen. Wer ein Paar besaß, hütete es wie seinen Augapfel. Eine Laufmasche war ein Drama - deswegen gab es überall in Deutschland "Laufmaschendienste", die kaputte Strümpfe wieder reparierten. Übrigens sehr zum Ärgernis der Strumpf-Hersteller.

Und die drängten Anfang der fünfziger Jahre mit Macht zurück auf den deutschen Markt. 1951 wurden allein in Westdeutschland bereits wieder 30 Millionen Strümpfe hergestellt, 1952 waren es 45 Millionen Nylons und schon 1955 wurde die 100-Millionen-Marke geknackt. Nylons in den Fünfzigern, das waren nicht einfach Textilien. Sie waren ein gesellschaftlicher Gradmesser - und der Schlüssel zu einem besseren Leben. Eine Frau, deren gesellschaftliches Ziel in dieser Zeit hauptsächlich das Finden und Halten eines beruflich erfolgreichen Ehemanns war, musste entsprechend in ihr Äußeres investieren. Den richtigen Strümpfen und dem richtigen Sitz derselben kamen dabei eine zentrale Rolle zu. "Denn der Strumpf trägt sehr viel zur Formung des äußeren Erscheinungsbildes einer Frau bei, und wie auf allen anderen Gebieten der Mode rächen sich Geschmacklosigkeiten auch hier oft mehr, als man denkt.", drohte Lilo Aureden 1955 in ihrem Benimm-Klassiker "Schön sein - Schön bleiben".

Entsprechend begehrt waren die seidenen Söckchen denn auch trotz zunehmender Massenproduktion Das einzige Problem der neu anlaufenden Industrie war schnell und kreativ gelöst: Weil das in Deutschland verwendete Perlon nicht so elastisch war wie das amerikanische Nylon und sich die Strümpfe nicht jeder Beinform anpassten, mussten genormte Größen her. Doch was war das deutsche "Normalbeinmaß"? Um diese Frage zu beantworten, veranstaltete der Strumpfhersteller Arwa 1951 einen Beinwettbewerb und krönte die "Deutsche Beinkönigin". Bei der vermeintlichen Suche nach Deutschlands schönsten Beinen handelte es jedoch in Wirklichkeit um eine groß angelegte Marktanalyse. Tausende Frauen vermaßen ihre Beine und verhalfen den Strumpffabrikanten so zu einem Prototyp des deutschen Frauenbeins.

Nahtlose Schlotterlinge

In den Folgejahren brachen alle Dämme, die Strumpfherstellung wurde zum wachstumsstarken Industriezweig - und die Preise purzelten. Kosteten die Nylons Anfang der Fünfziger noch 10 DM, gingen bereits 1955 nur noch 3,50 DM für ein Paar Nylons über den Ladentisch, Tendenz fallend.

Doch es war nicht die ruinöse Preispolitik, die den Nylons am Ende den Garaus machte, sondern eine andere Textilie: Der Minirock. 1963 präsentierte die Engländerin Mary Quant das knappe Kleidungsstück - das Todesurteil für die Nylons. Nicht etwa, weil sich der Minirock sofort auf den Thron des sexiesten Modeaccessoire schwang, sondern allein aus praktischen Gründen. Der Mini war einfach zu kurz - nicht nur die Strümpfe, sondern auch die Strumpfhalter wären allen Blicken frei gegeben gewesen.

Die modebewussten Frauen stiegen nun endgültig auf Strumpfhosen um, die zwar bereits 1960 erstmalig auf den deutschen Markt kamen, aber erst mit der Ankunft des Minirocks ihren Durchbruch feierten. Zuerst noch misstrauisch beäugt, fanden die Frauen schnell Gefallen an der deutlich bequemeren Lösung. Vorbei die Zeit der Strumpfhalter, die zwar sexy aber auch unpraktisch waren. Vorbei die Zeit der kaputten Verschlüsse, die notdürftig mit einem Knopf oder einer Münze geflickt wurden, die dann immer im falschen Moment heraus fiel. Vorbei aber irgendwie auch die Zeit, da Männerblicke an der Naht hinauf ein Frauenbein entlang gleiten konnten. Und genau darum ging es immer: Glamour, Sex, ein besseres Leben, Nylons waren vor allem eins - Verheißung."

Und hier der Link dazu, der schon wegen seiner Fotostrecke interessant ist:

http://www.spiegel.de/einestages/nylonst...47897.html
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#14
Im Mai 2015 berichtete die Bild-Zeitung über den 75. Geburtstag der Nylonstrümpfe, die heute nach ein paar Mal Tragen einfach weggeworfen werden:

"Sie sind billig, passen in einen Briefumschlag und werden nach ein paarmal Tragen einfach weggeworfen: Nylonstrümpfe. Sie sind etwas Alltägliches, scheinbar Unwichtiges. Aber eben mit sehr viel Reiz ...
Vor 75 Jahren kamen die ersten Nylonstrümpfe auf den Markt. Eigentlich war Nylon für die Borsten von Zahnbürsten gedacht. Doch die Erfinder fanden bald eine noch bessere Verwendung und statt für saubere Zähne sorgte das neue Material für schöne Beine.

Eine Moderevolution
Die hauchdünnen Fasern sorgten für eine gesellschaftliche Revolution und gehören zu den wichtigsten Kleidungsstücken überhaupt.
Vorgestellt hatte die Chemiefirma DuPont ihre Erfindung Ende der 1930er Jahre. In Wilmington, im US-Staat Delaware wurden die dünnen Strümpfe hergestellt, erfunden hatte die erste Kunstfaser der Welt das Team um den Chemiker Wallace Carothers.

Am 15. Mai 1940 waren Nylons zum ersten Mal verkauft worden. Laut DuPont wurden sie nur an Frauen aus der Stadt vergeben.
„Das hielt Frauen aus dem ganzen Land nicht davon ab, sich ein paar Tage in der Stadt einzumieten, in der Hoffnung auf eine lokale Adresse und damit Strümpfe”, heißt es nicht ohne Stolz in der Firmenchronik.
Die neuen Strümpfen waren einen Renner: Für den Tag, an dem innerhalb von Stunden Millionen Strümpfe verkauft wurden, hat DuPont sogar einen Namen geprägt: N-Day.
Übrigens: Die Vorgänger der Nylons waren Seidenstrümpfe. Diese gingen schnell kaputt und waren sehr teuer. Die neuen Strümpfe waren dagegen viel billiger als Seide, zudem waren sie robuster, obwohl sie dünner waren.

Nylons als Währung auf dem Schwarzmarkt
Während des Zweiten Weltkrieges wurde Nylon für die Produktion von Fallschirmen verwendet, die Strümpfe mussten warten ... Doch als der Krieg für die Amerikaner gewonnen war, konnten wieder die schönen Strümpfe hergestellt werden.
Und heizten ab da an, vor allem im Ausland – wo die Strümpfe noch nicht oder nur sehr schwerer zu haben waren – ordentlich die Sehnsüchte an. Amerikanischen GIs, die in Deutschland stationiert waren, bewarben damit sehr oft deutsche Fräuleins.

Auf dem Schwarzmarkt wurden „Nylons” wie Zigaretten zur Zweitwährung.
Inzwischen sind Nylon-Strumpfhosen ein Wegwerfartikel und in jedem Supermarkt zu haben – doch an Sinnlichkeit haben sie nichts eingebüßt.

Sinnliches Accessoire
Italienerinnen würden nie ohne aus dem Haus gehen, deutsche Frauen machen es von der Kleiderwahl abhängig und japanische Frauen setzen Laufmaschen zuweilen bewusst zur Verführung ein.

Die Strümpfe gibt es in verschiedenen Stärken, „Denier” genannt. Das gibt an, wie viel Gramm ein neun Kilometer langer Faden wiegt. Ist die den-Zahl hoch (40), ist der Strumpf blickdicht und warm; ist sie niedrig (10), ist er sexy, aber dafür empfindlich.

Über viele Dinge lässt sich streiten, über Modeverrücktheiten wie die Penisstrumpfhose, Caps aus Krötenleder und Schotten-Tanga nicht.
Vor ein paar Jahren wurde die sogenannte Mantyhose vorgestellt, Nylonstrumpfhosen für Männer. Bislang aber ein Randprodukt ..."

Und hier der Link, der auch einige Bilder enthält, mit mancher Falschinformation. In "Die Reifeprüfung" zieht Mrs. Robinson vor Dustin Hoffman ihre Nylons an, nicht aus; das ist für den Kenner genau so faszinierend.
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#15
[Bild: 01f601-1437578393.jpg]

Lady Diana im Jahr 1988: Ihre Nylonstrümpfe und -strumpfhosen wurden ausnahmslos nach einmaligem Tragen verbrannt, niemand konnte sich an ihnen vergreifen. Und sie gab fast 12.000 Dollar für Strümpfe aus während ihrer Ehe mit Prinz Charles.
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#16
Wobei es von den Verbrennungen leider keine Bilder geben dürfte... Face-With-Open-Mouth.png Ich schätze, die sind im Hausmüll von Kensington Palace gelandet - oder hat Di die Teile selber im Kamin entsorgt? Face-With-Open-Mouth.png Face-with-tears-of-joy Face-with-tears-of-joy Face-with-tears-of-joy
Ich liebe Stoffturnschuhe!! ... und liebe es auch sie zu verbrennen!!!
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#17
Die Verbrennungen besorgte ein spezieller Bediensteter, der auch für die Heizungen zuständig war Crying Face .
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