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Miederlumpen, ja aber wohin damit?
#61
Hallo Karl,

das ist ja eine schöne Weihnachtsbescherung!!
Eines ist jedoch Fakt - Lieber die alten Mieder in den Ofen als den Weihnachtsbaum in Flammen!!


Ich glaube, Dir hat es mehr in der Seele gebrannt als mir, die G. hat wirklich ganze und gute Arbeit geleistet.
Bei dem Tempo brauchst Du noch eine Kamera mit Serienbildfunktion, sonst ist der Spuk vorbei, bevor das nächste Bild gespeichert ist! Face-with-tears-of-joy Face-with-tears-of-joy

Vielen Dank an Dich und die G. sagt

Franky
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#62
Lumpenkarl schrieb:Im Nachhinein dauert es mich ja doch immer um jedes Teil, aber ich bin auch manchmal davon besessen dieses feine Leiden noch mal zu erleben, was mich in frühesten Kindertagen prägte.

Hm, das erinnert mich doch glatt an ein Ringelnatz-Gedicht, und weil das Datum so schoen passt, nutze ich die Gelegenheit, es gleich hier hinzutippen:

Am Silvesterabend setzen sich die nackten Menschfresser um ein Feuer und sie wetzen zaehneklappernd lange Messer.
Trinken dabei - das schmeckt sehr gut - Bambussoda mit Zensur!
Dann werden aus einem tiefen Schacht die eingefang'nen Kinder gebracht ... und Zensur:

Zensur

Man trinkt eine Runde ... und noch eine Runde ... und allen laeuft das Wasser im Munde
zusammen - auseinander - und wieder zusammen, bis ueber den feierlichen Flammen
die Zensur mit Zutaten kochen ... roesten ... schmoren ... braten.
Nur dem Haeuptling wird eine steinalte Zensur zubereitet als "Karpfen Blau";
riecht beinahe wie Borchert(?) Kueche, Berlin - nur mehr nach Kokosfett und Palmin.
Dann, Hoehepunkt: Zeiger der Monduhr weist auf zwoelf ...

Es entschwindet das alte Jahr, die Zensur und der Karpfen sind gar,
es wird GESPEIST!
(Und wenn die Kannibalen dann satt sind, besoffen und ueberfressen, ganz matt sind,
dann gedenken sie der geschlachteten Kleinen mit Wehmut und fangen dann an zu weinen)


Sollte es mit solch langen Zitaten rechtliche Probleme geben (sind Juristen an Bo(a)rd?), sagt bitte mir oder einem Admin bescheid, damit es schnell wieder entfernt werden kann. Und NEIN, ich moechte damit keine neue Kategorie im Forum eroeffnen - es passt natuerlich nur im uebertragenen Sinne hierher ...

Hallo Mottenlilly, mit den Zitaten ansich nicht, mit dem Inhalt schon. Das Gedicht wurde deshalb auch "entschärft". LG Franky

Jedenfalls vielen Dank an Karl fuer die schoene Geschichte. Allerdings muss ich Hansi beipflichten: das Ende des zerschnittenen Kleides / Korseletts

([Bild: 1tTjaCG7.jpg])

betruebt mich schon etwas, wenngleich es ja nur aus Synthetik war. Wie huebsch mag es ausgesehen haben, als es noch heil war? Vielleicht so

[Bild: MHIgw5lY.jpg] ?

Jedenfalls haette man das doch noch gut traegerlos ueber einem schwarzen Langarm-Body (natuerlich aus Baumwolle (!) oder eventuell auch aus kuscheligem Samt) zusammen mit einem weissen, dreistufigen Petticoat anziehen koennen. An Silvester allemal! Hm, die Idee gefaellt mir - nur woher nehmen? Ach, zum Glueck habe ich noch sowas aehnliches in der Lumpenkiste, da werde ich mich gleich mal ans Schneidern machen (und DAS ist auch echte Naturfaser!):

[Bild: z1trwBZX.jpg].

Naja, das braucht nun seine Zeit, bis ich mit dem Teil "fertig" bin. Deshalb ziehe ich mich jetzt zurueck - natuerlich nicht, ohne Euch allen zuvor noch ein glueckliches, aufregendes Jahr 2009 zu wuenschen. Bis bald,

Eure "Oekotante" Mottenlilly.

(ML edit 1.1.2009: BBCode aktiviert)

Frage: gibt es eine Moeglichkeit, den Textfluss auf so etwas wie "Bilder automatisch umfliessen" einzustellen? Dann saehe Obiges irgendwie noch besser aus.
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#63
Ach, ich wusste es! Schon bei meinem ersten Versuch vor zwei Jahren, einen Eintrag zu erstellen (oder auf eine PN zu antworten), kam gar nichts heraus. Immerhin - der Text steht diesmal ja da. Auch war ich diesmal schlauer und hab's vorher in einem normalen Texteditor geschrieben. Und da ich seit ein paar Wochen ENDLICH einen DSL-Anschluss zur Verfuegung habe, kann ich mir nun auch ein bisschen Experimentieren leisten.

Testbild1: [Bild: t897315-vboardnureintest.jpg]

(ML edit 1.1.2009: ueberzaehlige Testbilder geloescht bis auf das, welches Hansi schon referenziert hat)

Ah, ich glaube, jetzt habe ich es schon auf die Reihe bekommen: man muss einfach den BBCode aktivieren. Mach ich doch gleich mal im Originalbeitrag ...

Eure "das ist ja einfach" Mottenlilly
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#64
Allen Forummitgliedern wünsche auch ich ein gesundes und glückliches Neues Jahr!
Habt viel Freude an Euren Fetischen und lebt Euch nicht nur im stillen Kämmerlein aus, sondern belebt auch weiterhin unsere Plattform mit unterhaltsamen Beiträgen.

So wie Mottenlily, die ich hier recht herzlich begrüßen möchte!
Ich habe mir erlaubt Deine Bilder im Text anzuordnen. Das geht ganz einfach:
Nach jedem Textabsatz eine Leerzeile, bis man das Bild einfügt und vor dem weiteren Text wieder eine Leerzeile eingeben. Mehr als drei bis vier Bilder sollte man nicht nebeneinander anordnen, lieber wieder eine Leerzeile dazwischen – nicht jeder hat eine Leinwand als Bildschirm zu Hause. Dies nur mal als kleiner Tipp auch für andere Mitglieder, das Schauen macht sonst weniger Spaß.

Danke Mottenlilly, danke für den feinen Beitrag und die Rezitation des guten Ringelnatz!

Das abgeschnittene Korselettoberteil bekam ich so zugeschickt, mit der Maßgabe es irgendwann mal zu opfern. Diesem Wunsch bin ich nun nachgekommen, hatte natürlich auch vorher noch reichlich meinen Spaß damit.
Dich scheint ja mehr die Baumwolle zu faszinieren, oder täusche ich mich da? Ich hoffe auch, wirkliche Motten vergreifen sich nicht an Nylon und dessen Abarten. Die Strumpfhaltergürtel aus Atlasseide, die mir ganz besonders am Herzen liegen, die weiß ich gut verschlossen und auch vor zu viel Luftfeuchte aufzubewahren.

Ich bin schon sehr gespannt was aus dem Torselett wird, dem Du da so bedrohlich die Schere angesetzt hast.
LG, der Lumpenwicht
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#65
Hallo Karl, Hansi, Franky - vielen Dank fuer die aufmunternden Worte! Wunderbar, wie man sieht, dass jeder so seine eigene Art hat, einen willkommenzuheissen. Ich meine, Karl hat die subtilste Art, einem Komplimente unterzujubeln: wer nicht aufpasst, dem fahren sie direkt ins Unterbewusstsein, ohne dass er was mitbekommt.

Nunja, jede Frau will anders angefasst werden, und da kann Vielfalt nur wohl tun. Man muss halt einfach an die Richtige geraten. Ich male mir das gerade in freier Wildbahn aus:

Szene 1 - 20er-Jahre-Villa mit einer sich zu einem Teich hin oeffnenden Terrasse. Gepflegte Kieswege, die sich, vorbei an einer ergrauten Gipsstatue mit ueppigem Flechtenbesatz sowie einer dunkelgruen lackierten, gusseisernen Jugendstilbank, unter Birken und Eichen verlieren. Glueckliches Entengeschnatter, das sich von dem auf der Terrasse leise tobenden Tanztee nicht stoeren laesst. Aus der Menge loesen sich zwei Gestalten, steuern die Bank an, lassen sich, wohl etwas ausser Puste, niederplumsen.

Sie wirft den Kopf in den Nacken, lacht, streckt die in mattschwarzen Strumpfhosen steckenden Beine mit den schwarzen Lederpumps von sich und presst die zierlichen Finger der in weissen, hohen Spitzenhandschuhen steckenden Haende leicht auf die von der Anstengung rosigen Wangen: "Herrje, als ob man 20 waer'!" "Das koennen Sie mit Fug und Recht behaupten. Sie haben sich ganz vortrefflich gehalten, meine Gnaedigste - ich selbst, muss ich leider einraeumen, fuehle mich bestenfalls wie 30" "Sie Charmeur!" laechelt sie gluecklich zurueck. "Die Zwanzigjaehrigen von heute - selbst wenn sie die Schritte beherrschten - wuerden die Beine nicht so hoch bekommen wie Sie! Allein schon wegen der komischen Hosen ...", unternimmt er den ersten Vorstoss in Richtung Textil. "Total verpierct", kichert sie, "wenn da was haengenbleibt." "Und fettleibig! Nicht so schoen straff wie Sie", und schnell, ohne ihr Zeit fuer eine Antwort zu lassen: "Die koennen nur froh sein, dass es Lycra und die Bauchfrei-Mode gibt" "Ja, so kann der Ueberdruck entweichen."

Beide lachen, ehe sie fortfaehrt: "Ich habe noch so ein GANZ altes Schnuermieder aufgehoben - das ziehe ich zwar selbst nicht mehr an, weil's mit Gestaenge ist - aber ich glaube, das koennten sich heutzutage manche nicht mal mehr auf den Oberarm schnallen ..." Bei diesen Worten schwenkt er seinen Blick ueber den Teich in die Ferne und wird ganz still. Sie, besorgt: "Was ist denn ploetzlich mit Ihnen, habe ich etwas Falsches gesagt?" Er, immernoch die Unendlichkeit fokussierend: "Ach nein. Es ist nur, wissen Sie, als kleiner Bub, da habe ich mich zu Weihnachten immer so auf ein Fahrrad gefreut, aber jedesmal hat mein Vater wieder das ganze Geld ausgeggeben, um meiner Mutter Hoeschen zu schenken, Perlons und Strumpfguertel, " "... und eben ... Schnuermieder?", unterbricht sie seinen Redeschwall.

"Sie sagen es, die ganze Palette! Das ganze Geld! Dabei hatte sie schon so viele und brauchte das gar nicht." Mitfuehlend: "Oh, das war sicherlich ganz furchtbar!" "Sie ist dann ja frueh verstorben - und als schliesslich mein Vater ins Pflegeheim musste, da habe ich sie wiedergefunden: schraenkeweise, bergeweise. Sogar auf dem Speicher und im Keller - alles voll mit diesem Plunder. Naja, so einen schwarzen Lappen habe ich mir gleich geschnappt und an mein selbstverdientes Motorrad gebunden. Damit bin ich solange herumgefahren, bis nichts mehr uebrig war. Die anderen habe ich dann alle verbrannt. Damals war das ja noch unproblematisch - hat aber trotzdem Wochen gedauert. Tja, seither bin ich eigentlich ein gluecklicher Mensch - nur manchmal", und er wendet sich ihr mit Hundeblick wieder zu, "wenn ich einsehen muss, dass irgendwo noch solcher Dreck existiert, dann vergaellt mir das die Lebensfreude." "Sie armer Mensch Sie, wie kann ich Ihnen bloss helfen?" fragt sie, schaut zur Terrasse und beginnt, an ihrem Ruecken zu nesteln.

"Vielleicht geht es Ihnen ja schon wieder besser, wenn wir den im Teich versenken?", und haelt ihm ihren schwarzen BH aus Polyesterseide mit dezent aufgesticktem grauen Muster hin. Er ergreift ihre Hand und schiebt das Geschenk zurueck: "Nein, lassen Sie mal - der ist zu neu. Wenn ich mich darum auch noch kuemmern muesste, das waere wirklich die Hoelle auf Erden" "Na gut", und sie schiebt das gute Stueck in die Tasche, wobei ein Traeger noch etwas herauslugt, "aber morgen suche ich das Schnuermieder hervor und zum Kaffeetrinken besuchen Sie mich! Dann gibt es wieder ein suendiges Teil weniger auf der Welt. Die Nachbarin koennte ich ja auch gleich noch fragen - oder ein bisschen herumtelefonieren. Die Leute waeren sicher froh, denn zur Kleidersammlung kann man sowas ja nicht geben."

"Ach", fragt er schuechtern, "meinen Sie nicht, wir koennten auch gleich mal ... Ihren Kleiderschrank durchforsten?", wobei er aufsteht und ihr die Hand reicht. "Na sehen Sie, jetzt laecheln Sie schon wieder", stellt sie zufrieden fest. Beim Queren der Terrasse nickt man allen noch einmal hoeflich zu, und dann verschwinden beide im Gebaeude ...


Szene 2 - Vor der Garderobe einer etwas teureren Diskothek. Maessiges Gedraenge; man ist ja nur auf der Durchreise. Er mustert alle eintretenden Frauen, spricht einige, waehrend sie anstehen, kurz an - jetzt wieder: "Wow, toller Mantel". Sie: "Klar, hat ja auch 400 Euro gekostet..." und wendet sich schon wieder ab. Er laesst nicht locker: "Also kein Webpelz, alles echt?" Sie, empoert: "Mann, was ham' Sie denn gedacht, dass ich hier mit'm Flusensieb auftauche, oder was?!" Er: "Den will ich, den muss ich haben!" Sie, sichtlich genervt: "Sonst noch was?" Er, vor Erregung am ganzen Leibe zitternd: "Ja! Aeh, das ist doch ein Set - die Stiefel - mein ich ... gleiches Material, Verarbeitung ... wie der Mantel, oder?". Sie, von der Wertschaetzung durch Kennerblicke doch irgenwie angetan: "Oha, Experte, wie?". Er: "Die brauch' ich natuerlich auch ..."

Sie: "Na gut, weil Sie's sind", drueckt ihm den Mantel auf den Brustkorb, "aber versprechen Sie mir eines ...", waehrend seine Arme wie automatisch das Beutestueck umfangen. Aechzend auf einem Beine balancierend, zerrt sie sich den Stiefel vom anderen Fuss, packt ihn auf den Mantel. Der Begleiter, der zwischernzeitlich die Garderobenmarken sorgsam verstaut hatte, beobachtet indigniert die groteske Darbietung. Um nicht umzukippen, setzt sie den entstiefelten Fuss uebertrieben schnell ab, jault auf - alle Buergerlichkeit vergessend: "Welcher Volldepp hat denn hier einen Kronkorken hergeschmissen!?!" und - sich wieder fangend: "na die Nylon is' nu' hin".

Nachdem sie, mit etwas mehr Geschick, sich des zweiten Stiefels entledigt und diesen unter sein Kinn geschoben hat, streift sie schnell noch die Strumpfhose ab. Mit den Worten "So, die entsorgen Sie bitte draussen und dann lassen Sie sich nie wieder in diesem Laden blicken", legt sie die Nylon quer obenauf. Ein leicht drohender Blick ihres Begleiters, in dessen Arm sie sich nun einhakt, um zur Tanzflaeche oder Bar zu hinken, bekraeftigt ihren Wunsch ...


Szene 3 - Im Baumarkt. Eine Frau, die gerade ihren Rehpinscher draussen am Fahrradstaender festgemacht hat, stoeckelt die Treppe zur im Untergeschoss befindlichen Toilette hinab. Ploetzlich, aus einem dunklen Winkel eine Maennerstimme: "Oh Scheisse ist das haesslich!" Sie: "Haeh?" "Einfach abscheulich!" "Ist da wer?" "Wie kann man nur so eine beschissene Bluse tragen?" "Wirklich? Wieso?" "Transparent rosa, in dem Alter - Igitt!" "Also sowas ..." "Damit man ja den orangenen BH untendrunter sieht - was fuer eine Verirrung" "Nun ist aber ..." "Und dann die Glanznylons - ach Moment, das seh ich ja jetzt erst: mit Naht! MIT NAHT! Haha, ich schmeiss mich weg. Solche Lumpen habe ich zuletzt vor 30 Jahren gesehen - sag, Oma, wann haben sie dich denn eingefroren?"

Der Frau laeuft die Schminke aus dem Gesicht, mit zitternder Stimme "Ja aber ... wieso denn?". Er, ploetzlich kumpelhaft: "Na gut, pass auf. Ich bin ja kein Unmensch - gibst Du mir 10 Euro, ich entsorge den ganzen Plunder, und dann reden wir nicht mehr ueber die Sache, hm?" Nervoes kramt sie in ihrem schwarz glaenzenden Kunstlederhandtaeschchen herum: ich hab aber nur'n Fuenfer ... oder 'nen Zwanziger". Er, einen Schritt zuruecktretend, nuschelt in seine Hand am Kinn: "naja, diese Heels sind so spitz, da ist Treppensteigen wahrlich keine Freude", und wieder ihr zugewandt: "gut, ich denke, fuer alles zusammen waere 25 ganz angemessen".

Sie, flehend: "Ja bitte" - und hastig entledigt sie sich ihrer Bluse; schnapp, schon springt der BH ab und faellt auf den feuchten Fliesenboden. Nunja, um sich untenrum freizumachen, muss sie sich eh buecken. Lieblos knuellt sie alles ineinander und umschlingt das Paket zuguterletzt mit der Strumpfhose. "Da", drueckt sie ihm alles in die Arme. Dann schiebt sie ihm die beiden Geldscheine in die Hosentasche. Befreit traellernd huscht sie wieder nach oben, ins Warme. Er steigt ihr sinnend nach: "Ich weiss gar nicht, warum ich immer so gutmuetig bin!" Vorm nahegelegenen Backwarenstand laesst er das Buendel beilaeufig in den Eimer mit dem grossen Klappdeckel gleiten, waehrend er interessiert die Preistafel mit den Schoeller Eisspezialitaeten studiert ...


Eure "huch, ist mir wieder die Phantasie durchgegangen" Mottenlilly
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#66
Hallo Mottenlilly,

ich glaube, mir geht gleich die Fantasie durch!!

Da hast Du ja ein Prachtstück aus dem Ärmel gezaubert! Gefällt mir ausgesprochen gut!

Solche Geschichten gehen mir runter wie Öl, vielen Dank dafür!!

LG Franky
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#67
Hallo Mottenlilly!
Du bist dem Gedanken gefolgt, "Studiere erst die Leute, bevor du sie fertig machst". Es ist Dir vortrefflich gelungen!
LG, Karl
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#68
Aber Karl, ich will doch hoffen, dass es sich um einen Dybvaeler handelt! Schliesslich sollen hier keine Leute fertiggemacht werden, sondern Miederwaren (oder zumindest Dinge, die mal Mieder waren oder vielleicht auch nur haetten welche gewesen sein koennen). Jedenfalls wuensche ich Dir, dass Du nur "ausgelaugt" und nicht "fertig" bist. Oder habe ich da etwa eine alte Wunde aufgerissen? Ich muss gestehen, ICH waere fertig, wenn ich es in meiner Jugend geschafft haette, das Gespraech so schoen wie in Szenario 1 auf ein begehrtes, ausrangiertes Objekt zu lenken und dann zu feige gewesen waere, den letzten Schritt zu gehen und das Teil auch einzukassieren. Klar, wenn dann jemand kommt und so eine Geschichte auftischt, und alles, was man endlich ueberwunden glaubte, kommt wieder hoch: die Selbstvorwuerfe ueber das eigene Versagen, das Wissen um das (und noch schlimmer: die detailreiche Vorstellung von dem) Ende des Objektes, Abbitte leisten bei Ersatzgegenstaenden, die doch nur Einzelaspekte des Originals abdecken koennen und deshalb immer mehr werden (muessen). Und obendrein spielt einem die Erinnerung mit einer Eigenschaft einen Streich, die einem das Leben eigentlich angenehmer machen soll: im Rueckblick erscheint dieses eine Original viel schoener als es wohl je wirklich gewesen war. Tja, dann waere FERTIG wohl wirklich kein Tippfehler.

Soviel mal dazu, um ein bisschen fuer "Waffengleichheit beim Studieren" zu sorgen ;) Doch es sind noch Fragen uebriggeblieben, deren Beantwortung ein Sperrmuelltermin leider/gluecklicherweise hinausgezoegert hat und die nun endlich behandelt gehoeren:

Ja, Naturstoffe sind mir eigentlich schon lieber, weil sie auch natuerlich und selbstaendig vergehen. Da ist das Ende oft *zwinker* nicht so grausam und irgendwie kann man sich mit der Hoffnung troesten, dass die Naehrstoffe so alle wieder zurueckgelangen und deshalb der Miederstrauch irgenwann wieder reichlich Fruechte traegt. So laesst sich manchmal in neuere Dinge eine Art "Wiedergeburt" der vergangenen hineinprojizieren.

Und auch rein praktisch hat Baumwolle Vorteile: Synthetik schmilzt schon bei niedrigen Temperaturen, verklebt ineinander und mit der Umgebung, faengt schnell an, teuflisch zu stinken und prustet Unmengen an Russwolken hervor. Ganz anders die Baumwolle, die bis in relativ hohe Temperaturbereiche formstabil bleibt und sich nur leicht gelblich verfaerbt. Ok, geht man dann nur ein paar Grad weiter, beginnt sie, heftig auszugasen und entwickelt einen unertraeglichen Gestank. Dann schlaegt auch die Farbe schnell ueber braun nach schwarz um und man tut gut daran, die Gase mit reichlich Sauerstoff abzufackeln - aber bloss nicht zu viel Zugluft! Sonst zerstoert man ein interessantes Schauspiel: Der Kohlenstoff bildet hier naemlich keine Wolken sondern verbleibt (als einziger) in der Faser, wodurch sich die Gewebestruktur erhaelt. Leckt nun ein Flaemmchen an diesem Rest, laufen lauter kleine Gluehpuenktchen ueber den Stoff - je nach Verkohlungsgrad und Umgebungsluft biegen diese dann manchmal rechtwinklig ab oder spalten sich auf oder vergluehen mit einem kleinen Blitz beim Aufeinandertreffen. Zurueck bleiben weisse Aschestraehnen, die durch eine Flamme noch ein letztes Mal zum Gluehen gebracht werden koennen, bevor das Gebilde dann immer loechriger wird und nach und nach ins Bodenlose stuerzt.

Wenn ich dagegen an Synthetik denke; wie sich da anfangs das Material zu glaenzenden Wuersten zusammenzieht, die sich wie blinde Maden auf der Glut winden und so ihre Oberflaeche nach und nach mit Ascheblaettchen verklebt wird, ehe endlich Flammen aus ihnen emporschiessen; da laeuft mir schon ein Schauer des Entsetzens ueber den Ruecken!

Uebrigens bin ich an einer ganz heissen Mottenzuechtung dran, Karl, die knabbern Dir alles weg!

Tja Hansi, wie sag ich's Dir? Die Schere gehoert nunmal einfach dazu, das ist ja klar. Aber Nadel und Faden als harmlos einzustufen halte ich fuer gefaehrlich, denn ich habe da andere Erfahrungen gemacht: Vor langer, langer Zeit wollte ich mir mal ein Kleidchen (mit seitlichem Reissverschluss und eingesteppten Gummizuegen um die Taille) anpassen. Das war eine bloede Fummelei, bis ich an den entsprechenden Stellen alles sauber aufgetrennt und neu fixiert hatte. Ich muss noch erwaehnen, dass ich gerne einseitig barfuss an der Maschine arbeite, weil ich so das Gaspedal leicht ertasten kann, ohne dass was schiefgeht. So darf der Fuss ueber das andere Bein geschlagen ausruhen, solange ich nicht wirklich naehe (statt steil angestellt auf dem Pedal zu verbleiben). Jedenfalls wollte ich, nachdem ich mit beiden Haenden alles schoen in Position gebracht hatte, erstmal mit dem Handrad die Nadel absenken. Dabei ist mir natuerlich wieder alles verrutscht. Das wiederholte sich mehrfach und mir schwollen die Adern. Am Ende bewegte ich mich so fahrig, dass sich die Fixierung loeste, die Stecknadeln herausfielen und ich mir in den Fuss stach. Da hatte ich wirklich die "Schnauze voll" und lies eine Naht kreuz und quer ueber die Stoffbahnen fliegen (so wie die halt gerade uebereinander zu liegen kamen) bis der abgelaufene Spulfaden die Aktion beendete. Sollte sich danach irgendwer das Teil aus der Tonne gefischt haben, hatte er sicher keine Freude daran!

Uebrigens, Hansi, wusstest Du, dass "Schneidern" keineswegs von "schneiden" kommt, sondern von den verwendeten Nadeln, die an die langen duennen Beine der Schneiderspinne erinnern? Nun, ICH weiss das nicht, deshalb heisst "schneidern" bei mir vornehmlich "schneiden". Irgendwie muessen wir ja auch mal mit dem Torselett vorankommen (nichts ist schlimmer als die Ungewissheit!). Es einfach unten quer abzuschneiden erscheint mir mittlerweile aber doch als zu schlichte Aufgabe. Deshalb moechte ich mich Hoeherem widmen und zuerst die Koerbchen in Form bringen, damit am Ende auch nichts verrutscht:

[Bild: bn2UXwaO.jpg]

Eure "fadenscheinige" Mottenlilly
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#69
Mein lieber Karl, liebe Fangemeinde!

Ich hatte an anderer Stelle vor Kurzem berichtet, das ich ein den Besitz einiger Mieder gekommen bin.
Diese möchte ich nun hier vorstellen, da sie fast alle ordentlich leiden mussten und der Zustand nicht gerade Lebensfreude erweckt.

Zuerst ein paar Bilder, so wie ich die Verstoßenen zu Hause vor fand.


[Bild: a12KCT6W.jpg]

[Bild: tP9k4e21.jpg]

[Bild: B1j3vHIq.jpg]

LG Franky
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#70
Ein Paar BH's, zwei Miederhosen und der Kest waren Korseletts.

Bei näherer Betrachtung des ersten Korseletts stellt ich fest, es war noch in einem guten Zustand, kaum Dehnungsstellen und auch nicht kaputt.

[Bild: yjn8ogSa.jpg]

[Bild: DoBIuN60.jpg]

Ich glaube, es wäre noch zu Schade für die G. und ihren Ofen!

LG Franky
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