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Nylonstrümpfe auch für die Wissenschaft interessant
#1
Für die Industriearchäologie sind nicht verrottende Nylonstrümpfe im Boden schon heute ein wichtiges Element für die Datierung. Hier eine Kopie des betreffenden Artikels. Und hier der Link dazu, der vielleicht einmal aus dem Netz verschwindet: http://www.bb-wa.de/de/wirtschaftsgeschi...erlon.html
Hoffentlich gelingt es Archäologen einer fernen Zukunft auch, das Skelett einer Frau freizulegen, die einst mit Nylonstrümpfen beerdigt wurde. Eine Textilie, die einer antiken Königin würdig gewesen wäre.

"2013: 75 Jahre Perlon
Kategorie: Wirtschaftsgeschichte
Veröffentlicht am Donnerstag, 03. Januar 2013 08:30
Geschrieben von BBerghausen
Meilenstein in der Geschichte der Faser- und Kunststoffe
Hermann Staudinger (1881-1965), Wegbereiter der Polymer-Forschung (Portr.-Nr. 0880, Bildarchiv der ETH Zürich)Am 29. Januar 1938 präsentierte der Textilchemiker Paul Schlack eine revolutionäre Erfindung - die Kunstfaser aus einem neuem Polymer, aus e-Caprolactam.
Jahrelang war die Idee eines künstlichen Fadens, der so gut oder noch besser sein sollte als Naturseide, Gegenstand intensiver Forschungen. Und dann wurden fast zeitgleich zwei Kunstfasern entwickelt, von Schlack bei der Aceta GmbH (ein Gemeinschaftsunternehmen der IG Farben und der Vereinigten Glanzstoff-Fabriken) in Lichtenberg das spätere "Perlon", während Wallace Carothers' "Nylon" schon 1935 entwickelt, aber erst 1938 in den Verkauf geriet. Der Stoff kam als Zahnbürstenborste zum Einsatz - und im bald ausbrechenden Krieg als Fallschirmseide oder Verstärkung für Gummireifen.

Erst nach dem Krieg hatten Perlon/Nylon ihren richtigen Durchbruch als Damenstrumpf. In dieser Form schrieb sich die Kunstfaser in die Geschichte des Wirtschaftswunders ein – und in die der Industriearchäologie. Denn auf Mülldeponien bilden die nicht verrottenden Nylonstrümpfe ein Stratum, eine sichtbare Schicht, die zur Datierung herangezogen wird: der Nylonhorizont.

Die Entwicklung des Perlons erweiterte die vollsynthetischen Fasern und trug auch zu maßgeblichen Veränderungen in der Mode bei. An zwei Terminen feiert der Verein Chemiefreunde Erkner den 75. Jahrestag der Erfindung des Perlons:

"8. Baekelandtag: Perlon 75 - Geburtstagsfeier mit Modenschau"
27.01.2013 - 16.00 Uhr
im Bildungszentrum Erkner e.V. BZE
Seestraße 39, 15537 Erkner
und
10.02.2013 - 16.00 Uhr
in der Urania Berlin

Kartenreservierungen für die Veranstaltung im BZE Erkner richten sich an:
Chemiefreunde Erkner e.V., Berliner Str. 9-10, 15537 Erkner, per E-Mail an:chemieverein.erkner@gmx.de oder telefonisch unter +49 3362 72204"
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#2
Nylonhorizont find ich, das könnte das Wort des Jahres werden!! Einfach geil!!
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#3
Hansi schrieb:Hallo gustavsson,

vielen Dank für diesen Beitrag!
Und bist du auch dort gewesen?


Leider nicht Face-with-tears-of-joy , ich habe ihn ja mit fast einem Jahr Verspätung entdeckt, den Beitrag. Und leider bin ich auch kein Berliner, aber immer wieder gern dort. Eine Nylonstrumpf-Modenschau für Chemiefreunde, da hätte ein Fan natürlich hingehört Winking-face . Da hätte man sich sicher auch austauschen können, etwa dass auf Mülldeponien ausgegrabene Damenstrümpfe nicht nachträglich noch vernichtet, sondern in Sammlerhände gelangen sollten. Oder gleich ins Museum.
Der Beitrag hat einige Druckfehler, die korrigiert gehören. Auf dem verlinkten Original kann ich das natürlich nicht.
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#4
[Bild: a8dkTArp.jpg]

Wenn man sich vorstellt, dass die Nylonstrümpfe solch einer schönen Frau seit fast 60 Jahren (denn es sind Nahtnylons aus den 50er) in den Tiefen einer Mülldeponie ruhen und den Nylonhorizont bilden: Da möchte man ja gleich Hobbyarchäologe werden Winking-face Face-with-tears-of-joy Face-with-tears-of-joy .
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