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Bienchen
#4
Hallo Ihr Lieben,

ich konnte die halbe Nacht zum Sonntag vor Aufregung kaum schlafen, endlich war es soweit. Mein Wecker zeigte eine akzeptable Zeit zum Aufstehen an und um das Frühstück einzunehmen. Angelique meinte, sie hätte eigentlich ganz gut geschlafen, aber ich sagte ihr, dass ich mir die halbe Nacht den Kopf über das Ritual zerbrochen hätte." Kannst Du mir nicht etwas Genaueres darüber sagen ? ", flehte ich Angelique an. Sie erwiderte: " Bienchen, nun hast Du so lange gewartet, jetzt mach bitte nicht alles kaputt und genieße die Vorfreude. Um 17 Uhr ist eh alles zu Ende und dann wirst Du alles sehen." Ich knurrte so etwas wie W I E G E M E I N und ergab mich willenlos meinem Schicksal.

Für den Gang zur Kirche und da es Sonntag war, wählte Angelique eine weiße Seidenbluse, einen schlichten schwarzen Stoff - Minirock und eine hauchdünne schwarze Strumpfhose, während ich mich für einen weißen Hosenanzug mit darunter getragener Bluse entschied.
Nach dem Kirchgang am Vormittag und dem gemeinsamen Mittagessen mit Angelique´s Eltern war es endlich 13 Uhr geworden und wir machten uns auf den Weg zur Dorfwiese, wo der Bürgermeister gerade alle willkommen geheißen hatte und das Doffest für eröffnet erklärte. Angelique und ihre Eltern wurden hier und dort von anderen Leuten begrüßt, es wurden small - talks gehalten und über dies und das gesprochen und ich als Gast vorgestellt, da ich die Leute aus dem Ort natürlich nicht alle kannte. Nachdem Angelique´s Vater einen Arbeitskollegen sah und unbedingt am Sonntag über wichtige Termine mit ihm sprechen musste, trennte ich mich mit Angelique von ihren Eltern, denn um Urlaub ist das Thema Arbeit für uns tabu. Wir beschlossen Lea und den Spielmannszug zu suchen, denn die Gruppe müsste zu diesem Zeitpunkt bei der Zusammenstellung sein und für den Auftritt und Abmarsch bereit. Schließlich sah Angelique Lea gerade aus dem Toilettenwagen kommen und winkte sie heran. Sie war im gleichen Alter wie Angelique ( 25 J. ) und schon für den Umzug umgezogen und geschminkt. Ihre langen brünetten Haare hatte sie zum Zopf geflochten, welcher beim Gehen im Takt lustig hin und her schwang. Lea hatte ein seidenes Kleid ( Oberteil rot mit seitlichem weißen senkrechten Streifen auf der rechten Seite und weißem Zickzackmuster auf der linken Seite). Der untere Teil ( Rock ) war in weiß gehalten und hatte 3 waagerechte rote Linien. Dazu trug Lea eine kaum sichtbare hauchdünne hautfarbene ( Paloma ) Strumpfhose ( wie Lea sagte in der Stärke 8 den ) und weiße Stiefel, die unterhalb ihrer Knie endeten. Angelique stellte uns beide vor und Lea meinte: "Das ist die Kluft in unserem Spielmannszug. Wir sind einheitlich gekleidet, das heißt alle Mädchen haben die gleiche Ausstattung an. Manche Mädchen in Spielmannszügen tragen einheitlich 70 den Strumpfhosen, aber wir haben uns alle für 8 den Strumpfhosen entschieden. Jetzt muss ich aber zu den anderen, aber später sehen wir uns alle beim Ritual."

Langsam kamen auch die anderen Mitglieder aus der Spielmannsgruppe zusammen, man sammelte sich und der Zug setzte sich mit Pauken, Trompeten und Triangel in Bewegung. "Komm" , meinte Angelique zu mir, "wir gehen einfach hinten mit und werden ein wenig Musik hören." Also folgte ich mit Angelique und lief mit. Unterwegs kamen wir an der Apotheke und am Rathaus vorbei, wo die Leute überall Spalier standen und Beifall klatschten als wir vorbei zogen. Nachdem wir drei gefühlte Kilometer ( in Wirklichkeit war es höchstens einer, wenn überhaupt) zurück gelegt hatten, holten wir uns beide am Bahnhof jede ein großes Eis und setzten uns auf eine alte schäbige Holzbank. Zuerst achteten wir nicht sonderlich auf die Holzsplitter, aber als Angelique nach dem Verspeisen des Eises aufstand, merkte sie, dass an der Rückseite ihres Oberschenkels etwas zog und riss und fragte mich was passiert wäre, da sie es von vorne nicht richtig inspizieren und einordnen konnte. Ich erwiderte: "Du hast beim Aufstehen ein großes Loch in Deine Strumpfhose gerissen und eine riesig lange Laufmasche schlängelt sich über Deine Kniekehle nach unten." Angelique bewegte ihr Bein nach hinten, um sehen zu können was geschah und meinte beim Anblick der Rückseite des Knies: " Die Strumpfhose ist wirklich hin und muss jetzt vernichtet werden." " Wie vernichtest Du eigentlich Deine Wäsche im allgemeinen und deine Strumpfhose im Besonderen ? ", wollte ich wissen, aber Angelique änderte blitzschnell das Thema und kam auf das Wetter zu sprechen, indem sie meinte, dass das Wetter heute für den Umzug doch sehr gut geeignet sei und sie auch schon in Regengüssen Lea zuliebe daran teilgenommen hatte.

" Laß uns zur Dorfwiese zurückkehren und sehen, was dort so alles abgeht, ", meinte ich und Angelique war einverstanden. Dort angekommen ,sahen wir schon von weiter Entfernung sich drehende Karussells und hörten das Gejohle mancher Leute, die sich darauf vergnügten. Wir versuchten unser Glück an der Losbude und Angelique ergatterte mit einem kleinen Gewinn eine Tafel Schokolade, während ich leer ausging. Natürlich haben wir uns die Schokolade anschließend geteilt. Nachdem wir auch noch einige Runden zusammen auf dem Ketten - Karussell gedreht hatten und uns im Verspeisen von Zuckerwatte und kandierten Äpfeln versucht hatten, schauten wir mit Schrecken auf die Uhr. Die Zeit war wirklich wie im Fluge vergangen, denn die Kirchturm - Uhr schlug 17 Uhr. Langsam leerte sich die Dorfwiese und eigentlich müsste ja auch Lea mit ihrem Spielmannszug von ihrer Runde jeden Moment zurückkehren. Keine 5 Minuten später hörten wir die Musik der Triangel und die Trommeln und dann kam die Gruppe mit Heiderassassa um die Ecke zur Dorfwiese. Hier wurde noch einmal kurz Aufstellung genommen und der Abschied eingeleitet. Lea kam auf uns zu und meinte, sie müsse jetzt mit den anderen zu dem angemieteten Gemeindesaal gehen und sich umziehen. Dann rief sie uns noch zu: "Wir treffen uns alle um 18 Uhr bei Anja auf dem Bauernhof."

Angelique erklärte mir, dass Anja auch zu der Gruppe gehören würde und ihre Eltern einen Bauernhof außerhalb des Ortes besäßen. Da sich dieser in der entgegengesetzten Richtung befand, gingen wir zum Quartier zurück ( Angelique´s Eltern waren in dem Moment auch gerade vor uns nach Hause gekommen ) , und Angelique fuhr mich mit dem Auto zu Anja´s Bauernhof, da es doch etwas später geworden war als ursprünglich von uns angenommen worden war und wir pünktlich dort sein wollten um vom anstehenden Ritual nichts zu versäumen.

Langsam kamen auch die anderen Mitglieder der Musik - Gruppe nach und nach zum Bauernhof, der sich nun langsam füllte. Alle Mitglieder taten sehr gelassen, nur ich platzte fast vor Spannung, denn niemand hatte mich in das Geschehen, welches nun seinen Anfang nahm, eingeweiht.

Zuerst bekam jedes Mitglied der Spielmann - Gruppe, die nun in der Zwischenzeit vollzählig erschienen war, einen Zettel, auf den sie ihre Vornamen schreiben mussten. Diese elf ( Lea stand außen vor und war aus einem bestimmten Grund, auf den ich später noch zu sprechen kommen werde, davon befreit worden) Zettel wurden dann zusammengefaltet, so dass man die einzelnen Vornamen nicht lesen konnte, in eine Blechschachtel gelegt, die Anja bereit gestellt hatte, wo die einzelnen Zettel anschließend von Lea ordentlich durchgemischt wurden. Dann schauten alle mich an, ( Angelique hatte in der Zwischenzeit allen gesagt, dass ich das Bienchen wäre und bei Angelique´s Eltern meinen Urlaub verbringen würde), und so meinten alle, ich wäre neutral genug und solle jetzt mal den ersten Zettel ziehen.

Also stand ich auf, ging zur Büchse, mischte noch einmal die Zettel kräftig durch und zog einen zusammen gefalteten Zettel:

Ich öffnete ihn und las laut vor:

L I S A

Fortsetzung folgt
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