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Nylons in der Literatur - Druckversion

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Nylons in der Literatur - gustavsson - 16.12.2012

Es scheint lohnend zu sein, bei Google-Books nach Nylons in literarischen Texten zu suchen.
Hier eine Szene in einem Krimi, wo Nylons vor Jahrzehnten noch selten waren und offenbar als völlig deplaziertes Weihnachtsgeschenk empfunden und vom Vater der beschenkten jungen Dame sofort vernichtet wurden:


"»Oh!«, rief Feely aus, als das Papier endlich kapitulierte. »Nylonstrümpfe! Wie hübsch! Wo hast du die denn aufgetrieben?« Sogar Daffy hielt den Atem an. Nylonstrümpfe waren so selten wie Einhornfladen, der Heilige Gral aller Geschenke. Vater schnellte in die Höhe, als hätte er auf einer Sprungfeder gesessen. Wie ein geölter Blitz durchquerte er das Zimmer, und im nächsten Augenblick baumelten die Strümpfe, die er Feely entrissen hatte, wie Nattern in seinen Händen und von seinen Unterarmen. »Das ist wirklich unerhört, junger Mann! So etwas schickt sich ganz und gar nicht! Wie können Sie es wagen?« Er fegte die Strümpfe von seinen Armen und warf sie ins Kaminfeuer. Die Strümpfe schrumpften zusammen, krümmten sich in den Flammen und wurden kohlschwarz. Die Hitze zerlegte das Nylon in seine chemischen Bestandteile: Adipinsäure, das wusste ich, und Hexamethylendiamin. Als sie ihren Geist in einem letzten, köstlichen Aufflackern endgültig aufgaben, überlief mich ein wohliger Schauer. Ihr Todesatem, ein Hauch des tödlichen Giftgases Blausäure oder Cyanwasserstoff, stieg in den Schornstein empor und verflüchtigte sich. Im Handumdrehen war Carls Geschenk nur noch ein klebriger schwarzer Klumpen auf einem dicken Holzscheit."


Aus: Alan Bradley, Flavia de Luce 4 – Vorhang auf für eine Leiche: Roman.


Re: Nylons in der Literatur - gustavsson - 19.12.2012

Ich finde auch, der Erzähler macht sich hier mit seinen Chemie-Kenntnissen wichtig. Rosie hat in ihrem Video die Strumpfverbrennung auch ohne Schaden überlebt, nehme ich an; und sie hatte keinen Kamin Face-with-tears-of-joy Face-with-tears-of-joy :

[Bild: rh2RJYBu.jpg]


Re: Nylons in der Literatur - Franky987 - 23.12.2012

Hansi schrieb:Ich wusste bisher gar nicht, dass Nylons aus solch fürchterlichen Stoffen bestehen.
Hört sich ja schlimm an Winking-face Face-with-tears-of-joy


Ist immer eine Frage der Menge. Blausäure ist auch in Tomaten und das Zeug essen wir sogar!! Face-with-tears-of-joy Face-with-tears-of-joy

LG Franky


Re: Nylons in der Literatur - gustavsson - 20.09.2014

Hier eine kurze Szene aus dem Roman "Das Glücksrezept" von Barbara O'Neal (auf Deutsch erschienen 2010):

Besagte, hier handelnde Elena ist erst 12 Jahre alt und Gast bei einer Beerdigung irgendwo im Süden der USA. Sie will unbedingt dabei Nylonstrümpfe tragen. Es sind aber keine schwarzen, sondern hautfarbene. Und es zeigt sich, dass sie auch ohne einen Schaden einfach weggeworfen werden, nur weil sie ihr zu warm geworden sind:

[Bild: 7d2b3f352470190.jpg]


Re: Nylons in der Literatur - gustavsson - 20.09.2014

Du sagt es.
Und erst jetzt entdecke ich den Druckfehler: "hautfarbenenes" statt korrekt "hautfarbenes". Da war wohl die deutsche Übersetzerin oder jemand in der Setzerei entsetzt über die Entsorgung der tadellosen Nylons Winking-face Face-with-tears-of-joy Face-with-tears-of-joy !


Re: Nylons in der Literatur - gustavsson - 21.09.2014

Wie ich der Wikipedia entnehme, veröffentlichte im Jahr 2000 die heute in Deutschland lebende Autorin Mona Yahia in London den Roman „When the Grey Beetles Took over Baghdad“, der das Leben des kultivierten jüdisch-arabischen Bürgertums im Bagdad der 1960er Jahre aus der Sicht eines Teenagers schildert und autobiografische Züge aufweist. Der Roman erschien 2002 in deutscher Übersetzung unter dem Titel „Durch Bagdad fließt ein dunkler Strom“.
Auf der dortigen Seite 240 wird die Müllabfuhr geschildert. Nachbarn sind offenbar eine englische Familie, in deren Müll sich auch Nylonstrümpfe befinden. Diese zarten Dinger werden offenbar von einem Müllmann befingert, doch hier enden leider die Snippet-Ausschnitte, die ich hier zusammengefügt habe. Bestimmt ist das Buch lesenswert:


"Zebil! Müll! ruft er und drückt auf eine Klingel nach der anderen. Der Müll wird Montag, Donnerstag und Samstag früh am Morgen abgeholt. Mutter bittet mich, den Mülleimer rauszubringen. Ich gehorche, diesmal ohne zu widersprechen, weil mir selbst daran liegt, den Abfall loszuwerden. Der offene Lastwagen rollt langsam auf unser Haus zu. Ein Mann holt die vor den Toren wartenden Mülleimer … .

Fertig? fragt abul zebil, der Müllmann.
Fertig, kommt es von oben zurück. Der Mülleimer der Langleys fliegt hinauf. Der Mann auf dem Lastwagen fängt ihn, leert ihn neben sich aus und läßt ihn in die Hände des unten Stehenden fallen. Dann bückt er sich und durchwühlt den schmierigen Haufen, sucht nach Wertvollem im englischen Abfall. Trockenes Brot, Eierschalen, Hühnerknochen, Gartenabfälle, zerbrochene Flaschen, Papier, Nylonstrümpfe und eine Reihe leerer Dosen. Mir ist seine gründliche Inspektion unangenehm. Der Müllmann befingert … "


Re: Nylons in der Literatur - gustavsson - 05.10.2014

"Begegnung" ist eine Kurzgeschichte von Richard Bletschacher, veröffentlicht in "Abfahrt auf Gleis elf. Die schönsten Eisenbahngeschichten. Herausgegeben von Renate Nagel" (München 1980 = dtv 1539), S. 252-258, und schon früher Zürich und Köln 1976 (Benziger Verlag).

Es geht um eine bemerkenswert hübsche und gutgekleidete Abteilnachbarin, die dem Erzähler versehentlich oder absichtlich mit ihrem Pfennigabsatz auf den beschuhten Fuß tritt, nachdem sie sich eine längere Zeit wortlos gegenüber gesessen waren:

"Wir saßen einander gegenüber wie Statuen, die durch die Landschaft schwebten. ... Die Stulpe meiner Kammgarnhose rührte an ihre Nylonstrümpfe, und es hätte mich nicht überrascht, wenn diese von der bloßen Berührung wie Kunststofftränen an ihren glatten Beinen geschmolzen wären." (a.a.O. 255-256).